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Der Kimono ist eine traditionelle japanische Kleidungsform, die sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wird. Kimonos sind einzigartige japanische Kleidungsstücke, dieser Kleidungsstil wird von keiner anderen Personengruppe getragen. Heutzutage ist es zur Normalität geworden, Japaner und ausländische Touristen zu sehen, die durch die historischen Gassen von Kyoto, Tokio und anderen Teilen Japans laufen, und dabei ausgeliehene Kimonos in allen möglichen Stilen und Farbvarianten tragen.

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Obwohl sich die meisten Leute nur Kimonos leihen, sind gebrauchte Kimonos ein preiswertes Souvenir, die in vielen Secondhand-Kimono-Läden in ganz Japan erhältlich sind. Dabei besteht die Abschreckung für Leute, die einen Kimono kaufen wollen, darin, nicht zu wissen wie man den Kimono anzieht, wenn man dann erstmal zu Hause ist. Wir haben die Kimono-Expertin Sheila Cliffe (Instagram @kimonosheila), eine bekannte Autorin mehrerer Kimonobücher, um Tipps gebeten, wie ihr euch im Kimono kleiden könnt. Zusammen mit der Kimono-Liebhaberin und Model Nichole (Instagram @nfkimono), hilft Sheila euch bei der Auswahl aller Artikel, die Frauen zum Tragen eines Kimonos benötigen und wie ihr diesen richtig anzieht.

Was benötigst du, um einen Kimono zu tragen?

Zum Tragen von Frauenkimonos sind verschiedene Kleidungsstücke und Accessoires erforderlich, von denen einige jedoch optional sind. Die folgenden Stücke empfiehlt Sheila, um einen Kimono richtig zu tragen. Beginnend bei der Unterwäsche, arbeiten wir uns nach außen.

Die Grundausstattung für den Kimono.

Susoyoke und Hadajuban

Das hier sind die ersten Kimono-spezifischen Kleidungsstücke, die über der normalen Unterwäsche getragen werden. Wenn ihr einen Kimono tragt, ist es außerdem hilfreich einen Sport-BH zu tragen, der eher flach ist. Das Susoyoke (裾除け) ist ähnlich wie ein Slip, wobei einige Frauen längere Unterhosen bevorzugen, die den Kimono besonders bei wärmeren Temperaturen bequemer machen. Das Hadajuban (肌襦袢) ähnelt einem dünnen Leibchen.

Nagajuban

Das Nagajuban (長襦袢) ist ein dünnes Seidengewand, das etwas kürzer ist als der Kimono, sodass die Ärmel und der Saum darunter nicht zu sehen sind. Nur der Kragen des Nagajuban ist unter dem Kimono zu sehen. Falls ihr ein anderes Muster oder eine andere Farbe bevorzugt, könnt ihr auch euren eigenen Kragen annähen. Dabei ist jeder Stoffstreifen mit den Maßen von 90cm x 15cm in Ordnung. Neben dem Nagajuban solltet ihr euch einen Erishin kaufen, einen Plastikstreifen, der unter den Kragen geschoben wird, damit dieser ordentlich aussieht.

Der Nagajuban and Erishin für den Kimono.
Nagajuban und Erishin
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Koshi-himo

Koshi-himo (腰ひも) sind dünne Baumwollschärpen, mit denen der Nagajuban und Kimono gebunden werden. Ihr benötigt mindestens zwei von diesen einfachen und kostengünstigen Schärpen, vielleicht aber auch drei. Ein weiteres spezifisches Accessoire ist als Korin-Gürtel bekannt, dieser kann anstelle eines dritten Koshi-himo verwendet werden, um den Kimono-Kragen an Ort und Stelle zu halten.

Korin-Gürtel und Koshi-himo.
Korin-Gürtel (oben links) und zwei Koshi-himo

Date-jime

Das Date-jime (伊達締め) ist eine breite Schärpe, die den Nagajuban sichert und den Kimono vor dem Anlegen des Obi an den Körper bindet. Es hilft, die zylinderartige Figur zu definieren, die die ideale Körperform für das Tragen eines Kimonos darstellt. Ihr benötigt zwei davon, eine für den Nagajuban und eine für den Kimono.

Date-jime für den Kimono.
Date-jime

Obi

Der Obi ist die größere äußere Schärpe, oder auch Gürtel, der um den Kimono gebunden wird. Er ist in verschiedenen Stilen und Materialien erhältlich, und gehört zum Hauptzubehör des Kimonos. Der Maru-Obi und der Fukuro-Obi sind eher formale Stile, oft mit Metallfäden und aufwändigen Stickereien verziert. Der Nagoya-Obi ist eine bequemere Variante und teilweise an einem Ende zusammengenäht, um das Binden zu erleichtern. Der Hanhaba-Obi ist ein Obi mit halber Breite, der gewöhnlich mit einem Yukata oder einer lässigeren Variante des Kimonos getragen wird und für den kein zusätzliches Zubehör erforderlich ist.

Nichole und ihr Hanhaba Obi.
Nichole und ihr Hanhaba Obi.

Es gibt eine Vielzahl von Bindetechniken für Obi, von denen einige unglaublich kompliziert und andere so einfach sind, dass sie selbst für Anfänger kein Problem darstellen. Im nächsten Artikel zeigen euch Sheila und Nichole, wie man einen Hanhaba-Obi bindet.

Kimono

Der Kimono (着物) ist ein Kleidungsstück an sich. Er kann aus Seide, Leinen, Baumwolle, Wolle oder Polyester hergestellt werden. Es gibt verschiedene Arten von Kimonos, am bekanntesten ist jedoch der Furisode (振袖) mit langen Ärmeln, die fast bis an den Boden reichen. Der Furisode wird von unverheirateten Frauen getragen, weshalb er manchmal mit Maiko in Verbindung gebracht wird, den Mädchen, die lernen eine Geisha zu werden. Aufgrund der Länge der Ärmel ist der Furisode nicht unbedingt der praktischste Kimono, weshalb Nichole einen schönen, aber lässigen rosa-blauen Komon (小紋) wählte, perfekt für einen Spaziergang in der Stadt.

Nichole’s pink-blauer Komon Kimono.
Nichole’s pink-blauer Komon Kimono.

Tabi

Tabi (足袋) sind knöchelhohe Socken mit geteilten Zehen, die zu traditionellen japanischen Schuhen passen. Tabi sind traditionell weiß, aber heutzutage sind sie in vielen Farben und Mustern erhältlich, womit ihr eure Kimono-Ausstattung bereichern oder mit eurem persönlichen Stil ergänzen könnt.

Moderne gestreifte Tabi-Socken.
Moderne gestreifte Tabi-Socken.

Zori und Geta

Zori (草履) und Geta (下駄) sind traditionelle japanische Schuhe. Zori sind flacher und die moderne Variante besteht aus synthetischen Materialen, die endlose Möglichkeiten für Farben und Muster bieten. Zori gelten als ein formelleres Schuhwerk als die Geta. Diese wiederum sind aus Holz gefertigt und geben beim Laufen das bekannte „Klick-Klack“-Geräusch von sich. Einige haben eine rechteckige Form, während andere eine elegantere Form besitzen, die der Silhouette des Fußes angepasst ist.

Zori - trage niemals Schuhe für draußen auf Tatami.
Zori – trage niemals Schuhe für draußen auf Tatami.

Wie man einen Kimono anzieht

Das Anziehen eines Kimonos kann einiges an Übung erfordern, aber wenn ihr diese fünf Schritte befolgt, könnt ihr euch schon bald selbst einkleiden. Wir gehen davon aus, dass ihr bereits die passende Unterwäsche tragt, ein Sport-BH und ein Damen-Slip sind eine gute Grundlage.

1. Schritt: Das Anziehen der Tabi

Dieser erste Schritt wird oft übersehen, aber das Anziehen von Tabi-Socken nach dem Anziehen des Kimonos kann ziemlich schwierig werden. Außerdem erhöht es die Chancen, dass etwas verrutscht, wenn ihr euch biegt und dreht, um die Tabisocken an zu bekommen.

2. Schritt: Das Anziehen der traditionellen Unterbekleidung für den Kimono

Zieht zuerst den Susoyoke (oder lange Unterhosen, wenn ihr diese bevorzugt) an, bevor ihr den Hadajuban darüber zieht. Stellt sicher, dass der Hadajuban auf euren Oberkörper zentriert ist, und zieht es am hinteren Saum nach unten, um den Nacken freizulegen. Steckt den Hadajuban nicht in den Susoyoke oder die langen Unterhosen.

3. Schritt: Das Anziehen des Nagajuban

Bei diesem Schritt benötigt ihr nun das Erishin, das unter den Kragen geschoben wird, um ihn steif und faltenfrei zu halten. Wenn ihr keines besitzt, könnt ihr auch einfach einen aufgerollten, flachen Washi-Papierstreifen verwenden, um es in den Kragen zu schieben. Zentriert den Nagajuban auf euren Körper und lasst einen Abstand von der Breite eurer Faust zwischen dem Kragen und dem Nacken. Nehmt nun einen Koshi-himo und bindet damit den Nagajuban direkt unter eurer Brust. Nehmt dann einen Date-jime und bindet ihn über den Koshi-himo, um ihn zu sichern. Zieht anschließend das überschüssige Material des Nagajuban zu den Seitennähten, um es zu verbergen.

Das Herrichten des Nagajuban.
Passt den Kragen des Nagajuban an, während ihr ihn anzieht.

4. Schritt: Den Kimono anziehen

Zentriert den Kimono auf euren Körper, indem ihr die unteren Nähte des Kragens vor eurem Körper aufeinander abstimmt. Wenn eine Naht höher ist als die andere, ist der Kimono nicht zentriert. Zieht nicht zu fest, sondern richtet den Kimono stattdessen an der Rückseite des Nagajuban-Kragens aus. Die beiden Kragen sollten hinten gleich hoch sein, aber der Nagajuban-Kragen sollte vorne ein oder zwei Zentimeter höher sein. Den Kimono und Kragen könnt ihr mit einem Clip oder einer Wäscheklammer auf der Mitte des Rückens festhalten.

Richtet den Kimono auf euren Körper aus.

Stellt vor dem nächsten Schritt sicher, dass euer zweiter Koshi-himo leicht zu greifen ist oder ihr ihn bereits in der Hand haltet. Greift den Kimono auf beiden Seiten etwa 10cm von der Unterseite des Kragens entfernt und hebt den unteren Saum des Kimonos direkt über eure Füße. Das ist euer Ausgangspunkt. Wickelt den Kimono, mit dem Kragen in der linken Hand, um eure Beine und zieht die linke Kante des Kimonos zur rechten Seite eures Körpers. Der linke Saum sollte etwa 7cm höher sein als der Punkt über euren Füßen. Diesen Schritt macht ihr nur zum Messen. Haltet euren Arm nach dem Messen auf dieser Höhe und wickelt euch aus. Als nächstes wickelt ihr die rechte Seite des Kimonos um die linke Seite eures Körpers und hebt diesmal den rechten Saum des Kimonos ca. 10-15cm über die Oberseite eurer Füße. Haltet den Kimono dort und wickelt die linke Kante des Kimonos wieder über die Oberseite. Da die rechte Seite höher als die linke angehoben wurde und sich jetzt unter der linken Seite befindet, wird sie nicht sichtbar sein, so wie es auch sein soll.

So zieht ihr einen Kimono an.

Es ist sehr wichtig, dass ihr die linke Seite des Kimonos über die rechte wickelt, da der umgekehrte Weg nur zum Ankleiden von Leichen für Beerdigungen verwendet wird! (Es gibt einige Fehler, mit denen ihr beim Tragen eines Kimonos davonkommen könnt, aber dies ist keiner von ihnen.)

5. Schritt: Den Kimono binden

Nachdem ihr nun alles in Form gebracht habt, stellt sicher, dass das Koshi-himo griffbereit liegt, da ihr es nun festbinden müsst. Bindet den Kimono direkt über eurem Bauchnabel und bindet ihn gut, da das nun die primäre Schärpe ist, die das Ganze zusammenhält. Steckt die überschüssige Länge des Koshi-himo in die Schärpe hinein, damit es nirgendwo herunterhängt.

Bindet den Kimono mit dem Koshi-himo.
Stellt sicher, dass der Koshi-himo fest um den Kimono über eurem Bauchnabel gebunden ist.

Das gesamte überschüssige Kimonomaterial sollte sich nun über dem Koshi-himo befinden, welches ihr nun über die Schärpe klappen könnt, um dem Kimono ein flaches und ordentliches Aussehen zu verleihen. Es ist völlig normal, dieses überschüssige Material zu haben, das später größtenteils vom Obi verdeckt wird. Während dieses Schritts müsst ihr möglicherweise den Kragen noch einmal neu richten, um sicherzustellen, dass der faustgroße Spalt zwischen dem Kragen und eurem Nacken bleibt.

6. Schritt: Das Arrangieren des Kragens

Nachdem ihr nun das überschüssige Material ordentlich über die Koshi-himo Schärpe gefaltet habt, müsst ihr die Kimono-Kragen anordnen. Das könnt ihr mit dem dritten Koshi-himo oder dem Korin-Gürtel machen. Wenn ihr einen Gürtel verwendet, befestigt ihr diesen an der rechten Seite des Kimonos, durch das Loch unter eurem linken Arm. Zieht es um euren Rücken herum und befestigt das andere Ende am linken vorderen Kragen auf eurer rechten Seite. Stellt die Kragen nun so ein, dass sie symmetrisch sind und etwa 2cm des Nagajuban-Kragens sichtbar sind.

Zieht alle Falten hinten in Richtung der Seitennähte. Wenn ihr einen Koshi-himo verwendet, ordnet die Kragen symmetrisch an, bevor ihr die Schärpe auf die Mitte eures Brustkorbes legt, zieht sie mit beiden Händen zurück, kreuzt sie hinten auf eurem Rücken und zieht sie wieder nach vorne. Dann bindet ihr sie in der Mitte. Zieht die Falten auf dem Rücken wieder zu den Seitennähten. Den zweiten Date-jime bindet ihr auf die gleiche Weise über dem Koshi-himo, wieder knapp unterhalb der Brust. Steckt die Enden der Schärpen wieder ein, damit sie ordentlich aussehen und ihr seid mit dem Anziehen des Kimonos fertig! Nun seid ihr bereit für den nächsten Schritt, das Anlegen des Obis!

Der fertig gebundene Kimono.
Nun ist der Kimono fertig angezogen, aber vergesst nicht den Obi!

Hier habt ihr nun also eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie ihr einen Kimono ohne Hilfe selbst anziehen könnt. Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr am Anfang vielleicht noch Probleme habt. Mit der Zeit wird es euch leichter fallen und ihr werdet schneller. Und dann werdet ihr das Selbstvertrauen haben der Welt euren Kimono zu zeigen!

In unserem nächsten Artikel werden Sheila und Nichole euch zeigen, wie ihr die verschiedenen Arten des Obi binden könnt, von sehr einfach und zwanglos zu formal und elegant.

Sheila Cliffe

Sheila Cliffe:

Dr. Sheila Cliffe lebt bereits seit über 30 Jahren in Japan und ist eine anerkannte Expertin für Kimonogeschichte und Mode. Sie ist Autorin des Buchs „The Social Life of Kimono“, ebenso wie sie im Vordergrund des Fotobuchs „Sheila Kimono Style“ steht. Zum 300-jährigen Bestehen der Gewerkschaft „Kyo Tango Chirimen Textilien“, ist sie ebenfalls deren Botschafterin. Als Professorin verfügt sie über umfangreiche Erfahrungen im Unterrichten der Kimono-Lehre in verschiedenen Rahmen, aber die Kunst und Freude am Anziehen ist und bleibt ihr größtes Vergnügen.

Folgt Sheila auf Instagram unter @kimonosheila oder auf Twitter.

Übersetzung von Yvonne.

Todd Fong

Todd Fong

Freelance writer, photographer, and mentor. Japan-based, Oaktown (Oakland, California) born. Freelance writing and photography work includes Lonely Planet, Voyapon, Metropolis Japan, and many regional tourism websites around Japan.

https://www.toddfong.com

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