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Reisen mit Kleinkindern und vor allem mit Babys kann herausfordernd sein, nicht nur für die Eltern, sondern auch für die kleinen Weltenentdecker. Daher ist gute Vorbereitung das A und O, wenn es in die Ferne geht. Doch anders als man annehmen mag, ist Japan das perfekte Ziel, wenn ihr mit eurem Baby oder Kleinkind verreisen möchtet. Erfahrt in diesem Artikel, wie ihr Tokio mit Baby genießen könnt, wo ihr notwendige Utensilien für die Kleinen herbekommt und lernt die wichtigsten Begriffe und Apps kennen, die das Eltern sein in Tokio erleichtern.

Ist Tokio kinderfreundlich?

Obwohl Tokio mit seinen über neun Millionen Einwohnern eine Megametropole ist, die niemals schläft, ist Japans Hauptstadt überraschend kinderfreundlich. Seien es Unterhaltungs- und Gastronomieangebote, der öffentliche Nahverkehr oder die Menschen an sich. Das gilt aber übrigens nicht nur für Japans Hauptstadt, sondern für das gesamte Land – mag ich als frischgebackene Mama einer knapp drei Monate alten Tochter behaupten.

Denn es geht bereits an Japans Flughäfen los, wo ihr als Hochschwangere oder mit Baby eine bevorzugte Behandlung erfahren werdet. Das äußert sich bereits beim Check-in, bei dem Mitarbeiter der Airlines euch oftmals an den Schlangen vorbeilotsen werden, und geht beim Security-Check weiter. In Haneda gibt es beispielsweise den Priority-Security-Check nicht nur für körperlich beeinträchtigte Personen, sondern ebenfalls für Schwangere und Personen mit Babys oder Kleinkindern.

Auch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und das Erkunden von Tokio mit Baby und Kinderwagen wird dank der zahlreichen – intakten – Fahrstühle zum Kinderspiel. Sollte es aber widererwarten doch einmal Probleme geben, werden euch die Bahnmitarbeiter helfen. Doch Tokio hat nicht nur ein barrierefreies Transportsystem für Eltern und Kinder zu bieten, sondern auch eine beeindruckende Infrastruktur an Still- und Wickelräumen – zum Teil an außergewöhnlichen Orten.

Tokios Netz an Still- und Wickelräumen

Etwas, was ich vorher nie für voll genommen habe, nun als Mama aber mehr als zu schätzen weiß, ist Tokios einmaliges Netz an Still- und Wickelräumen. Ich mag behaupten, dass man in keinem anderen Land der Welt sein Baby zum Teil so komfortabel stillen oder wickeln kann, wie hier in Japan.

Die sogenannten „Nursery Rooms“ oder auch „Baby Rooms“, die mit einem Baby- und Flaschensymbol gekennzeichnet sind, findet ihr in Bahnhöfen, Einkaufshäusern, öffentlichen Gebäuden und zum Teil auch in Bürogebäuden. Neben den obligatorischen Wickeltischen sind hier auch abgetrennte Kabinen und Räume zu finden, in denen ihr euer Baby füttern oder stillen könnt. Diejenigen, die eine Flasche für ihr Kind zubereiten möchten, finden in den Räumen zum Teil auch Wasserkocher oder sogar Verkaufsautomaten in denen, neben den normalen Getränken, auch Milchpulver, Windeln oder Feuchttücher angeboten werden.

Dank der Symbole an den Infotafeln in Einkaufszentren oder öffentlichen Gebäuden werdet ihr schnell wissen, in welchem Stockwerk ihr den nächsten „Nursery“-Raum finden könnt. Befindet sich aber beispielsweise nur ein Baby-Symbol auf der Tafel, dann handelt es sich ausschließlich um einen Wickel- und keinen Stillraum. Ein Lebensretter für eure Nerven und das hungrige Baby kann dann die App „Mamamap“ (iOS/ Android) sein, in der ihr anhand der Region oder der Station die nächstgelegenen Wickel- und oder Stillräume finden könnt.  Stillräume sind in der App mit einem türkisfarbenen Standpunkt markiert, Wickelräume mit einem blauen.

Tokios kinderwagenfreundlicher Nahverkehr

Wie bereits erwähnt ist das Nutzen des Nahverkehrs mit Kinderwagen ein leichtes in Tokio. Das liegt jedoch nicht nur an den zahlreichen Fahrstühlen, die es euch ermöglichen mit eurem Nachwuchs auf die verschiedenen Etagen in den Bahnhöfen und auf die Bahnsteige zu gelangen, sondern auch an den ausgewiesenen Kinderwagenstellplätzen in den Zügen selbst. Diese Markierungen, die anzeigen in welchen Waggons sich Stellplätze für Rollstühle und Kinderwagen befinden, werden zwar nicht bei allen Bahnlinien ausgewiesen, doch einige wie die Oedo-Linie zeigen beispielsweise bereits auf dem Boden an den Bahngleisen an, wo sich diese Stellplätze befinden.

Kinderwagen zum Ausleihen in Tokio
Kinderwagen zum Ausleihen von Babycal.

Und wo wir schon einmal bei Kinderwagen sind: Ihr müsst nicht zwangsweise mit eurem eigenen Kinderwagen reisen. An verschiedenen Standorten in Tokio könnt ihr über „Babycal“ ベビカル einen Kinderwagen mieten. Der Durchschnittspreis beträgt 1.500 Yen für zwölf Stunden, je nach Standort können die Preise jedoch abweichen. Um den Service nutzen zu können, müsst ihr euch lediglich bei „Babycal“ registrieren, anschließend könnt ihr nach verfügbaren Kinderwagen an eurem Standort suchen. Gebt den Zeitraum an, von wann bis wann ihr den Kinderwagen benötigt und erhaltet anschließend einen QR-Code, mit dem ihr den Wagen schließlich ausleihen könnt. Außerdem bieten manche Einkaufszentren einen kostenfreien Kinderwagenverleih an, erkundigt euch hierfür einfach an der Information des entsprechenden Einkaufszentrums.

Windeln, Milch und Co.: Hier werdet ihr fündig

Essentiell für das Reisen mit Babys und Kleinkindern ist natürlich auch die Ausstattung an Windeln, Milchpulver oder Gläschen. Natürlich bestände die Möglichkeit alles in die Koffer zu packen, doch wofür mit mehr Gepäck reisen, wenn ihr auch alles in Japan erhalten könnt?

Babywindeln in Japan

Prinzipiell könnt ihr Windeln, Milchpulver und Gläschen in jedem Supermarkt oder Drogeriemarkt bekommen, die Auswahl kann hier aber durchaus begrenzt sein. Meine Empfehlung wäre es daher spezielle Baby- und Kleinkindergeschäfte wie Akachan Honpo und Nishimatsuya aufzusuchen.

Hier finden sich auch durchaus praktische Produkte, wie die „Hohoemi raku raku“-Milch von Meiji. Die bereits fertige Milch kann bei Raumtemperatur verfüttert werden und muss lediglich in eine Flasche umgefüllt werden oder ihr nutzt den dazugehörigen Saugaufsatz. Eine praktische Lösung, wenn ihr euer Kind nicht stillt und es einmal schnell gehen muss. Persönlich haben wir einige Flaschen der Fertigmilch für den Fall einer Evakuierung bei einem Erdbeben in unseren Notfallrucksäcken gelagert.

Was kann man in Tokio mit einem Baby machen?

Natürlich wollen bei einer Reise auch die Kleinsten bespaßt werden, da sind Babys keine Ausnahme. Neben den typischen Attraktionen wie Aquarien oder einem Zoobesuch, gibt es auch eine Reihe an Indoor-Spielplätzen, die für die kleinen Weltenentdecker in Frage kommen können.

Kids Garden am Tokyo Skytree
Der Indoor-Spielplatz „Kids Garden“ am Tokyo Skytree.

In dem Einkaufszenter „Solamachi“ am Tokyo Skytree könnt ihr beispielsweise in der fünften Etage die beiden Indoor-Spielplätze „Kids Garden“ und „Baby Garden“ finden. Während ersterer für Kleinkinder und Kinder von 0 bis 12 Jahre gedacht ist, richtet sich der „Baby Garden“ an die Altersgruppen 0 bis 2. Babys bis sechs Monate haben bei beiden Indoor-Spielplätzen freien Eintritt. Weitere Informationen sowie die Eintrittspreise, auch für Erwachsene, findet ihr auf der offiziellen Website.

Tokio mit Baby: So könnt ihr euch verständigen

Zum Schluss gibt es noch eine Reihe an Begriffen und Sätzen, die euch das Reisen mit Baby in Tokio erleichtern können. Die wichtigsten Wörter, die ihr euch merken solltet, sind unter anderem:

  • ベビー・チェア (bebii chea, “Hochstuhl/ Babystuhl”)
  • ベビー・ルーム (bebii ruumu, “Babyraum”)
  • ベビーカー (bebii kaa, „Kinderwagen”)
  • ベビー・フード (bebii fudo, “Babynahrung”)
  • おむつ (omutsu, “Windel”)
  • 粉ミルク (kona miruku, „Milchpulver“)

Mit diesen Begriffen könnt ihr dementsprechend auch die wichtigsten Sätze und Fragen formen:

  • ベビー・チェアがありますか? Bebii chea ga arimasuka? Gibt es einen Hochstuhl?
  • ベビー・ルーム はどこですか? Bebii ruumu wa doko desuka? Wo befindet sich der Babyraum?
  • 粉ミルク用のお湯はありますか? Kona miruku-yo no oyu wa arimasuka? Gibt es heißes Wasser für Pulvermilch?
Jinbe für Kinder und Babys

Ihr merkt also: Eine Millionenmetropole wie Tokio mit Baby oder Kleinkind zu erkunden ist leichter als erwartet. Dank der zahlreichen Still- und Wickelräume, Kinderwagen zum Ausleihen und praktischen Apps wird eure Reise zu einem wahren Kinderspiel. Und jetzt packt eure Taschen und schnappt euch eure kleinen Weltenentdecker!

Yvonne Tanaka

Yvonne Tanaka

Ursprünglich aus Berlin, habe ich in Japan meine zweite Heimat gefunden. Fasziniert vom Land, der Kultur und den Menschen, zieht es mich bereits seit 2012 regelmäßig in das Land der aufgehenden Sonne. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt und einem Praktikum, zieht es mich 2022 wieder zurück in meine alte Heimat, in das Zentrum von Tokio.