{"id":33456,"date":"2018-05-01T08:00:47","date_gmt":"2018-04-30T23:00:47","guid":{"rendered":"https:\/\/voyapon.com\/de\/?p=33456"},"modified":"2020-08-17T15:48:45","modified_gmt":"2020-08-17T06:48:45","slug":"hiroshima-eine-reise-zurueck","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/voyapon.com\/de\/hiroshima-eine-reise-zurueck\/","title":{"rendered":"Hiroshima \u2013 Eine Reise zur\u00fcck in die Vergangenheit"},"content":{"rendered":"

Fast scheint es so, als wenn \u00fcber Hiroshima<\/strong> immer die Sonne scheinen w\u00fcrde. Noch am Tag zuvor war der Himmel grau und tr\u00fcb, so scheint nun die Sonne und ich blicke in einen strahlend blauen Himmel.<\/p>\n

Ganz so wie bei meinem ersten Besuch, denke ich mir und mache mich vom Bahnhof auf den Weg zur Burg Hiroshima<\/strong>, die eine knappe halbe Stunde Fu\u00dfweg entfernt ist.<\/p>\n

Die Geschichte Hiroshimas in einem historischen Geb\u00e4ude verpackt<\/strong><\/h2>\n

Ich m\u00f6chte heute eine kleine Reise zur\u00fcck in Hiroshimas dunkle Vergangenheit<\/strong> machen und der beste Ausgangspunkt daf\u00fcr ist, wie sollte es anders sein, die Burg Hiroshima<\/strong>.<\/p>\n

\"Hiroshima

Im Inneren der Burg befindet sich heutzutage ein Museum.<\/p><\/div>\n

Auch sie fiel dem Atombombenabwurf<\/strong> vom 06. August 1945<\/strong> auf Hiroshima zum Opfer und wurde 1958 neu errichtet. Heute dient die Burg Hiroshima als Museum f\u00fcr die Geschichte der Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg und erm\u00f6glicht Ihnen einen Einblick in das Hiroshima vor der Atombombe<\/strong>.<\/p>\n

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Eine Abbildung der Burganlage.<\/p><\/div>\n

Kraniche wohin man sieht<\/strong><\/h2>\n

Auch hier bei der Burg Hiroshima sind sie zu finden. Die vielen kleinen bunten Origami-Kraniche<\/strong>, s\u00e4uberlich zu langen Ketten aufgef\u00e4delt, erz\u00e4hlen ihre ganz eigene Geschichte.<\/p>\n

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Kraniche wohin Sie nur schauen.<\/p><\/div>\n

Eine Geschichte, die stark vom Atombombenabwurf gepr\u00e4gt ist und noch heute tausende von Kindern in ganz Japan dazu veranlasst, diese kleinen Origami-Kraniche zu falten.
\nUnd um dieser Geschichte genauer auf den Grund zu gehen, mache ich mich auf den Weg in den Friedenspark<\/strong>.<\/p>\n

Von der Burg Hiroshima bis zum Friedenspark<\/strong> sind es weitere 20 Minuten Fu\u00dfweg, ein angenehmer Spaziergang, erst recht, wenn ich an die lange Fahrt zur\u00fcck nach Tokio denke.<\/p>\n

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Der Friedenspark, die Atombombenkuppel und das Kinder- Friedensmonument<\/strong><\/h2>\n

Sobald ich den Friedenspark<\/strong> betrete, gleitet mein Blick ganz automatisch zur Atombombenkuppel<\/strong>, die ein stiller Zeitzeuge einer Vergangenheit ist, die in Hiroshima allgegenw\u00e4rtig zu sein scheint.<\/p>\n

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Die Atombombenkuppel – ein stiller Zeitzeuge der Vergangenheit.<\/p><\/div>\n

Der blaue Himmel steht im starken Kontrast zu der Ruine<\/strong>, die zu einer Gedenkst\u00e4tte geworden ist und als Symbol der Hoffnung dient, vor der sich nun eine kleine Traube von Menschen versammelt hat.<\/p>\n

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Die Leute versammeln sich, um den Geschichten der \u00dcberlebenden zu lauschen.<\/p><\/div>\n

Diese stehen aus einem ganz bestimmten Grund hier, denn sie lauschen den Geschichten der hibakusha<\/em>, den \u00dcberlebenden der Atombombenabw\u00fcrfe. Es sind die Nachkommen der hibakusha<\/em>, die daf\u00fcr sorgen, dass Besucher des Friedensparks in Hiroshima mit eigenen Augen sehen, zu was Menschen im Stande sein k\u00f6nnen und welch verheerende Folgen diese kriegerischen Handlungen haben.<\/p>\n

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Es sind Mappen ausgelegt, in verschiedenen Sprachen und mit Fotos best\u00fcckt erz\u00e4hlen diese das Leid der Menschen, w\u00e4hrend die Nachkommen der hibakusha<\/em>, die diese Geschichtsstunden<\/em> f\u00fcr Touristen und Besucher ehrenamtlich abhalten, ihre ganz pers\u00f6nlichen Geschichten erz\u00e4hlen.<\/p>\n

Viele Besucher sind besorgt, dass Hiroshima noch heute verstrahlt sein k\u00f6nnte und auch in dieser kleinen Menschenansammlung kommt immer wieder diese Frage auf, worauf es aber eine klare Antwort gibt \u2013 nein.
\nDenn die Atombombe<\/strong>, die \u00fcber Hiroshima abgeworfen wurde, enthielt kurzlebige radioaktive Isotope<\/strong>, die heute keinerlei Gefahr mehr darstellen.<\/p>\n

Nichtsdestotrotz waren die Folgen der Atombombe verheerend und eine der wohl einpr\u00e4gsamsten Geschichten f\u00fcr mich, ist die Geschichte des Kinder-Friedensmonument<\/strong>.<\/p>\n

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Das Kinder-Friedensmonument.<\/p><\/div>\n

Falte 1.000 Kraniche und du hast einen Wunsch frei<\/strong><\/h2>\n

Wie bereits erw\u00e4hnt, werden Sie \u00fcberall in Hiroshima, nicht nur an Schreinen und Tempeln, die s\u00e4uberlich gefalteten und meist als Ketten aufgereihten Origami-Kraniche<\/strong> finden, deren Geschichte in Hiroshima eng mit dem Kinder-Friedensmonument<\/strong> verbunden ist.<\/p>\n

Dieses wurde 1958, mit Hilfe von 3.200 japanischen Schulen und mit Spenden aus neun L\u00e4ndern, errichtet und ist Sadako Sasaki<\/strong> gewidmet, einem kleinen M\u00e4dchen, das zu den \u00dcberlebenden der Atombombe geh\u00f6rte. Sie verstarb jedoch an den Sp\u00e4tfolgen. Rund zehn Jahre nach dem Atombombenangriff auf Hiroshima, wurde bei Sadako<\/strong> Leuk\u00e4mie diagnostiziert, woraufhin sie begann Origami-Kraniche<\/strong> zu falten.<\/p>\n

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Denn eine alte japanische Legende<\/strong> besagt, dass die G\u00f6tter demjenigen, der 1.000 Kraniche faltet, einen Wunsch erf\u00fcllen w\u00fcrde \u2013 der Wunsch nach Heilung in Sadakos Fall. Bis zu ihrem Tod soll sie rund 1.300 Origami-Kraniche fertiggestellt haben.<\/p>\n

Und noch heute schicken Kinder weltweit<\/strong> ihre Origami-Kraniche nach Hiroshima, wo sie in Schauk\u00e4sten rund um das Kinder-Friedensmonument<\/strong> ausgestellt werden und als Symbol einer Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg gelten.<\/p>\n

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Die in den Schauk\u00e4sten ausgestellten Origami-Kraniche.<\/p><\/div>\n

Auf der Spitze des 9 Meter hohen Monuments befindet sich die Statue eines kleinen M\u00e4dchens, das einen Kranich in die H\u00f6he h\u00e4lt, w\u00e4hrend auf der Steintafel unter dem Monument die Worte: \u201cThis is our cry. This is our prayer. For building peace in this world.\u201d<\/em> eingraviert sind.<\/p>\n

Eine ehrf\u00fcrchtige Stille hat sich unter den Besuchern ausgebreitet, w\u00e4hrend wir an den Schauk\u00e4sten vorbeilaufen und uns die vielen kleinen und gro\u00dfen Kunstwerke anschauen. Es sind wahre Gem\u00e4lde, die die Kinder mit den Kranichen dargestellt haben, die manchmal auch die Schriftzeichen f\u00fcr Frieden<\/em> und Verbundenheit<\/em> zeigen.<\/p>\n

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Kizuna<\/em>, das Schriftzeichen f\u00fcr „Verbundenheit“.<\/p><\/div>\n

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Heiwa<\/em>, das Schriftzeichen f\u00fcr „Frieden“.<\/p><\/div>\n

Einpr\u00e4gsame Momente in Hiroshima<\/strong><\/h2>\n

Noch immer in Gedanken versunken trete ich meinen Weg zur\u00fcck zum Bahnhof an.<\/p>\n

Meine Gedanken kreisen um die Geschichte der kleinen Sadako<\/strong>, w\u00e4hrend ich mir vornehme zu Hause mein Origami-Papier heraus zu holen, um selber auch einen kleinen Beitrag zu leisten, um an die Opfer der Atombombenabw\u00fcrfe zu gedenken.<\/p>\n

Rund um den JR Bahnhof Hiroshima<\/strong> holt mich das gesch\u00e4ftige Treiben wieder ein und ich suche mir ein kleines Okonomiyaki-Lokal<\/strong> in der N\u00e4he des Bahnhofes, um mich nochmal zu st\u00e4rken, bevor ich meine Heimreise antrete.<\/p>\n

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Das vegetarische Okonomiyaki im Hiroshima-Style.<\/p><\/div>\n

Ich frage den K\u00fcchenchef, ob er mir ein vegetarisches Okonomiyaki im Hiroshima-Style<\/strong> zubereiten kann, was gar kein Problem darstellt und w\u00e4hrend er vor meinen Augen das Okonomiyaki zubereitet, reden wir ein wenig \u00fcber meinen kleinen Ausflug.<\/p>\n

\u201eIch habe eine Tochter, sie ist im selben Alter wie Sadako es damals war, als sie erkrankte. Jeden Abend falten wir Kraniche zusammen.\u201c, erz\u00e4hlt er und zaubert mir so unweigerlich ein L\u00e4cheln auf die Lippen.<\/p>\n

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