{"id":92969,"date":"2024-11-26T11:15:08","date_gmt":"2024-11-26T02:15:08","guid":{"rendered":"https:\/\/voyapon.com\/de\/?p=92969"},"modified":"2025-02-09T10:49:07","modified_gmt":"2025-02-09T01:49:07","slug":"bedeutung-von-katzen-in-der-japan","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/voyapon.com\/de\/bedeutung-von-katzen-in-der-japan\/","title":{"rendered":"Vom Gl\u00fcckssymbol zum gehypten Motiv: Katzen in der japanischen Kultur"},"content":{"rendered":"\n
Die Schmusetiger sind los \u2013 und das nicht erst seit gestern. Bereits seit Jahrhunderten nehmen Katzen in der japanischen Kultur eine ganz besondere Rolle ein<\/strong>, sei es als Gl\u00fccksbringer, als Yokai in der japanischen Folklore oder als beliebtes Motiv f\u00fcr Tassen, B\u00fccher und selbst Lebensmittel. Da stellt sich unsereins nat\u00fcrlich die Frage: Was hat es mit diesem Hype um Katzen in Japan auf sich?<\/p>\n\n\n\n In diesem Artikel wollen wir einen genaueren Blick auf die kulturelle Bedeutung der Vierbeiner<\/strong> werfen, ihre Darstellung in der japanischen Mythologie<\/strong> ergr\u00fcnden und nat\u00fcrlich erfahrt ihr auch, wo Katzen-Fans im Land der aufgehenden Sonne auf ihre Kosten kommen.<\/p>\n\n\n\n Wie bereits erw\u00e4hnt, haben Katzen in der japanischen Kultur bereits seit Jahrhunderten eine besondere Rolle inne. Es hei\u00dft, dass Katzen urspr\u00fcnglich w\u00e4hrend des sechsten Jahrhunderts aus China kamen<\/strong> und von buddhistischen M\u00f6nchen in Japan daf\u00fcr genutzt wurden, um die heiligen Schriftrollen vor M\u00e4usen, Ratten und anderem Ungeziefer zu sch\u00fctzen<\/strong>. Auch der Kaiser soll auf die n\u00fctzlichen Vierbeiner aufmerksam geworden sein und sie als Haustiere gehalten haben. Die erste namentliche Erw\u00e4hnung einer Katze namens Moyobu no Otodo<\/em> soll von Kaiser Ichijo (980-1011) w\u00e4hrend der Heian-Zeit niedergeschrieben worden sein.<\/p>\n\n\n\n Mit ihrem Siegeszug in Japan, wurden Katzen au\u00dferdem zur Grundlage zahlreicher Legenden und Sagen, die sich noch heute in der japanischen Folklore finden lassen<\/strong>. Sie wurden aber auch zum Gegenstand literarischer Werke und k\u00fcnstlerischer Darstellungen, die auch vor dem Westen nicht Halt gemacht haben.<\/p>\n\n\n\n Der allgemeine Begriff f\u00fcr \u00fcbernat\u00fcrliche Katzenwesen in der japanischen Folklore lautet \u201eKaiby\u014d\u201c (\u602a\u732b)<\/strong>, dieser umfasst neben den Katzen-Yokai<\/strong> auch bekannte Darstellungen von Katzen in Japan, wie die japanische Winkekatze Maneki-neko, die als Gl\u00fcckssymbol gilt<\/strong>.<\/p>\n\n\n\n Weitaus h\u00e4ufiger werden die Schmusetiger jedoch als Yokai, als \u00fcbernat\u00fcrliche D\u00e4monen<\/a><\/strong>, dargestellt, die f\u00fcr allerhand Unruhe und Schabernack sorgen k\u00f6nnen. Zur\u00fcckf\u00fchren l\u00e4sst sich dies auf die nat\u00fcrlichen Eigenschaften von Katzen, beispielsweise ihre ver\u00e4nderte Iris, je nach Tageszeit, ihr Talent sich anzuschleichen, ohne Ger\u00e4usche von sich zu geben, ihre scharfen Krallen und Z\u00e4hne oder auch ihre Schnelligkeit und Wendigkeit. Werfen wir nun aber einen Blick auf die bekanntesten \u201eKaiby\u014d\u201c der japanischen Folklore.<\/p>\n\n\n\n Sie ist wohl das bekannteste \u00fcbernat\u00fcrliche Katzenwesen der japanischen Folklore, die sich auch au\u00dferhalb des Archipels einen Namen gemacht hat: die Maneki-neko<\/a> (\u62db\u304d\u732b) oder auch \u201eWinkekatze\u201c<\/strong> genannt. Sie gilt als Gl\u00fcckssymbol und Talisman<\/strong>, und tritt als aufrecht sitzende Katze in Erscheinung, die ihren Betrachter mit der rechten oder linken Pfote herbeiwinkt.<\/p>\n\n\n\n Typisches Merkmal der Maneki-neko ist ihre h\u00e4ufige Darstellung mit einem roten Halsband, das mit einem goldenen Gl\u00f6ckchen oder einer Plakette verziert ist, auf der das Kanji f\u00fcr \u201eGl\u00fcck\u201c, \u201eKundschaft\u201c oder \u201eGeld\u201c eingraviert ist.<\/p>\n\n\n\n Ein Vorg\u00e4nger der heutigen Winkekatze soll bereits im sp\u00e4ten 16. Jahrhundert von M\u00f6nchen des Sens\u014d-ji-Tempels in Asakusa angeboten worden sein, damals noch unter dem Namen \u201eMarushime-neko\u201c<\/a>.<\/strong> Der wahre Kult um die heute so beliebte dreifarbige Winkekatze, begann mit der Einf\u00fchrung der Katzenrasse Japanese Bobtail<\/a><\/strong>, die zuerst nur dem kaiserlichen Hof vorbehalten war und mit Beginn der Meiji-Zeit (1868-1912) auch das einfache Volk erreichte. Heutzutage sind die Gl\u00fcckskatzen Bestandteil zahlreicher Comics, Merchandise-Artikel und verschiedener Designs.<\/p>\n\n\n\n Weitaus weniger bekannt als ihr gl\u00fccksbringender Gegenpart, ist die Bakeneko<\/a> (\u5316\u3051\u732b), die auch \u201eKoboldkatze\u201c oder \u201eSpukende Katze\u201c genannt wird<\/strong>. Dieser kleine Katzend\u00e4mon geh\u00f6rt der Gruppe der Yokai<\/strong> an und es hei\u00dft im japanischen Volksglauben, dass sie von b\u00f6sartiger Natur ist.<\/p>\n\n\n\n Dem Glauben nach entwickeln sich Bakeneko aus \u00e4lteren normalen Hauskatzen oder wenn sie das Blut ihres ermordeten Besitzers aufgeleckt haben<\/strong>. Im Zuge dessen sollen sie an Gr\u00f6\u00dfe gewinnen und ihre Lust auf Menschenfleisch entdecken. Auch werden der Bakeneko schwarzmagische Kr\u00e4fte nachgesagt, sie sollen sogar Verstorbene wie Marionetten f\u00fcr ihre Verbrechen nutzen oder deren Gestalt annehmen k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n Heutzutage sind die Bakeneko nicht nur ein beliebtes Motiv in Horrorfilmen, sondern finden sich auch im traditionellen japanischen Kabuki- und Bunraku-Theater wieder. Dort werden sie zumeist in weiblicher Form dargestellt und sollen die Verbindung von Feminismus, Formwandel und Tod repr\u00e4sentieren.<\/p>\n\n\n\n Wenn ihr aber nun glaubt, dass es das mit Katzen in Japan bereits war, dann k\u00f6nnen wir Entwarnung geben. Denn die Samtpfoten sind ebenfalls ein gern gesehenes Motiv in der japanischen Literatur und Kunst.<\/p>\n\n\n\n Zu einem der wohl bekanntesten Werke der japanischen Katzenliteratur, geh\u00f6rt Natsume Sosekis satirischer Roman \u201eIch der Kater\u201c<\/a><\/strong>, den er zwischen 1905 und 1906 schrieb. Das Buch, das aus Sicht eines Katers geschrieben ist, der im Haus eines Englischprofessors lebt, wurde zur Grundlage verschiedener Kino- und Fernsehfilme. Nicht weniger bekannt ist die 1936 erschienene Novelle \u201eEine Katze, ein Mann und zwei Frauen\u201c von Junichiro Tanizaki<\/a><\/strong>, einer der bedeutendsten Repr\u00e4sentanten der modernen Literatur Japans.<\/p>\n\n\n\n Doch auch in der heutigen Literatur haben sich Katzen als Protagonisten etabliert: Darunter in den Werken \u201eWenn alle Katzen von der Welt verschw\u00e4nden\u201c (2012) von Genki Kawamura<\/a> oder \u201eSatoru und das Geheimnis des Gl\u00fccks\u201c (2012) von Hiro Arikawa<\/a>.<\/p>\n\n\n\n Auch in der japanischen Kunst sind Katzen bereits seit Jahrhunderten vertreten, darunter in den bekannten Ukiyo-e-Holzschnitten<\/a> von Kuniyoshi Utagawa, Yoshifuji Utagawa und Hiroshige Utagawa.<\/p>\n\n\n\n Jetzt werdet ihr euch aber mit Sicherheit die Frage stellen, wo ihr bei eurem n\u00e4chsten Japanurlaub die Schmusetiger finden k\u00f6nnt, sei es Live und in Farbe oder als niedliches Accessoire. Die Antwort lautet: eigentlich \u00fcberall.<\/p>\n\n\n\n Ihr werdet \u00fcberw\u00e4ltigt sein von der F\u00fclle an Produkten im Katzen-Design, die auch vor Lebensmitteln nicht halt machen. Nat\u00fcrlich gibt es aber auch Orte in Japan, an denen ihr den Samtpfoten besonders nah kommen k\u00f6nnt, so wie auf den ber\u00fchmten Katzeninseln in Japan<\/strong>.<\/p>\n\n\n\n Ja, ihr habt richtig geh\u00f6rt. Der japanische Archipel besitzt mehr als nur eine Katzeninsel, um genau zu sein, bezeichnen sich rund ein Dutzend Inseln Japans als solche. Aber da eine Auflistung aller Inseln den Umfang dieses Artikels sprengen w\u00fcrde, konzentrieren wir uns hier auf unsere drei Favoriten:<\/p>\n\n\n\n Unser Platz eins ist die Insel Manabeshima (\u771f\u934b\u5cf6) in der Pr\u00e4fektur Okayama<\/a><\/strong>. Gelegen im Seto-Binnenmeer und mit einer Fl\u00e4che von 1,49 Kilometern, ist die wichtigste kommerzielle Aktivit\u00e4t Manabeshimas die Fischerei \u2013 ein Aspekt, den sich die Katzen der Insel zu Nutzen machen und so immer frisches Futter erhalten. Vor allem im Hafengebiet werdet ihr die Schmusetiger zu Gesicht bekommen,<\/strong> von denen einige so an den Menschen gew\u00f6hnt sind, dass sie jede kleine Streicheleinheit in vollen Z\u00fcgen genie\u00dfen. Da es sich bei den Tieren aber immer noch um Stra\u00dfen- und keine Hauskatzen handelt, solltet ihr dennoch vorsichtig sein und die Tiere zuerst an eurer Hand schnuppern lassen, bevor ihr sie ber\u00fchrt. Denn einige der Katzen begegnen den Menschen eher mit Argwohn und nehmen rei\u00df aus.<\/p>\n\n\n\n Unser Platz zwei der Katzeninseln in Japan ist die Insel Fukashima in der Pr\u00e4fektur Oita<\/a>, die auch \u201eNekojima\u201c, also Katzeninsel, genannt wird<\/strong>. Mit weniger als 50 Bewohnern und weit mehr als 100 Katzen, sind die Samtpfoten hier in der \u00dcberzahl. Auch auf diesem kleinen St\u00fcckchen Erde werdet ihr die Katzen vor allem am Hafen antreffen, wo die Fischerboote anlegen und die Tiere auf ihren Teil des Fangs warten. W\u00e4hrend der Fisch hier frisch auseinandergenommen wird, f\u00e4llt immer wieder etwas f\u00fcr die Samtpfoten ab.<\/p>\n\n\n\n Platz drei geht f\u00fcr uns an die Insel Aoshima in der Pr\u00e4fektur Ehime<\/a>, denn auch hier sind Katzen eindeutig in der \u00dcberzahl.<\/strong> Wenn ihr die Insel mit ihren weniger als 15 Einwohnern und hunderten von Katzen besuchen wollt, solltet ihr einen Tagesausflug einplanen, denn ein Hotel gibt es auf der kleinen Insel nicht. Ebenso wenig werdet ihr hier ein Restaurant oder selbst einen Getr\u00e4nkeautomaten finden, nehmt euch also Proviant mit, wenn ihr nach Aoshima fahrt. Die Katzen der Insel werden mit Spenden aus ganz Japan versorgt, wodurch f\u00fcr ihr Wohlergehen gesorgt ist.<\/p>\n\n\n\n Mit einer Katzeninsel kann Japans Hauptstadt zwar nicht dienen, daf\u00fcr aber mit dem Katzentempel Gotokuji<\/a> (\u8c6a\u5fb3\u5bfa) im s\u00fcdwestlichen Bezirk Setagaya<\/strong>. Doch warum Katzentempel? Der buddhistische Tempel, der bereits um 1480 errichtet wurde, \u00fcberrascht seine Besucher mit einer enormen H\u00fclle und F\u00fclle an Maneki-nekos, die ihr hier in allen m\u00f6glichen Gr\u00f6\u00dfen und Formen erhalten k\u00f6nnt. Ob als kleiner Anh\u00e4nger oder als Figur, im Souvenir-Gesch\u00e4ft des Tempels werdet ihr f\u00fcndig.<\/p>\n\n\n\n Doch wie kam der Gotokuji zu seinen Katzen? Es hei\u00dft, dass im 17. Jahrhundert ein M\u00f6nch in dem alten Tempel lebte und dort streunende Katzen aufnahm, um die er sich k\u00fcmmerte. Eines Tages lockte eine der Samtpfoten den damaligen F\u00fcrsten Naotaka Ii an, der sich auf dem R\u00fcckweg der Falknerei befand, als ein starker Sturm einsetzte. Die Katze soll am Tempeleingang gesessen und ihn mit ihrer Pfote herbei gewunken haben. Der F\u00fcrst soll von dem Gl\u00fcck, welches ihm das Tier beschert hatte, so beeindruckt gewesen sein, dass er dem M\u00f6nch versprach, den Tempel finanziell zu unterst\u00fctzen. Und so wurde der Gotokuji 1633 wieder aufgebaut. Um dieser besonderen Katze zu gedenken, wurde im Tempel eine Statue von Maneki-neko angefertigt \u2013 deren Popularit\u00e4t in den folgenden Jahrhunderten weiter zunahm.<\/p>\n\n\n\n Ein weiteres Highlight, das sich Katzen-Fans bei ihrem Japanbesuch nicht entgehen lassen sollten, ist der Nyan Nyan Ji in Kyoto<\/a><\/strong>. Bei diesem \u201eKatzentempel\u201c<\/strong>, handelt es sich allerdings nicht etwa um ein religi\u00f6ses Geb\u00e4ude, sondern um eine Kunstaustellung, die sich ausschlie\u00dflich dem Motiv der Katze widmet<\/strong>. Echte Samtpfoten werdet ihr hier zwar nicht finden, doch eure eigenen Vierbeiner sind in der Ausstellung herzlich willkommen, Katzen sowie Hunde.<\/p>\n\n\n\n<\/figure>\n\n\n\n
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Katzen in der japanischen Kultur: Vom verehrten Gl\u00fccksbringer zum kleinen D\u00e4mon<\/h2>\n\n\n\n
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Katzen in der japanischen Folklore<\/h3>\n\n\n\n
Maneki-neko: Die japanische Winkekatze<\/h4>\n\n\n\n
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Bakeneko: Die \u00fcbernat\u00fcrlichen Katzen-Yokai<\/h4>\n\n\n\n
Katzen in der japanischen Literatur und Kunst<\/h3>\n\n\n\n
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Mitte: „Sammle kleine Katzen und erstelle eine gro\u00dfe Katze“ von Yoshifuji Utagawa.
Rechts: „100 ber\u00fchmte Ansichten von Edo \u2013 Asakusa Taho Torinomachi-Pilgerreise“ von Hiroshige Utagawa.<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\nKatzen in Japan: Wo die Stubentiger zu finden sind<\/h2>\n\n\n\n
Katzeninseln in Japan<\/h3>\n\n\n\n
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Gotokuji: Der Katzentempel in Tokio<\/h3>\n\n\n\n
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Nyan Nyan Ji: Der Katzentempel in Kyoto<\/h3>\n\n\n\n