Wenn man an Blumen in Japan denkt, denkt man wahrscheinlich zuerst an die berühmten Kirschblüten. Allerdings gibt es noch zahlreiche andere Blumen, die man in Japan bestaunen kann. Eine davon sind Ajisai (紫陽花), die japanischen Hortensien, die eine Alternative zur touristisch überfüllten Kirschblütenzeit bieten. Mit ihrer farbenfrohen Vielfalt und ihrer Vielzahl an Bedeutungen, haben sich die japanischen Hortensien zu einer weiteren beliebten Blumenpracht entwickelt. Hier erfahrt ihr mehr zur Hortensien-Saison in Japan, wann und wo ihr eure Reise planen und was ihr auf keinen Fall verpassen solltet.
Wann ist die Ajisai-Saison in Japan?
In Japan werden die ersten Ajisai (紫陽花, アジサイ) bereits im Man’yoshu erwähnt, der ältesten Sammlung japanischer Waka-Gedichte aus der Nara-Zeit (710-794). Die Hortensien besitzen also nicht nur eine jahrtausendealte Geschichte, sondern sind mit über 100 Variationen in Japan vertreten. Nicht nur verschiedene Blütenformen lassen sich finden, auch in der Farbenvielfalt reichen sie von Blautönen, zu Lila- und Rosetönen bis hin zu Weißtönen. Jede Farbe hat dabei ihre ganz eigene Bedeutung: Während blaue Hortensien für „geduldige Liebe“ stehen, werden Weiße mit „Toleranz“ und Pinke mit „energischen Frauen“ assoziiert.
Regulär blühen die Hortensien während der Regenzeit im Juni und Juli, der genaue Zeitraum ist allerdings von den Temperaturen des Jahres und der Variante abhängig. Dafür sind sie allerdings recht langlebig und sehen meist drei bis vier Wochen schön aus bevor sich die Blüte zum Ende neigt.
Die besten Orte um Hortensien in Japan zu sehen
Es gibt in Japan zahlreiche Orte, wo ihr die Hortensien in ihrer vollen Pracht erleben könnt. In Tokio wären dies unter anderem der Hakusan-Schrein, der Takahata-Fudoson-Tempel, der Tamagawadai-Park sowie das Fuchu City Kyodo-no-mori Museum. Diese stechen vor allem durch die große Anzahl an Büschen heraus, aber auch so könnt ihr an vielen Ecken vereinzelt Hortensien finden.
In der Nachbarpräfektur Kanagawa ist vor allem der Myoraku-ji-Tempel bekannt für seine Hortensien, sowie der Sagamihara-Kita-Park, wo die weiß-grünliche Sorte Annabelle auf einer großen Fläche blüht. Auch in den Tempeln von Kamakura blühen zahlreiche Hortensien und in Hakone könnt ihr sogar mit der Hakone-Tozan-Eisenbahn entlang der Ajisai-Route fahren.
Eine Empfehlung von mir ist das Kaisei-machi-Ajisai-Matsuri in der Stadt Kaisei, die sich ebenfalls in der Präfektur Kanagawa befindet. Im vergleich zu anderen Veranstaltungen, ist dieses Matsuri nicht allzu sehr überlaufen, wahrscheinlich auch, weil es etwas ländlicher gelegen ist. Dort könnt ihr etwa 5.000 Hortensienbüsche zwischen Reisfeldern sehen, entlang der angelegten Wege schlendern und die Atmosphäre genießen. Während des Festivals gibt es zudem auch Tanz-Auftritte und kleine Essensständen.
Aber auch außerhalb Japans Hauptstadtregion gibt es zahlreiche Orte, um Ajisai zu sehen. So ist der Shimoda-Park in der Präfektur Shizuoka ein beliebtes Ausflugsziel, welches nicht nur die Blütenpracht sondern auch die Nähe zum Meer bietet. In der Präfektur Chiba gibt es das Hattori Hydrangea House mit über 10.000 Pflanzen. Wenn ihr die Hortensien mit einem Besuch der heißen Quellen verbinden möchtet, empfiehlt sich das Ajisai-no-Sato in Katahara Onsen in der Präfektur Aichi. Dort blühen etwa 50.000 Pflanzen rund um den Hodagaike-Teich in Zentrum des Onsen Ortes. Die Präfektur Kyoto besticht hingegen mit der Kombination von Tempeln und Hortensien, zum Beispiel im Yoshiminedera-Tempel oder dem Mimurotoji-Tempel.
Natürlich gibt es unzählige Spots, die wir hier nicht alle aufzählen können. Neben Orten, an denen die Hortensien wachsen, gibt es zudem auch viele Orte, die mit Ajisai dekoriert werden. Ein Beispiel dafür sind Chozuya, die Wasserbassins am Eingang von Schreinen und Tempeln, wo man sich normalerweise die Hände reinigt. In diesen schwimmen manchmal echte Blumen und ihr könnt auch andere Dekorationen finden. Haltet also immer die Augen offen!
Souvenirs der Hortensien-Saison
Natürlich kann man die Hortensien in Japan nicht nur anschauen, sondern auch kaufen. Damit meine ich nicht die echten Pflanzen – obwohl es diese natürlich auch zu kaufen gibt -, sondern Souvenirs, die ihr euch als Andenken oder als Geschenk mit nach Hause nehmen könnt. Wie wäre es mit einem kleinen Beutelchen mit Ajisai-Muster, oder eine Umhängetasche? Tenugui, traditionale Handtücher aus dünnem Baumwollstoff, machen sich gut als Dekorationsobjekt, was man an die Wand hängen kann. Oder vielleicht etwas mehr praktisch: ein Fächer mit Hortensiendesign, mit dem ihr euch kühle Luft zu fächern könnt. Selbst manche Mode-Ketten bringen Hortensien-Kollektion auf den Markt, mit verschiedenen Kleidungsstücken und Accessoires. Auch Fans von Schreibwaren kommen zu dieser Zeit nicht zu kurz. Sei es Masking Tape, Sticker oder hübsches Papier – alles gibt es mit Ajisai!
Eines meiner Lieblingssouvenirs zum Sammeln sind Goshuin. Die kalligrafischen Stempel von Schreinen und Tempel gibt es inzwischen oft saisonalen Themen angepasst und so haben viele heilige Orte im Juni Goshuin mit Hortensien-Design. Wenn ihr solche in der Tokio-Umgebung sammeln wollt, schaut doch einmal beim Hourinji-Tempel, Asagaya-Shinmeigu-Schrein oder Sakura Jingu vorbei – aber es gibt natürlich noch sehr viele mehr.
Genießt kulinarische Ajisai-Highlights
Japan ist ein Land, in dem das Auge mitisst. Natürlich lassen es sich da viele Restaurants und Cafés nicht nehmen, saisonale Gerichte anzubieten. So gibt es seit den letzten Jahren immer mehr süße Desserts, die im Hortensien-Thema gestaltet sind, sei es mit hübschen Parfaits oder bläulichen Getränken.
Ein Café in Tokio setzt dabei hohe Maßstäbe: das Haute Couture Café bietet nicht nur elegante Afternoon Tea Sets mit thematisierten Speisen, sondern verwandelt auch das komplette Interieur in ein Blumenmeer. So wird der Besuch zu einem Erlebnis für sich selbst. Das Thema wechselt alle ein bis zwei Monate und so gibt es 2024 auch ein Hortensien-Thema im Café in Nakameguro.
Auch im Shinjuku Prince Hotel sowie im Ristorante Manjare Iseyama in Yokohama gibt es einen Ajisai-thematisierten Afternoon Tea, allerdings mit weniger Dekoration.
Wenn ihr es lieber etwas einfacher mögt, gibt es natürlich auch Cafés, die nur das Essen verschönern und sonst ein ruhiges Ambiente bieten. Ein Tipp hier ist das Café Sunday Brunch in Shimokitazawa, welches Ajisai-Torte und Getränke anbietet. Aber es gibt noch zahlreiche andere Cafés in Japan – wenn ihr danach sucht, nutzt online den japanischen Suchbegriff „紫陽花スイーツ“.
Ich hoffe, ihr seid nun gut auf die Hortensien-Saison in Japan vorbereitet. Es gibt sehr viel zu erleben und zu sehen, weshalb es sich auch während der Regenzeit lohnt auf Erkundungstour zu gehen.