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Tottori ist eine Region, die bei ausländischen Touristen noch nicht sehr bekannt ist, jedoch voller kleiner Schätze steckt. Mir persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht, die Region zu besuchen und insbesondere in Kurayoshi hatte ich die Möglichkeit, sehr viel über die Geschichte, die Kultur und die Gastronomie von Tottori zu lernen.

Kurayoshi: Die historische Stadt in Tottori

Kurayoshi (倉吉市) liegt im Zentrum der Präfektur Tottori. Ein Besuch des alten Kaufmannsviertels ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Ich entdeckte einige schöne traditionelle Holzgebäude mit roten Ziegeldächern aus der Edo-Zeit (1600-1868) und der Meiji-Zeit (1868-1912). Diese roten Aka-Gawara-Ziegel sind nicht nur wasserdicht, sondern gelten auch als wirksam gegen Frost. Kurayoshi ist bekannt für seine berühmten Kura-Lagerhäuser mit den weißen Wänden, von denen die Stadt ihren Namen hat. Diese traditionellen Lagerhäuser werden Shirakabe genannt, in Anlehnung an ihre 30 Zentimeter dicken weißen Gipswände, die Feuer standhalten sowie gegen Schimmel und Diebstähle schützen. Die Shirakabe-Lagerhäuser grenzen an einen Bach des Tamagawa-Flusses, der in regelmäßigen Abständen von kleinen Steinbrücken überquert wird, die jeweils zu einem Lagerhaus führen. Durch diese malerische Landschaft zu schlendern, vermittelte mir den Eindruck, mich im Japan einer vergangenen Zeit aufzuhalten. Die Stadt Kurayoshi zu besuchen, bedeutet also auch einen Teil der Kultur von Tottori zu entdecken.

In der Vergangenheit nutzten traditionelle Unternehmen diese Gebäude, um Sojasaucen oder Sake zu lagern. Heute beherbergen die meisten Gebäude Cafés, Geschäfte oder Werkstätten. Ich konnte einen dieser Läden besuchen, der Souvenirs aus Kasuri herstellt, einem Stoff, der ausschließlich in Kurayoshi hergestellt wird. Er wird aus indigogefärbten Garnen gewebt, wobei die Zwischenräume im Stoff bewusst weiß gelassen werden, um die Muster zu erzeugen. Eine Dame zeigte mir freundlicherweise, wie man Kasuri am Webstuhl webt. Zu meiner Überraschung entdeckte ich auch einen Weinladen und erfuhr nebenbei, dass Tottori Weinberge besitzt!

Gewebter Kasuri-Stoff aus Kurayoshi, Japan.
Die Ladenbesitzerin brachte mir bei, wie man Kasuri webt.
Anfahrt zu den Kurayoshi-Lagerhäusern: Nach einer etwa 15-minütigen Fahrt mit dem Hinomaru-Bus vom Bahnhof Kurayoshi, steigt ihr an der Haltestelle „Red Tile/ White Wall Storehouse“ (Akagawara-shirakabedozo) aus.

Wo kann man die Spezialitäten von Tottori in Kurayoshi probieren?

Mittags besuchte ich das Seisuian, ein Restaurant, das sich in einem Machiya aus der Taisho-Ära (1912–1926) befindet. In Kurayoshi entdeckte ich eine der Spezialitäten von Tottori, Mochi Shabu. Die Mochi, hergestellt aus Klebereis, können in verschiedene Formen gebracht werden.

Das Restaurant Seisuian in Kurayoshi.
Das Restaurant Seisuian in Kurayoshi.

Beim Mochi Shabu werden dünne Mochi-Scheiben in eine heiße Brühe getaucht, um sie vor dem Verzehren weicher zu machen. Die Farbe der Mochi-Scheiben gibt euch auch einen Hinweis auf ihren Geschmack: Matcha, Zitrone, Karotte, Shiitake, Shrimps, Kürbis… Die Geschmacksrichtungen sind fein und angenehm, und da ich Mochi sowieso mag, konnte ich dieses Essen vollends genießen. Wenn ihr die Textur von Mochi jedoch nicht mögt, könnt ihr auch andere japanische Spezialitäten wie Udon oder Tempura bestellen.

Anfahrt zum Seisuian: Eine 15-minütige Fahrt mit einem der Hinomaru-Busse vom Bahnhof Kurayoshi aus, bevor ihr an der Haltestelle „Sakai-machi“ aussteigt.

Für das Abendessen ging ich in das Café direkt gegenüber, den Shirakabe Club. Es befindet sich in einem Gebäude aus dem Jahr 1908, das einst als Bank fungierte. Obwohl es von außen sehr japanisch aussieht, mochte ich das europäische Retro-Innendesign sehr, das zu den westlichen Gerichten passte. Das Abendmenü ist recht umfangreich, ich entschied mich für den Fisch, der sich als ausgezeichnete Wahl herausstellte, aber es werden auch Menüs mit Fleisch angeboten.

Das Restaurant Shirakabe Club in Kurayoshi.
Anfahrt zum Shirakabe Club: Eine etwa 15-minütige Fahrt mit dem Hinomaru-Bus vom Bahnhof Kurayoshi, steigt an der Haltestelle „Red Tile/ White Wall Storehouse“ (Akagawara-Shirakabedozo) aus.

Erlernt die Herstellung von Bambuslaternen

Zu meiner Überraschung entdeckte ich einen Park, der eine chinesische Ästhetik ausstrahlte und in dem es möglich war, an einem Workshop teilzunehmen. Dort konnte man die Herstellung von Bambuslaternen erlernen! Zuerst musste ich die Form und Farbe des Bambus auswählen, bevor ich mich für ein Muster entschied, das ihr entweder selbst zeichnen oder aus den verfügbaren Mustern auswählen könnt. Ich wählte ein einfaches Design, das ich auf den Bambus klebte, bevor ich mit einem Bohrer Löcher bohrte, um meine Laterne zu formen.

Um der Laterne zu guter Letzt Leben einzuhauchen, mussten wir sie nur noch entzünden und konnten das Endergebnis bewundern. Es ist ein einfacher und schneller Workshop, der auch für Kinder ab 5 Jahre geeignet ist. Ich liebe es Souvenirs zu kaufen, aber noch besser ist es, wenn man sie selber machen kann!

Anfahrt zum Yunhamacho Bambuslaternenworkshop: Ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof Matsuzaki oder 10 Minuten mit dem Taxi vom Bahnhof Kurayoshi.

Übernachtung im Gästehaus Kurayoshi

Um das Eintauchen in das Japan einer anderen Zeit abzurunden, verbrachte ich die Nacht in einem Gästehaus. Das Gasthaus Kurayoshi befindet sich in günstiger Lage zu den beliebtesten Touristenattraktionen von Tottori. Es liegt in einer ruhigen Gegend in der Nähe der Berge und ist nur 10 Gehminuten vom Stadtzentrum von Kurayoshi entfernt. Es ist ein komplett renoviertes traditionelles japanisches Haus. Ich mochte die Fenster und den Kontrast zwischen dem Holz und den weißen Wänden sehr. Auch der Innenraum wurde renoviert und mit typisch japanischen Gegenständen ausgestattet. Echte Schätze, die Ausländern gefallen sollen.

Das Gästehaus Kurayoshi.

Das Kurayoshi bietet drei Gästezimmer an, eines im westlichen Stil mit einem Schlafsofa und zweitere Tatami-Zimmer: ein kleines und ein großes, letzteres mit einem Kotatsu, einem beheizten Tisch mit einer dicken Decke, der besonders im Herbst und Winter ein wichtiges Möbelstück ist. Es ist einfach immer wieder schön, mit den Beinen unter den Kotatsu zu schlüpfen und sofort von einer wohligen Wärme umhüllt zu sein. Auf der anderen Seite gibt es ein einfaches Badezimmer im japanischen Stil, sodass ihr ebenso gut die berühmten Onsen der Kurstadt Misasa genießen könnt.

Traditionelles Tatami-Zimmer im Gästehaus Kurayoshi.
Mein Futon im Tatami-Raum für eine Nacht.
Anfahrt zum Gästehaus Kurayoshi: Eine etwa 20-minütige Fahrt vom Bahnhof Kurayoshi mit dem Hinomaru-Bus bis zur Haltestelle „Miyagawa-cho“.

Wie kommt man nach Kurayoshi?

Von Osaka aus kann Kurayoshi mit dem Zug über den Super Hakuto Limited Express von Shin-Osaka aus erreicht werden. Die Fahrzeit beträgt etwas mehr als drei Stunden.

Nehmt in Tottori einen Zug der JR-Linie San-in, der euch in etwa einer Stunde direkt nach Kurayoshi bringt.

Eine weitere Möglichkeit ist Kurayoshi mit dem Bus von Osaka und Hiroshima aus zu erreichen, was etwas länger dauert als mit dem Zug, aber auch günstiger ist.

Kurayoshi, eine historische Stadt, ist ein Muss, wenn ihr die Kultur von Tottori kennenlernen möchtet. Als noch recht ländlich geprägte Präfektur ist es umso angenehmer, den Charme der Häuser vergangener Zeiten zu genießen.

Gesponsert von der Präfektur Tottori.
Übersetzung von Yvonne.

Eva Colomera

Eva Colomera

Amoureuse des langues étrangères, l'apprentissage du japonais me fit m'installer au pays du soleil levant en mai 2011. Résidant près de Kobe, j'aime parcourir l'archipel pour découvrir de nouveaux endroits qui réveillent mon âme de touriste en me rappelant ce pourquoi j'aime le Japon. Toujours munie de mon appareil photo j'explore continuellement et faire des sorties vêtue de mes propres kimono fait partie de mes hobbys. Ainsi c'est toujours avec plaisir que je partage un peu de mon Japon sur mon blog et maintenant sur Voyapon.

www.frenchynippon.com/

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