Kusatsu Onsen: Ein Paradies für heiße Quellen in Gunma

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Mit Wassertemperaturen zwischen 51 und 94 Grad Celsius, ist Kusatsu Onsen 草津温泉 in der Präfektur Gunma die größte natürliche Thermalquelle in ganz Japan. Kein Wunder also, dass die Stadt auch 2025 wieder an die Spitze der beliebtesten Onsen-Städte des Landes gewählt wurde. Vor einigen Jahren haben auch wir die Gelegenheit ergriffen und den von Bergen umringten Thermalquellenort besucht. Dabei ist mir aber nicht nur der einprägsame Geruch Kusatsus im Gedächtnis geblieben.

Warum ist Kusatsu Onsen berühmt?

Doch was macht Kusatsu neben all den anderen Onsen-Städten in Japan so besonders? Die Erklärung dafür findet sich natürlich im Wasser des Thermalquellenortes, dem nachgesagt wird, dass es alle Krankheiten, außer Liebeskummer, heilen kann.

Über 1200 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, genießt Kusatsu bereits seit Hunderten von Jahren ein hohes Ansehen. Wirklich berühmt wurde die Ortschaft jedoch erst durch den deutschen Arzt Erwin von Bälz, der Ende des 19. Jahrhunderts am kaiserlichen Hof diente und auf die gesundheitsfördernde Wirkung des Wassers schwor. Auf sein Anliegen hin wurde Kusatsu mit seinen vulkanischen Quellen zu dem heutigen Kurort ausgebaut.

Yubatake: Das Herz von Kusatsu Onsen

Kaum, dass unser Bus in Kusatsu hielt, stieg mir direkt der unverkennbare schwefelhaltige Geruch in die Nase, der jeden Onsen-Ort ausmacht und auch hier überall präsent zu sein scheint. Ich will nicht leugnen, dass der Geruch von gekochten Eiern im ersten Moment unangenehm wirken mag, doch ihr werdet ihn sicherlich ebenfalls schnell ausblenden können, wenn euch das smaragdgrüne Wasser im Herzen Kusatsus in seinen Bann zieht.

Denn im Zentrum des Kurortes, dem Herzen von Kusatsu, werdet ihr das Yubatake 湯畑 finden, das die Thermalbäder im gesamten Ort mit dem gesundheitsfördernden Wasser der heißen Quellen speist. Yubatake bedeutet wortwörtlich übersetzt „heißes Wasserfeld“ und ist ein Heißwassersystem, das das geothermische Wasser von den Quellen an die Oberfläche befördert. Dort fließt es durch eine Reihe verbundener Holzrinnen und wird zeitgleich abgekühlt, während der natürliche Mineralgehalt bestehen bleibt. Dabei lassen nur die Dampfwolken darauf schließen, was für hohe Temperaturen das Wasser haben muss, wenn es an die Erdoberfläche befördert wird.

Die heißen Quellen von Kusatsu

Wer nach Kusatsu reist, der kommt natürlich für einen Onsen-Besuch und davon gibt es in der kleinen Stadt glücklicherweise zahlreiche. Neben den drei großen Badehäusern, existieren noch 19 weitere kleine Badeanstalten in Kusatsu, die täglich von den Einheimischen genutzt werden. Drei der 19 Badehäuser können zu bestimmten Uhrzeiten auch von Gästen der Stadt genutzt werden, dazu gehören das Shirahata-no-yu, das Chiyo-no-yu und das Jizo-no-yu. Die anderen Badehäuser stehen ausschließlich den Anwohnern Kusatsus zur Verfügung.

Neben einigen der kleinen Badeanstalten, besuchten wir aber auch eines der drei großen Badehäuser. Denn im Gegensatz zu zahlreichen anderen Thermalquellen-Regionen in Japan, ist Kusatsu auch bekannt für seine tattoofreundlichen Onsen. Also falls auch ihr Träger einer Körperbemalung sein solltet, dann müsst ihr euch hier keine Gedanken machen. In keinem der von uns besuchten Onsen musste ich eines meiner drei Tattoos abdecken.

Sai-no-Kawara

Bei unserem Besuch fiel unsere Entscheidung auf das Sai-no-Kawara. Das rund 500 Quadratmeter große Freiluftbad liegt in den Wäldern Kusatsus und bietet während der Herbstzeit einen wunderschönen Blick auf das bunte Laub, während euch im Winter eine schneebedeckte Landschaft in ihren Bann ziehen wird.

Was das Sai-no-Kawara, neben seiner beeindruckenden Umgebung, aber noch interessanter macht, ist die Tatsache, dass sich das Rotemburo jeden Freitagabend in ein gemischtes Bad verwandelt, das ihr mit eurem Partner oder eurer Partnerin genießen könnt. Am Eingang erhaltet ihr entsprechende Badekleidung, bevor es dann in die getrennten Bereiche geht, wo ihr euch waschen und umziehen könnt, um schließlich das große Gemeinschaftsfreiluftbad zu betreten. Wir genossen das warme Wasser bis spät in die Nacht, während die Außentemperatur um uns herum in den einstelligen Bereich sank. Ein bisher einmaliges Erlebnis für mich.

Otaki-no-yu

Das Otaki-no-yu ist ein weiteres der drei großen Onsen in Kusatsu und ist als „Heiße Quelle der Schönheit“ bekannt. Hier können Besucher die traditionelle Awase-yu-Badekultur am eigenen Leib erfahren, indem sie verschiedene Bäder nacheinander nehmen, wobei jedes Bad eine Spur heißer wird. Die Temperaturen reichen von relativ kühlen 38 Grad bis hin zu dampfenden 46 Grad Celsius.

Im Otaki-no-yu werden ebenfalls Privatbäder angeboten, die „Shakunage“ genannt werden und sich dadurch auszeichnen, dass sie barrierefrei sind und somit auch von Besuchern mit körperlichen Einschränkungen genutzt werden können.

Goza-no-yu

Das letzte der drei großen Badehäuser in Kusatsu ist das Goza-no-yu, das sich im Zentrum der Stadt befindet. Hier findet ihr zwei Stein- und Holzbäder, die mit dem Wasser aus zwei heißen Quellen gespeist werden. Dabei handelt es sich um die Yubatake-Quelle mit saurem schwefelhaltigem Wasser und die Bandai-Quelle mit saurem Chloridsulfat. Diese soll unter anderem Linderung bei Neuralgie, Gelenkschmerzen und Verbrennungen versprechen.

Im Anschluss des Bads könnt ihr in einem von zwei japanischen Tatami-Räumen entspannen, wobei einer davon über 100 Quadratmeter groß ist und einen Blick auf das Yubatake im Herzen Kusatsus bietet.

Yumomi: Die Tradition des Wasserabkühlens

Mit Kusatsus langer Geschichte als Kurort, kommen natürlich auch einige Traditionen hinzu. Darunter die des Wasserabkühlen, oder auch Yumomi 湯もみ genannt. In der Netsunoyu-Halle, die sich direkt neben dem Yubatake befindet, könnt ihr das traditionelle Abkühlen des heißen Quellwassers selbst miterleben. Dabei wird das Wasser mithilfe von 180 Zentimeter langen Holzpaddeln aufgewirbelt, um es so schonend herunterzukühlen, ohne dass es seine heilende Wirkung verliert.

Ausgeführt wird diese Technik von Einheimischen, die während des Aufwirbelns des Wassers traditionelle Volkslieder und Tänze zum Besten geben. Eine einmalige Gelegenheit diese nur in Kusatsu Onsen genutzte Technik zum Herabkühlen live und in Farbe zu sehen.

Shopping und kulinarische Highlights in Kusatsu Onsen

Ein Besuch in Kusatsu Onsen lohnt sich aber nicht nur wegen der heißen Quellen, sondern auch für die lokalen Spezialitäten, wozu vor allem die Onsen-Tamago 温泉卵, also Onsen-Eier, gehören. Diese weich gekochten Eier mit cremiger Konsistenz werden im Onsen-Wasser gegart und sind ein Muss, wenn ihr den Kurort besucht. Wer es lieber süßer mag, der sollte unbedingt eines der Onsen-Manju probieren, die über dem Wasserdampf der heißen Quellen gedämpft werden.

Bei eurem Spaziergang durch den Kurort werdet ihr auch auf so einige kleine und traditionelle Handwerksgeschäfte treffen. Vor allem die Glasproduktion, inspiriert vom Quellwasser, ist in Kusatsu weit verbreitet. Von kleinen Schmuckstücken über Dekoartikel bis hin zu Glasschalen und -schüsseln, werdet ihr hier eine Bandbreite an detailverliebten Kunstwerken finden können.

Anfahrt nach Kusatsu Onsen

Der wohl einfachste Weg von Tokio nach Kusatsu Onsen ist mit dem JR-Kanto-Highway-Bus von Shinjuku aus. Die Tickets für den Bus könnt ihr entweder vor Ort oder bereits im Voraus über die offizielle Website erwerben.

Eine weitere Möglichkeit ist die Anreise mit dem limitierten JR-Express Kusatsu von Ueno aus. Dieser bringt euch bis zur Station Naganohara-Kusatsuguchi, von wo aus euch dann noch eine 25-minütige Busfahrt von Kusatsu Onsen trennt.

Auch wenn mich der Schwefelgeruch bei unserer Ankunft in Kusatsu zunächst abschreckte, entpuppten sich die drei Tage in der wohl bekanntesten Onsen-Stadt Gunmas als ein unvergessliches Erlebnis, welches ich nicht missen möchte. Egal zu welcher Jahreszeit, Kusatsu hat für seine Besucher immer etwas zu bieten, gepaart mit entspannten Bädern im heißen Quellwasser ist der Kurort die perfekte Zufluchtsstätte vom stressigen Alltag.

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