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Wenn man an Japan denkt, denkt man wahrscheinlich nicht direkt an Käsekuchen, sondern eher an die traditionellen Süßigkeiten wie Mochi, Taiyaki und Dorayaki, die es in einer Vielzahl gibt. Aber auch japanischer Käsekuchen erfreut sich großer Beliebtheit, vor allem aufgrund seiner fluffigen Art. Doch wie ist der Käsekuchen eigentlich nach Japan gekommen und wo könnt ihr diesen essen? Wir verraten es euch in diesem Artikel.

Was ist japanischer Käsekuchen?

Käsekuchen ist in der ganzen Welt bekannt und beliebt – kein Wunder, dass es diesen auch in Japan gibt. Japaner haben allerdings diese Eigenschaft, Sachen aus der restlichen Welt aufzunehmen und dann ihr eigenes daraus zu machen. Und dass sie gut darin sind, zeigt sich unter anderem auch daran, dass Japan schon mehrfach die Gold- und Silberplätze im World Pastry Cup in Frankreich belegt hat, einem Wettbewerb an dem professionelle Konditoren aus aller Welt teilnehmen.

Japanischer Käsekuchen wird auf Japanisch als スフレチーズケーキ, sufure chizukeki, also als Soufflé Cheesecake bezeichnet. Das beschreibt auch ganz gut seine Konsistenz: fluffig und leicht wie ein Soufflé. Diese wird durch das Aufschlagen des Eiweißes und durch die Backart des Kuchens erreicht. Dazu erfahrt ihr später mehr in unserem Rezept. Zudem wackelt der Soufflé Käsekuchen fast wie ein Wackelpudding, wenn er frisch aus dem Ofen kommt und noch warm ist.

Das erste Rezept zu diesem Soufflé Cheesecake soll vom japanischen Konditormeister Tomotaro Kuzuno stammen, der zu dieser Zeit Besitzer des Süßwaren- und Kuchenunternehmen Morozoff mit Hauptsitz in Kobe war. Dieser besuchte in den 1960er-Jahren Deutschland und wurde dort von einer regionalen Sorte des Käsekuchens inspiriert. Nach seiner Rückkehr nach Japan wollte er eine Kombination aus dem deutschen Käsekuchen und dem American Cheesecake kreieren, und so entstand 1969 sein japanischer Käsekuchen. Dieser ist weniger süß als der westliche Standard-Kuchen und enthält weniger Frischkäse und Zucker.

Die vielen Gesichter des japanischen Käsekuchens

Aber Käsekuchen ist nicht gleich Käsekuchen. Auch in Japan gibt es viele verschiedene Variationen des Käsekuchens – und manche werden dabei sehr kreativ. Nicht alle entsprechen dem fluffigen Stil, für den der japanische Käsekuchen bekannt ist. Manche folgen auch dem Stil des American Cheesecake (アメリカンチーズケーキ) oder gehen eher in Richtung des frischen, nicht gebackenen Kuchens, dem Rare Cheesecake (レアチーズケーキ) oder auch dem Basque Cheesecake (バスクチーズケーキ).

Natürlich könnt ihr diese Varianten auch bei einem Café-Besuch probieren – was gibt es besseres als eine Sightseeing-Pause mit einem leckeren Stück Kuchen? Bekannt für ihren Käsekuchen sind unter anderem die Cafés von Morozoff, PABLO und Cheese Garden, wo neben einfachem japanischem Käsekuchen auch unterschiedliche Varianten angeboten werden. Diese haben mehrere Standort in ganz Japan – ihr könnt den Käsekuchen also überall probieren!

Japan ist zudem bekannt für seinen grünen Tee und das daraus gewonnene Matcha-Pulver. Dieses macht sich auch gut zum Backen und so könnt ihr in Japan auch Matcha Cheesecake (抹茶チーズケーキ) essen – ein japanischer Käsekuchen mit extra Japan-Komponente! Eine Möglichkeit dazu bietet zum Beispiel die Café-Kette Nana’s Green Tea, welche mehrere Läden in ganz Japan hat.

Osakas berühmter japanischer Käsekuchen: Rikuro’s Cheesecake

Ein bestimmter japanischer Käsekuchen hat es zu besonderer Berühmtheit geschafft und ist ein Must-Buy, wenn ihr die Stadt Osaka besucht. „Uncle Rikuro’s Cheesecake“ (りくろ―おじさんのチーズケーキ Rikuro Ojisan no Cheesecake) wird seit 1984 verkauft, das Geschäft „Uncle Rikuro’s Shop“ existiert aber bereits seit 1957 und wurde von Rikuro Nishimura gegründet.

Den Käsekuchen mit 18 Zentimeter Durchmesser gibt es frisch gebacken für unter 1.000 Yen zu kaufen und ist vielleicht auch aufgrund des günstigen Preises zu einem Hit geworden. Doch vor allem die Zutaten sollen den Käsekuchen besonders machen. Dazu gehört unter anderem spezieller Frischkäse aus Dänemark sowie kalifornische Rosinen, die in einem besonderen Sirup eingelegt werden. Auch bei der Milch und den weiteren Zutaten wird auf Qualität geachtet. Mit dem Hauptladen in Namba, der auch ein Café in der zweiten Etage bietet, gibt es insgesamt elf Läden in Osaka, bei denen die Kunden zusehen können, wie die Kuchen frisch gebacken und auch noch warm verkauft werden.

Backe Deinen eigenen japanischen Käsekuchen

Falls ihr nun Appetit bekommen habt, aber gerade kein japanischer Käsekuchen zum Kauf bereit steht: Lasst uns doch selbst einen backen! Hier haben wir für euch ein einfaches Rezept:

Zutaten:

  • 150g Frischkäse
  • 60ml Milch
  • 50g ungesalzene weiche Butter
  • 90g Zucker
  • 10g Vanillezucker (bzw. 1 Packung)
  • 80g Mehl
  • 5 Eier (Eigelb und Eiweiß getrennt)
  • 1 TL Zitronensaft
  • 2 TL Zitronenabrieb

Zudem benötigt ihr eine runde Backform (ca. 18-20 cm), Backpapier, Aluminiumfolie und ein tiefes Backblech (als Wasserbad).

Zutaten für einen japanischen Käsekuchen
  • Zur Vorbereitung könnt ihr eure Springform mit Backpapier auslegen, damit sich der Kuchen später leicht lösen lässt. Danach macht ihr außen um die Form, die Aluminiumfolie gut fest, damit kein Wasser eindringen kann, denn diese kommt später in ein tiefes Backblech, welches mit ca. drei Zentimeter Wasser aufgefüllt und als Wasserbad dienen wird.
  • Nun fangen wir mit dem Teig an: Die weiche Butter, den Frischkäse sowie die Milch in eine Rührschüssel geben und glatt rühren. Wenn ihr die Zutaten etwas erwärmt, geht das einfacher. Dann das Mehl sowie das Eigelb hinzugeben und weiter glatt rühren. Auch der Zitronensaft und der Zitronenabrieb kommen nun hinzu.
  • Nebenbei müsst ihr in einer weiteren Schüssel das Eiweiß steif schlagen. Gebt dort nach und nach den Zucker sowie den Vanillezucker hinzu. Durch den Eischnee wird der Kuchen später fluffig.
  • Nun hebt ihr nach und nach den Eischnee unter den Teig. Achtet darauf, dass ihr es nicht zu sehr mixt und die Konsistenz des Eischnees so gut wie möglich erhalten bleibt.
  • Gebt anschließend den Teig in die Springform und füllt dann im tiefen Backblech das Wasserbad mit heißem Wasser auf.
  • Im vorgeheizten Backofen wird der Kuchen nun bei etwa 150 Grad für etwa 50 bis 60 Minuten gebacken. Mit einem Bambusspieß könnt ihr testen, ob der Kuchen fertig gebacken ist.
  • Nehmt den Kuchen aus dem Ofen und aus dem Wasserbad, lasst ihn aber in der Form noch für etwa 15 Minuten ruhen. Dann könnt ihr in entweder warm oder später kalt servieren.

Ich hoffe, wir konnten euch in die Welt des japanischen Käsekuchens entführen – ob ihr ihn nun in Japan in einem Café probiert oder Zuhause selbst im Backofen macht. Der fluffige Kuchen wird euch nicht enttäuschen – lasst es euch schmecken!

Claudia Mitsubori

Claudia Mitsubori

Grown up in the middle of Germany, I made several trips to Japan since 2010, did one year Working Holiday and started living in Western Tokyo since October 2016 with my Japanese husband and our cute cat. I love traveling, food (especially sweets), learning more about Japanese traditions, Japanese music and everything related to cats. I am looking forward to share my experiences with you!