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Die Präfektur Tottori liegt auf der Insel Honshu, zwischen den Bergen und dem Japanischen Meer. Noch immer recht ländlich, ist sie eine der am dünnsten besiedelten Präfekturen Japans, besitzt jedoch jede Menge Charme. Ihre touristischen Ziele sind die Dünen von Tottori und der Berg Daisen (大仙), die einzigen Orte, die ich selbst auch vor 8 Jahren besucht habe. Aber Tottori beschränkt sich nicht nur auf diese beiden Sehenswürdigkeiten und ich war hoch erfreut wieder dorthin zu fahren, um die Präfektur besser kennenzulernen und die Schönheit von Tottori im Herbst zu genießen.

Die Farben des Herbstes auf dem Berg Daisen

Der Berg Daisen befindet sich 1.729 Meter über dem Meeresspiegel und wird wegen seiner Form und der ihn umgebenden Ebene auch „kleiner Fuji“ genannt. Dieser schlafende Vulkan, der größte Berg in Chugoku, ist einer der 100 berühmtesten Berge Japans. Dieser heilige Berg mit seiner üppigen Natur ist bei Ski- und Wanderbegeisterten sehr beliebt. Im Herbst ist der Berg Daisen eines der Ziele, die man gesehen haben sollte, wenn man nach Tottori reist. Dort spazieren zu gehen bedeutet seine Landschaften und die mystische Atmosphäre zu genießen, die dort herrscht.

Lasst eure Sinne sich auf eine Reise begeben, indem ihr Zazen in Tottori erlernt

Ein Besuch ist schön, aber anstrengend, also kann man auch mal eine Pause machen und warum nicht mit Zazen? Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch hier, bei dem ich einfach zum Daisen-ji-Tempel gelaufen bin, habe ich mir dieses Mal etwas mehr Zeit mitgenommen, um etwas über Zazen zu lernen. In Begleitung eines Mönchs machten wir mitten auf unserem Herbstspaziergang eine Pause, um am Amida-do-Tempel (阿弥陀堂) anzuhalten. Schätzungsweise wurde der Tempel vor 900 Jahren errichtet und ist damit der älteste Tempel auf dem Berg Daisen, der auch zum Nationalschatz erklärt wurde. Das Holz ist noch das Original und gepflegt. Im Inneren thronen in der Mitte große Statuen von Gottheiten.

Der Tempel Amiada-do in Tottori im Herbst.
Amiada-do, ein 900 Jahre alter Tempel.

Auf dem Boden wellten sich alte Tatami-Matten von der Feuchtigkeit. Ich setzte mich auf ein kleines Kissen und hörte den Erklärungen des Mönchs zu. Der Zweck von Zazen ist es, Stress abzubauen und das Herz wieder mit dem Geist zu vereinen. Dies mitten in der Natur zu tun, mit dem Wind und den Tieren als einziges Hintergrundgeräusch, hat etwas Magisches an sich. Ich folgte seinem Rat, mich so weit wie möglich zu entspannen. Im Schneidersitz sitzend, die Hände wie Buddha gefaltet, der Rücken gerade und die Augen halb geschlossen, konzentrierte ich mich darauf, ständig von 1 bis 10 zu zählen. Es war keine leichte Übung, aber ich bin froh, dass ich es geschafft hatte, in diesen 15 Minuten wirklich abzuschalten. Wenn ihr euch nicht konzentrieren könnt, müsst ihr eure Hand heben, um den Mönch zu rufen, der euch dann zwei leichte Schläge mit dem Stock auf den Rücken gibt, damit ihr euch wieder fokussiert.

Meditation bei japanischen Mönchen auf dem Berg Daisen.
Eine Zazen-Meditation auf dem Berg Daisen.
Anfahrt nach Daisen-ji und Amida-do: Ca. 54 Minuten mit dem Bus vom Bahnhof Yonago aus, dann 20 Minuten zu Fuß von der Bushaltestelle Daisenji. Oder eine 30-minütige Autofahrt von Yonago IC über die Yonago-Autobahn.

Probiert die buddhistische Küche auf dem Berg Daisen

Neben dem Tempel Daisen-ji, befindet sich Sanrakuso, eine Einrichtung, die euch eine einzigartige Erfahrung bietet: unter einem Dach mit den Mönchen zu schlafen. Es ist also möglich dort zu übernachten und auch dort zu essen. Da sich die Mönche gemäß ihrem Glauben vegetarisch ernähren, habt ihr hier die Möglichkeit die buddhistische Küche, Shojin Ryori, zu probieren. Japaner und Ausländer denken häufig, dass diese Art von Essen teuer ist, was aber nicht der Fall ist. Es gibt nicht nur üppige und raffinierte Menüs, sondern auch einfachere Gerichte wie Udon mit Curry. Um diese buddhistische Küche zu entdecken, müsst ihr im Voraus buchen.

Am Fuße des Tempels Daisen-ji befindet sich das kleine Teehaus Tenguchaya. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt „Teehaus des Tengu“, wobei der Tengu ein Hybridwesen aus der japanischen Mythologie ist, das für seine lange Nase bekannt ist. Der Tengu des Berges Daisen wird durch eine geflügelte Krähe dargestellt, die als guter Wächter unreine Menschen fängt, die versuchen, zu diesem heiligen Berg zu gelangen. Es ist möglich in dem Teehaus etwas zu sich zu nehmen oder sich einfach nur auszuruhen. Beachtet, dass auch hier ein vegetarisches Menü angeboten wird.

Japanisches Tempelrestaurant in Tottori im Herbst.
Anfahrt nach Sanrakuso und zum Tenguchaya: Etwa 50 Minuten vom Bahnhof Hoki Daisen mit einem Nihon Kotsu Bus oder eine 30-minütige Taxifahrt vom Bahnhof Yonago.

Reist nach Tottori, um den Herbst zu genießen

Wenn der Herbst kommt, verändern die feurigen Farben der Bäume die Landschaft Japans. Neben den Momiji auf dem Berg Mitoku und den Matsuba-Krabben, deren Fangsaison im November beginnt, gibt es zahlreiche Gründe, Tottori im Herbst zu besuchen.

Eine herbstliche Pilgerfahrt zum Berg Mitoku

Der Berg Mitoku (三徳山) befindet sich in der Stadt Misasa, die für ihre heißen Onsen-Quellen berühmt ist. Den Berg Mitoku zu besteigen bedeutet, Körper und Geist zu reinigen, um wiedergeboren zu werden. Wir folgen den Spuren der Pilger vergangener Zeiten auf einer Reise zu den sieben Tempeln, die für die Reinigung der fünf Sinne nötig sind. Der Berg Mitoku ist ein geschützter Ort, an dem nur wenige menschliche Eingriffe stattgefunden haben. Die Wege sind daher eng, steil und rutschig. Da wir uns auf dem Territorium der Götter befinden, müssen wir die Natur respektieren, auch wenn wir Wurzeln und Bäume zum Klettern nutzen. Es ist wichtig mit richtigen Wanderschuhen und Handschuhen ausgestattet zu sein. Wenn die Sohlen eurer Schuhe rutschig sind, könnt ihr Strohsandalen tragen, die sich besser an den bergigen Untergrund anpassen.

Man sagt, dass die Aussicht von den Tempeln den Blick reinigt. Nachdem ich es am eigenen Leib erfahren habe, glaube ich es gern. Ich liebte es, mit den Füßen in der Luft, im Monju-do-Tempel zu sitzen. Wenn ihr den Tempel umrundet, könnt ihr die drei Tugenden des Berges Mitoku erlangen: Weisheit, Glück und Langlebigkeit. Ich glaube, ich war noch nie so von der Natur verzaubert, wie bei dieser Bergbesteigung. Zugegeben, es ist ein schwieriger Weg, aber es lohnt sich und ich bereue es nicht, es getan zu haben. Die Aussicht auf die umliegenden Berge war unglaublich und ich war überwältigt von den Herbstfarben.

Die Pilgerreise, inmitten der Natur, endet am Fuße des Tempels Nageire-do (投入堂), der zum Nationalschatz erklärt wurde. Dieser, in die Klippe eingebettete, Tempel ist beeindruckend anzusehen und seit Jahrhunderten sehr gut erhalten. Dieses architektonische Meisterwerk stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist für die damalige Zeit atemberaubend.

Bewundert den Amedaki-Wasserfall

Ich habe Wasserfälle schon immer geliebt und ich freute mich darauf, den Amedaki, den Wasserfall des Regens (雨滝), zu entdecken. Als ich aus dem Taxi stieg, nahm ich die Treppe, die zum Fuß des Berges führte. Ihr Holz war mit einem hellgrünen Moos bedeckt, das von der üppigen Flora und der feuchten Luft zeugte. Durch die Bäume hindurch, konnte ich einen hohen, feinen Wasserfall ausmachen und in der Ferne entdeckte ich den großen Amedaki-Wasserfall. Was für eine Überraschung direkt zwei Wasserfälle, statt nur einem zu entdecken! Es tat sich eine grüne Umgebung zwischen den Bergen und dem Wald auf, gebildet aus grünem Moos, roten und gelben Ahornblättern und dem reinen, klaren Wasser, das sich zwischen den Felsen ergoss. Es ist eine wahre Oase der Ruhe, die mit einer herrlichen Farbpalette überzogen ist. Also selbst wenn ihr im Herbst nach Tottori reist, könnt ihr ebenfalls die Schönheit dieses Ortes genießen.

Der Amedaki-Wasserfall liegt etwa 20 km von der Stadt Tottori entfernt. „Ame“ bedeutet „Regen“ und „daki“ ist eine Ableitung von „taki“, was „Wasserfall“ bedeutet, also wörtlich der „Wasserfall des Regens“. Seinen Namen verdankt er der Kraft und dem Geräusch des herabrauschenden Wassers, das an Regen erinnert. Diese Eigenschaft verleiht ihm auch den Spitznamen „männlicher Wasserfall“, im Gegensatz zu seinem Nachbarn, den Nunobiki-Wasserfall, dessen herabfallendes Wasser schmaler und leiser ist. Mit einer Gesamtfallhöhe von 40 Metern, ist der Amedaki sehr beeindruckend. Als ich näher herantrat, konnte ich ein paar Tropfen spüren, die mein Gesicht benetzten. Das Wasser war so schön und klar, dass es beinahe heilig wirkte und gut für die Haut zu sein schien. Der Wasserfall ist der Ausgangspunkt einer Wanderung, die euch zu 48 weiteren Wasserfällen führt.

Anfahrt nach Amedaki: Nehmt vom JR-Bahhof Tottori den Hinomaru-Bus für eine ca. 1-stündige Fahrt in Richtung Ametaki und steigt an der Haltestelle Ametaki aus. Von der Haltestelle aus ist es ein ca. 20-minütiger Fußmarsch zum Wasserfall.

Probiert die Tottori-Krabben

Eine Reise nach Tottori, um den Herbst zu genießen, ist auch eine großartige Gelegenheit, die saisonalen Gerichte zu probieren. Die Nähe zum Japanischen Meer ermöglicht es, die köstlichen Krabben zu fangen, die zu einer der Spezialitäten von Tottori geworden sind. Der Karoichi-Fischmarkt war voll von diesen riesigen Krabben, die von November bis März gefangen werden. Es handelt sich hierbei um Matsuba-Krabben, bei denen die Männchen doppelt so groß sind wie die Weibchen. Eine Dame erklärte mir, dass eine gute Krabbe daran zu erkennen sei, dass sie eine intensive Rotfärbung hätte, alle Beine und einen flachen Bauch. Sie fragte mich, ob ich die Krabbe anfassen wolle, bevor sie sie mir schließlich in die Hand drückte. Die freundliche Atmosphäre auf dem Markt erinnert an vergangene Zeiten und ihr könnt die Gelegenheit zum Plaudern nutzen oder um nach Rat zu fragen.

Eine japanische Matsuba-Krabbe.
Auf dem Karoichi-Fischmarkt steht die Krabbe Matsuba-Gani im Vordergrund.

Nur wenige Schritte vom Markt entfernt, aß ich in einem Restaurant zu Mittag, in dem hauptsächlich Krabben serviert wurden. Wir hatten die Wahl zwischen Mushi-Gani, gedünsteten Krabben und Yaki-Gani, gegrillten Krabben. Ich entschied mich für letzteres, da es praktischer zu essen ist, weil die Krabbe bereits geschnitten ist, im Gegensatz zum Mushi-Gani, dessen Beine man selbst schneiden und versuchen muss, irgendwie das Fleisch herauszubekommen. Die Krabben sind sehr teuer und seit ich in Japan lebte, bekam ich erst zum zweiten Mal die Gelegenheit, sie zu essen und ich genoss es in vollen Zügen.

Anfahrt zum Karoichi-Fischmarkt: Der Fischmarkt ist eine 10-minütige Taxifahrt vom Bahnhof Tottori oder 20 Minuten mit dem Taxi oder Bus vom Flughafen Tottori entfernt.

Hakuto-jinja: Der Schrein des weißen Kaninchens von Inaba

An der Küste der Präfektur Tottori überblick der Hakuto-jinja das Japanische Meer. Er ist einer der ältesten Schreine in Japan, was auch der Grund sein muss, warum mich sein riesiges Shimenawa an das noch imposantere Shimenawa vom Izumo Taisha-Schrein erinnerte. Der Hakuto-jinja ist mit der alten Legende der japanischen Mythologie, der des weißen Kaninchens von Inaba, verbunden. Obwohl der Schrein relativ klein ist, ist er sowohl dafür bekannt, Hautkrankheiten und Wunden heilen zu können, als auch für die Suche nach Liebe und die Kaninchen findet ihr überall auf dem Schreingelände!

Shimenawa vom Schrein Hakuto-jinja.
Das imposante Shimenawa vom Hakuto-jinja in Tottori, einem der ältesten Shinto-Schreine in Japan.

Die Legende vom weißen Kaninchen von Inaba besagt, dass es eines Tages auf der Insel Oki gestrandet war. Um nach Inaba zurückzukehren, bat es die Haifische sich aufzureihen, damit es sie zählen konnte, indem es auf sie sprang, um so zu erfahren, ob die Haie oder Kaninchen in der Überzahl waren. Als es feststellte, dass die Haie ihm glaubten, begann es sie zu verspotten, indem es zugab, dass es sie nur überqueren wollte. So packte ein Hai das Kaninchen kurz vor dem Ziel und verletzte es. Das verletzte Kaninchen erhielt Hilfe von Okuninushi, der ihm riet, im Süßwasser zu baden, wodurch sein Fell nachwachsen würde. Nachdem es sich von seinen Wunden erholt hatte, sagte das Kaninchen Okuninushi voraus, dass er von der Prinzessin, die er und seine Brüder umworben hatten, ausgewählt werden würde.

Ein japanisches Ema mit Kaninchen-Motiv.
Die Ema des Schreins bilden die Protagonisten der Legende von Inaba ab.
Anfahrt zum Hakuto-Schrein: Eine ca. 40-minütige Fahrt mit dem Hinomaru-Bus vom Bahnhof Tottori aus (steigt an der Haltestelle „Hakuto-jinja-mae“ aus).

Das Ryokan Marumo Onsen

Reisen soll auch entspannend sein. Nachdem ihr die Schönheit des Herbstes genossen habt, ist es nun Zeit für die Onsen von Tottori! Ich kehrte in das Marumo Ryokan ein, ein traditionelles japanisches Gasthaus mit einem Onsen, dessen Wasser direkt aus der Quelle kommt. Das Hotel liegt im Stadtzentrum, in der Nähe des JR-Bahnhofs Tottori und ist ideal gelegen, um die öffentlichen Verkehrsmittel bequem zu erreichen. In diesem Ryokan besitzen die Zimmer keine Nummern, sondern Pflanzennamen: Sakura, Ume, Momiji… Mein Zimmer im westlichen Stil hieß Botan, was Pfingstrose bedeutet und mir einen Blick auf den kleinen Innengarten des Ryokan ermöglichte. Der Teil der Bäder befand sich in einem Nebengebäude und die roten Noren zeigten das Onsen der Frauen an und die blauen das der Männer. Eingetaucht in das heiße Bad konnte ich die Aussicht auf einen kleinen Garten genießen.

Anfahrt nach Marumo Onsen: Ca. 5 Gehminuten vom Bahnhof Tottori aus.

Wie gelangt man nach Tottori?

Anreise mit dem Flugzeug von Tokio nach Tottori: Von Haneda geht ein Direktflug zum Flughafen von Tottori. Die Flugzeit beträgt ca. 1 Stunde 20 Minuten.

Anreise mit dem Zug von Kansai nach Tottori: Vom Bahnhof Shin-Osaka nehmt ihr den Express Railway Limited Express Super Hakuto nach Chizu (ca. 2 Std. 50 Min.). In diesem Zug kann nicht der JR-Pass genutzt werden, aber es ist immer noch möglich, mit dem Japan Rail Pass nach Tottori zu gelangen, indem ihr den Limited Express Hamakaze von Osaka nehmt, aber achtet auf die Fahrpläne, da dieser nicht so häufig fährt.

Ich habe wunderschöne Erinnerungen an diese drei Tage in Tottori und freue mich sehr, dass ich noch einmal die Gelegenheit bekommen habe, die Präfektur zu besuchen. Meiner Meinung nach ist der Herbst definitiv die beste Jahreszeit, um dorthin zu reisen. Tottori ist auch ein wichtiger Ort in der Popkultur einiger sehr populärer Manga in Japan wie Detektiv Conan und Gegege no Kitaro!

Gesponsert von der Präfektur Tottori.
Übersetzung von Yvonne.

Eva Colomera

Eva Colomera

Amoureuse des langues étrangères, l'apprentissage du japonais me fit m'installer au pays du soleil levant en mai 2011. Résidant près de Kobe, j'aime parcourir l'archipel pour découvrir de nouveaux endroits qui réveillent mon âme de touriste en me rappelant ce pourquoi j'aime le Japon. Toujours munie de mon appareil photo j'explore continuellement et faire des sorties vêtue de mes propres kimono fait partie de mes hobbys. Ainsi c'est toujours avec plaisir que je partage un peu de mon Japon sur mon blog et maintenant sur Voyapon.

www.frenchynippon.com/

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