Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann Japan aufgrund westlicher Einflüsse Weihnachten zu feiern. Als eine christliche Tradition war Weihnachten bis dato ein eher unbekanntes Fest in Japan. Trotzdem haben die Japaner es wie Halloween in ihre Kultur integriert, aber mit dieser einen besonderen japanischen Note, die es einzigartig macht.
Ihr fragt euch, was man zu Weihnachten in Japan machen kann? Lest weiter und betretet eine weihnachtliche Welt mit japanischem Touch!
Wie wird Weihnachten in Japan gefeiert?
Die Weihnachtszeit in Japan unterscheidet sich etwas von unserer. Der Heiligabend in Japan ähnelt einem zweiten Valentinstag, der von Paaren mit Spannung erwartet wird. Eine heimelige Tradition ist es, mit eurem Partner oder den Kindern das „traditionelle“ KFC-Hühnchen und Weihnachtskuchen zu essen, während Geschenke ausgetauscht werden.
Überraschenderweise hat der 25. Dezember im japanischen Kalender eine so geringe Bedeutung, dass er nicht einmal ein Feiertag ist. Einige Japaner organisieren vielleicht Weihnachtsessen mit Freunden, aber der christliche und heimelige Sinn fehlt.
Existiert der Weihnachtsmann in Japan?
Innerhalb der buddhistischen Kultur gibt es eine Figur, die uns an den Weihnachtsmann erinnern kann: Hotei (布袋), auch bekannt als „dicker Buddha“. Obwohl er sich von seinem christlichen Pendant unterscheidet, wird er als Glücksgott oft mit einer Tasche voller Waren dargestellt und von Kindern begleitet.
Auch wenn das Schenken von Geschenken im Namen des Weihnachtsmanns in Japan nicht besonders verwurzelt ist, ist die Figur des Weihnachtsmanns während dieser Zeit überall zu finden: Geschäfte, Restaurants, Fernsehprogramme… Außerdem veranstaltet Osaka jährlich den The Great Santa Run, ein Wohltätigkeitsrennen bei dem alle Teilnehmer als Weihnachtsmänner verkleidet laufen.
Was man zu Weihnachten in Japan machen kann
Seid ihr zwischen November und Januar in Japan? Dann gibt es hier eine Reihe von Aktivitäten, die ihr zu eurer Reiseroute im Zusammenhang mit Weihnachten hinzufügen könnt.
Besuch der Winter Beleuchtungen
Obwohl ihr vielleicht bemerkt habt, dass die Bedeutung von Weihnachten nicht so stark ist wie in westlichen Ländern, ist Japan ein Experte für das Dekorieren und Erstellen von Shows. Wie auch in westlichen Ländern, werden in Japan die Straßen mit wunderschönen Weihnachtslichtern geschmückt. Die Japaner wissen, wie man fantastische Licht- und Musikshows erstellt, die „Christmas Illuminations“ genannt und im öffentlichen Raum gezeigt werden.
Wenn ihr die Möglichkeit habt zu dieser Zeit in Japan zu sein, empfehle ich euch, die Beleuchtungen von Tokio oder die auf der Insel Enoshima zu besuchen.
Der Dekorationswahnsinn in Geschäften
Kaufhäuser, Geschäfte, Bars und Cafés haben ebenfalls die Tradition übernommen, jeden Zentimeter ihrer Inneneinrichtung zu dekorieren, und selbst die Mitarbeiter tragen oft Hüte oder andere Arten von Weihnachtsbekleidung.
Die Weihnachtsdekoration von Tiffany’s. Mario mit Weihnachtsdekoration.
Eine der eigentümlichsten japanischen Weihnachtstraditionen der letzten Zeit sind die Fukubukuro (福袋). Den Inhalt dieser „Wundertüten“, die zum Verkauf zur Verfügung stehen, entdeckt ihr erst, wenn ihr sie zu Hause öffnet. Früher begann der Verkauf der Fukubukuro während der Neujahrszeit, aber heutzutage sind diese Taschen schon ab Dezember in den Geschäften zu finden.
In jeder Tasche befinden sich normalerweise fünf oder sechs Produkte einer höheren oder niedrigeren Preiskategorie, je nachdem, welchen Preis ihr bezahlt habt. In einigen Fällen könnt ihr den Laden sogar mit einer richtigen Tasche, einem Rucksack oder sogar einem mit Waren gefüllten Koffer anstelle einer einfachen Papiertüte verlassen.
Essen: Weihnachtskuchen und KFC
Die vielleicht erstaunlichste Idee in Bezug zu japanischen Weihnachten ist das typische Festtagsmenü: Brathähnchen aus dem nordamerikanischen Restaurant Kentucky Fried Chicken und ein Erdbeer-Sahne-Kuchen.
Die Tradition des Hühnchens entstand aufgrund des Mangels an Truthahn in Japan. In Japan lebende Amerikaner wollten an Heiligabend ihre typische Mahlzeit zu sich nehmen und gebratenes Hühnchen war die ähnlichste Variante, die sie in Japan finden konnten. Daraufhin startete KFC im Jahr 1974 eine wunderbare Marketingkampagne, in der der Charakter von Colonel Sanders Santa in seinen Geschäften in Japan vorgestellt wurde. Seitdem ist er jedes Jahr in jedem der Restaurants zu finden.
Als Ergebnis dieser erfolgreichen Kampagne beschloss KFC, einen speziellen Weihnachtseimer mit Hühnchen, Salat, Eis und Kuchen auf den Markt zu bringen, der sich als Festtagsmenü der japanischen Weihnacht etabliert hat.
Die Tradition des Weihnachtskuchens wurde ebenfalls nach dem Zweiten Weltkrieg in die japanische Gesellschaft integriert, da es sich um ein Luxusprodukt handelte. Der Konsum dieses Produkts zeigte den wirtschaftlichen Wohlstand.
Einen Freizeitpark besuchen
Themen- und Freizeitparks in Japan haben auch importierte Feste genutzt, um mehr Besucher anzulocken. Aus diesem Grund füllen sie sich mit wundervollen Beleuchtungen, Dekorationen und Merchandising. Diese wiederum veranlassen Paare, Familien und Freundesgruppen dazu, die ausgewählten Tage dazu zu nutzen, die Freizeitparks zu besuchen und Weihnachten auf eine etwas andere Art und Weise zu genießen, als wir es gewohnt sind. Wenn ihr Disneyland, DisneySea oder die Universal Studios besucht, könnt ihr ein wundervolles Weihnachtsfest mit Freunden genießen.
Mit meiner Freundin Marta vor dem Weihnachtsbaum vom Disneyland, 2019. Der wunderschöne Weihnachtsbaum, 2019.
Weihnachten ist kein traditionelles japanisches Fest und doch hat es in der japanischen Gesellschaft seinen Platz gefunden. Jeder, der Beleuchtungen, Shopping und Süßigkeiten mag, wird diese schöne und einzigartige Weihnachtsfeier in Japan zu schätzen wissen. Und denkt daran, um ein frohes Weihnachtsfest auf Japanisch zu wünschen, sagt ihr: メリークリスマス! (Meri kurisumasu)
Buchstäblich übersetzt mit: Frohe Weihnachten!
Übersetzung von Yvonne.