Der Berg Daisen ist, ebenso wie der Fuji, ein heiliger Vulkan mit einer wichtigen religiösen Geschichte und einem ebenso wichtigen Erbe.
Die Stadt Daisen, eingebettet in einen Berghang, war früher ein bedeutender Wallfahrtsort für Tausende von Kriegermönchen, die Shugendo praktizierten, eine Form der Askese (mönchische Enthaltsamkeit) in der Bergwildnis, ebenso war sie auch die Heimat von Hunderten von Tempeln. Heute ist die Stadt vor allem für ihre vielfältigen Outdoor-Aktivitäten bekannt und ihr könnt von den Skipisten oder Wanderwegen aus, einen Eindruck von der einzigartigen Atmosphäre erhalten, die heute noch spürbar ist.
Daisenji: Der Haupttempel des Berges Daisen
Beginnen wir mit dem Haupttempel – dem Daisenji – des heiligen Berges, der dieses Jahr seine 1300-jährige Gründung feiert. Der Legende nach wurde dieser Tempel von einem Jäger, Yorimichi, gegründet, der eine Erscheinung von Jizo Bodhisattva hatte, als er mit seinem Pfeil auf einen goldenen Wolf zeigte. Ein Ereignis, das Yorimichis Glauben erweckte und ihn dazu veranlasste, niemals mehr das Leben eines anderen Lebewesens zu nehmen. Nachdem er sich entschieden hatte, ein Leben in spiritueller Frömmigkeit zu führen, gründete er 718 den Daisenji-Tempel. In den folgenden Jahren und bis zum 14. Jahrhundert war dies der erste Tempel der Mönche begrüßte, die Shugendo auf dem Berg Daisen praktizierten und bis heute blieb er der Haupttempel des Berges.
Wenn ihr in der Nähe der Touristeninformation in der Stadt Daisen ankommt, benötigt ihr zu Fuß nur etwa zehn Minuten, um den Tempel zu erreichen, indem ihr einfach die Hauptstraße der Stadt überquert, vorbei an zahlreichen Ryokans und einigen Restaurants.
Wenn ihr zum Ende dieser Straße geht, geben die Schaufenster und die wunderschönen traditionellen Gebäude den Blick auf eine dichtere Vegetation frei, die von ein paar Jizo-Statuen unterbrochen wird. Oben erst einmal angekommen, offenbart sich der Daisenji-Tempel nicht sofort. Beginnt damit, indem ihr die Steintreppe vor euch erklimmt und die erste Tür passiert.
Die Zeit scheint still zu stehen, je näher wir dem Tempel kommen, Schritt für Schritt. Immer mehr Jizo-Statuen tauchen vor euch auf und führen euch zu eurem Ziel.
Eingebettet zwischen Bäumen, entdeckt endlich das Hauptgebäude des Daisenji und sein beeindruckendes Dach. Ein nüchternes Gebäude mit Fensterläden, die besonders ins Auge fallen.
Dort oben, umgeben von Statuen, Steinlaternen, die mit einem dünnen Moosmantel bedeckt sind, und vorwiegend von Stille, werdet ihr die einzigartige Atmosphäre des Berges Daisen spüren können.
Hoch hinauf zum Ogamiyama Schrein
Um mit diesem mystischen Zwischenspiel fortzufahren, geht ihr links vom Tempel weiter, wo ihr einen langen, gepflasterten Weg erreicht, der von roten Laternen begrenzt wird.
Ein insgesamt 700 Meter langer Weg – der längste befestigte Weg in Japan – wird euch zum Ogamiyama-Schrein führen. Um euch dorthin zu begleiten, tauchen hier und da ein paar Statuen auf, die manchmal gut in der Vegetation verborgen sind, riesige Zedern und das Rauschen eines Wasserlaufs in der Ferne.
Die Luft ist frisch und ein wenig schwül, durchtränkt mit Sonnenstrahlen, die sich durch das dichte Laub kämpfen müssen. Pilze und Moos breiten sich frei auf Bäumen und Steinen aus, so dass dieser Weg aussieht, als würde er einen verwunschenen Wald durchqueren. Und als ob jeden Moment eine fantastische Kreatur vor euren Augen erscheinen könnte.
Euer Spaziergang führt euch zu einem Torii, gefolgt von Treppen und einer großen Holztür, die von zwei Wächtern mit faszinierenden Augen bewacht wird.
Nur noch ein paar Schritte und ihr werdet einen Schrein mit einer Gongenzukuri-Architektur entdecken – die in Japan einzigartig ist – und die als wichtiges Kulturgut ausgewiesen wurde. Die Haupthalle und die Anbetungshalle des Ogamiyama-Schreins befinden sich unter einem Dach und bilden ein sehr langes und beeindruckendes Gebäude.
Die Ursprünge dieses Schreins bleiben ungewiss, aber es wird gesagt, dass er zuerst einfach als Unterschlupf für die Mönche genutzt wurde, die zum Berg Daisen kamen, um Askese zu praktizieren. Da die Grenzen zwischen Shintoismus und Buddhismus in Japan bis zum 19. Jahrhundert verwischt wurden, arbeiteten dieser Schrein und der Daisenji-Tempel zusammen und dehnten ihren Einflussbereich auf die Shugendo-Sekte aus.
Ein massives Gebäude, das ganz aus Holz besteht und keine Farbe auf der Außenseite hat, fügt sich hier perfekt in die umgebende Landschaft ein. Im Inneren entdeckt ihr sehr detaillierte Gemälde und raffinierte Holzskulpturen, ebenso einen Innenraum, der jedoch recht gut versteckt ist, da nur ein kleiner Teil davon zu sehen ist, was diesen Ort noch ein bisschen mystischer macht. Von diesem Schrein ausgehend, beginnt jedes Jahr eine heilige Fackellichtparade.
Die Teilnehmer dieser Parade bekommen eine brennende Fackel und marschieren mit dieser in die Nacht. Sie überqueren den gepflasterten Weg vom Schrein zur Stadt Daisen und erzeugen ein Glühen in der Dunkelheit.
Verliert euch in der Natur
Ihr könnt euren Besuch des Berges Daisen und seiner historischen Stätten natürlich mit einer Wanderung zur Spitze des Gipfels fortsetzen oder ihr könnt auch einfach nur in der Stadt Daisen bleiben und die kleineren Wege durch den Wald erkunden, um euch in der Natur zu verlieren.
Unter den riesigen Bäumen werdet ihr einige Picknickplätze in der Nähe des Wasserlaufs entdecken, der parallel zum gepflasterten Weg verläuft. Ihr werdet nie ganz allein in diesem Wald sein, mit ein paar Statuen hier und da, die euch im Auge behalten.
Wie ihr zu den historischen Stätten des Berges Daisen gelangt
Mit dem Auto könnt ihr zur Touristeninformation von Daisen fahren, bevor ihr zu Fuß weitergeht. Vom Bahnhof Yonago aus, benötigen ihr in etwa 30 Minuten.
Wenn ihr mit dem Bus reisen möchtet, dann fahrt ihr mit dem Daisen Loop Bus vom Bahnhof Yonago zum Daisen Tourist Information Center. Von dort sind es etwa zehn Minuten zu Fuß, um den Daisenji-Tempel zu erreichen und in etwa weitere 15 Minuten, um zum Ogamiyama-Schrein zu gelangen. Wenn ihr plant diese Buslinie – die an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten am Fuße des Berges Daisen vorbeikommt – für mehr als eine Fahrt zu nutzen, solltet ihr in der Touristeninformation des Bahnhofs Yonago eine Tageskarte für 1000 Yen kaufen. Fragt dort ruhig nach Hilfe bei der Planung eurer Reiseroute, es wird euch gerne weitergeholfen!
Für weitere Informationen zum Berg Daisen und seinen historischen Stätten klickt ihr hier.
Gesponsert von der Stadt Daisen.