Zum Hauptinhalt springen

Die verschiedenen Arten „Entschuldigung“ auf Japanisch zu sagen

Erfahrene Reisende und Einwohner Etikette Kultur Sprache

Mit einer Mehrzahl an offiziellen Entschuldigungsformen, die fast alle ihre eigenen Unterformen besitzen, sind Japaner wahre Meister des Entschuldigens. Kein Wunder also, dass es für Nicht-Muttersprachler manchmal ganz schön herausfordernd sein kann, die richtige Variante einer Entschuldigung auf Japanisch zu wählen. Denn abhängig vom Kontext und der Situation, ebenso vom Gesprächspartner, kann diese entweder formeller oder lockerer ausfallen. Und dabei gehen Entschuldigungen über ein einfaches „Gomen nasai“ und „Sumimasen“ hinaus.

Erfahrt im Folgenden welche weiteren Möglichkeiten es im Japanischen noch gibt, um euch zu entschuldigen.

Alltägliche Entschuldigungs-Formen

Sei es weil euch ein Missgeschick geschehen ist, euch jemand geholfen hat, ihr ein Geschenk erhalten habt oder jemand euch die Tür offengehalten hat: Im Japanischen gibt es gefühlt keine Situation, in der man nicht mit einer passenden Entschuldigung seine Dankbarkeit ausdrücken kann.

Dabei variieren die Formen der Entschuldigung auf Japanisch je nach Situation und eurem Gegenüber. Schauen wir uns einmal die gängigsten Varianten an, die euch im Alltag häufiger begegnen werden.

Sumimasen

„Sumimasen“ すみません ist wohl die alltäglichste Art sich auf Japanisch zu entschuldigen und bedeutet so viel wie „Entschuldigen Sie bitte“. Ihr könnt „Sumimasen“ nutzen, wenn ihr beispielsweise jemandem auf den Fuß getreten seid oder auch im Restaurant, wenn ihr nach dem Kellner ruft. Auch wenn ihr euch aus einer vollen Bahn herausdrängeln müsst, ist diese Art der Entschuldigung euer bester Freund.

Im Alltag unter Freunden oder im Gespräch mit Familienmitgliedern wird „Sumimasen“ auch gerne einmal abgewandelt. Beachtet jedoch dabei, dass ihr die abgewandelte Form „Suimasen“ auf keinen Fall eurem Vorgesetzten entgegenbringen solltet. Auch die häufig von Männern verwendete Variante „Suman“ oder „Sumanai“ haben in der Arbeitswelt nichts verloren.

Mädchen hält die Hand eines Roboters in Japan
Foto: Andy Kelly

Eine formellere Version von „Sumimasen“ ist „Sumimasen deshita“, welches ihr gegenüber eurem Vorgesetzten nutzen könnt. Oder dann, wenn ihr einen größeren Fehler begangen habt, als bloß jemandem auf den Fuß zu treten. Fügt man „deshita“ hinzu, so wird „Sumimasen“ in der Vergangenheitsform genutzt und kann wie folgt übersetzt werden: „Ich entschuldige mich für das, was ich getan habe“.

Gomen nasai

Ebenso wie „Sumimasen“ ist auch die Entschuldigung „Gomen nasai“ ごめんなさい nicht aus dem japanischen Alltag wegzudenken. Schauen wir uns das Wort einmal genauer an, so zeigt sich, dass das Kanji der Silbe „men“ in „Gomen“ 御免 mit „Vergebung“ übersetzt werden kann. Die verschiedenen Variationen des Wortes, „Gomen“, „Gomen-nasai“ und „Gomen-kudasai“ (eine formellere Version, die zum Keigo gehört) können also als direkte Schuldeingeständnisse angesehen werden, mit denen man nun nach Vergebung sucht.

„Gomen-nasai“ und „Gomen-kudasai“, welche beide höflichere Formen von „Gomen“ sind, können als „Bitte vergib mir“ übersetzt werden. „Gomen“ hingegen sollte nur für nahestehende Freunde und Bekannte in Anspruch genommen werden.

„Sumimasen“ und „Gomen-nasai“ sind beides angebrachte Arten eine Entschuldigung auf Japanisch auszudrücken, wobei „Gomen-nasai“ aufgrund seines ausdrücklichen Schuldindiz eher bevorzugt wird. Besonders dann, wenn man sich im Gespräch mit Vorgesetzten befindet.

Ojama shimasu

Diese Art der Entschuldigung wird nicht im Kontext eines Fehlers genutzt, sondern um eure Anwesenheit anzukündigen. „Ojama shimasu“ おじゃまします kann mit „Ich störe“ übersetzt werden und wird prinzipiell dann genutzt, wenn ihr zum Beispiel ein fremdes Haus oder eine Wohnung betretet. Auch Postboten oder Handwerker die euer Reich betreten, kündigen sich so im Regelfall an. Anders als bei den zuvor genannten Entschuldigungs-Varianten wird „Ojama shimasu“ umgangssprachlich verwendet und es gibt keine Steigerung der Höflichkeitsform.

Entschuldigungs-Formen in der Arbeitswelt

Wie wir bereits gelernt haben, können „Sumimasen“ und „Gomen-nasai“ ebenfalls in der Arbeitswelt verwendet werden. Weitaus geläufiger sind jedoch die folgenden Arten der Entschuldigung, wenn ihr euch im Gespräch mit Kunden, dem Vorgesetzten oder Arbeitskollegen befindet.

Shitsurei shimasu

Das Wort „Shitsurei“ 失礼 selbst wird mit „unhöflich“ übersetzt, kann aber auch so viel wie den „Verlust von Respekt“ bedeuten. Mit den Phrasen „Shitsurei“ und „Shitsurei shimasu“ könnt ihr euren Wunsch nach Vergebung der eigenen Unhöflichkeit implizieren. „Shitsurei shimasu“ wird beispielsweise auch verwendet, wenn man im Beisein einer höhergestellten Person den Raum verlässt. Beispielsweise das Sprechstundenzimmer nach einem Arztbesuch oder das Büro, während eure Kollegen noch arbeiten. In diesem Fall könnt ihr „Shitsurei shimasu“ noch um „Osaki ni“ お先に ergänzen, also: „Osaki ni shitsurei shimasu“ お先に失礼します was in etwa mit „Entschuldige, dass ich vor dir gehe“ übersetzt werden kann.

„Shitsurei shimashita“ und „Shitsurei itashimashita“ (Keigo) sind, wie zuvor bei „Sumimasen deshita“, als höflichere Vergangenheitsformen zu betrachten, deren Nutzung für arbeitsbezogene Situationen empfohlen wird. Häufig finden sie Verwendung in einer geschäftlichen Umgebung.

Moushiwake arimasen

Weniger bekannt unter Nicht-Muttersprachlern, aber nicht weniger häufig verwendet, ist die Entschuldigungs-Form: „Moushiwake arimasen“. „Moushiwake“ 申し訳 bedeutet „Ausrede“, wodurch die Phrase „Moushiwake nai“ bzw. „Moushiwake arimasen“ und ihre Keigo-Äquivalente “Moushiwake gozaimasen” als „keine Ausrede“, also dass man seine eigenen Handlungen berechtigen und entschuldigen kann, interpretiert werden kann.

Bahnmitarbeiter in Japan
Bei Zugverspätungen entschuldigt sich das Personal für die Unannehmlichkeiten. Foto: Jay Lo

„Moushiwake gozaimasen deshita“ wäre die höflichste Ausdrucksweise unter den drei verschiedenen Formen, jedoch – wie ihr vielleicht bereits erwartet habt – steigert die Vergangenheitsform den Höflichkeitsgrad zusätzlich. Sie wird dann verwendet, wenn euch auf Arbeit beispielsweise ein grober Fehler unterlaufen ist und wird meistens in Verbindung mit einer tiefen Verbeugung genutzt.

Makoto ni moushiwake gozaimasen deshita

Seltener anzutreffen ist die Phrase „Makoto ni moushiwake gozaimasen deshita“ 誠に申し訳ございませんでした, die auf einen schweren Fehler verweist. Interpretiert werden kann diese Art der Entschuldigung wie folgt: „Es gibt keine Ausrede für meine Fehler, ich bin gänzlich für dieses Verhängnis zu verantworten und entschuldige mich aufrichtig.“ Doch wie bereits erwähnt, werdet ihr auf diese Entschuldigung im Alltag eher weniger treffen.

Egal was für eine Art von Fehler euch in Japan unterläuft, ob in Bezug mit Freunden oder den Vorgesetzten, jetzt solltet ihr für den Ernstfall gewappnet sein und wissen, wie ihr eine Entschuldigung auf Japanisch richtig nutzt. Und falls ihr noch mehr über die japanische Sprache oder Kultur lernen wollt, schaut doch in unseren anderen Artikeln vorbei!

Originalartikel vom 20. Juni 2020. Update am 25. Juli 2025.

Noch keine Kommentare!

Ihre Email Adresse wird nicht veröffentlicht.