In der Stadt Morioka in der Iwate Präfektur gibt es nicht nur die Wanko Soba Challenge auszuprobieren, sondern vor allem gibt es einen Ort in Morioka namens Morioka Handi-Works Square (Morioka Handwerksplatz), in dem man sich das Erschaffen von Dingen in allen Facetten ansehen kann und wo man die Produktion teilweise sogar selbst ausprobieren kann, worauf ich mich besonders freue.
Ein Platz für das Handwerk
Geht man durch den Eingang, findet man sich direkt in einem üppigen und weitläufigen Souvenirshop wieder, in dem man handgemachte Handwerksprodukte aller Art kaufen kann. Das Angebot geht von traditionellen Eisenwaren (japanisch: nambu tekki) bis Backwaren jeglicher Art. Die bloße Vielfalt an Waren erweckt bei mir die Lust auf mehr und vor allem das Interesse an der Herkunft der handgemachten Erzeugnisse.
Es gibt zahlreiche Werkstätten am Morioka Handi-Works Square und man kann mit Leichtigkeit über Stunden durch die Stuben und Werkplätze schlendern, um den dortigen Handwerkern und Künstlern bei der Arbeit zuzusehen. Die Faszination ist erst recht dann geweckt, wenn man es selbst ausprobieren kann.
Nambu Reis Cracker selbst machen
Nambu Reis Cracker erfreuen sich in der Iwate Präfektur großer Beliebtheit und sind auch bei Touristen in der Region ein beliebtes Mitbringsel. Es gibt sie in zahlreichen Geschmacksrichtungen, von Sesam bis Matcha (grüner Tee). Und im Morioka Handi-Works Square kann man selbst die Herstellung ausprobieren. Und so versuche ich mich ebenfalls an der Herstellung dieser beliebten Reis Cracker.
Zunächst rolle ich den fertigen Teig unter der Aufsicht einer der Bäckerinnen zu einem dünnen, runden Teig aus, der ungefähr so groß wie meine Handfläche ist. Danach wird der Teig in ein eisernes, zangenähnliches Gerät gelegt, welches als Form dient. So bekommt der Keks die charakteristische kreisrunde Form, die sich nach außen hin verdünnt. Dann wird die Teigzange über offenes Feuer gehalten.
Es hängt eine analoge Uhr an der Wand und die Bäckerin sagt mir, dass ich alle dreißig Sekunden die Zange wenden solle. So wird der Cracker gleichmäßig gebacken. Die Uhr hilft mir, genau nach dreißig Sekunden umzudrehen. Nach sechsmaligem Wenden ist der Cracker fertig und wird verpackt. Es ist ein großer Spaß den Herstellungsprozess mitzumachen und zu verfolgen und der fertige Cracker ist eine wunderbare Belohnung für die Arbeit.
Indigofärben am Morioka Handi-Works Square
Die Hände des Färbers sind tiefblau verfärbt. Mit großer Sorgfalt taucht der Mann den Stoff in die tiefblaue Farbe. Gebannt beobachte ich, wie der Färber das Stück Stoff aus dem Becken nimmt und es zeigt. Der Stoff ist nun tiefblau verfärbt.
Am Morioka Handi-Works Square kann man auch dabei zusehen, wie Stoffe mit traditioneller Indigofarbe gefärbt werden. In den Boden der Färberei sind Wannen eingelassen, die mit der Indigofarbe gefüllt sind. In diesen werden die Stoffe gefärbt. Dafür taucht der Färber die Stoffe vier- bis fünfmal am Tag in die Farbe.
Diesen Prozess wiederholt er jeden Tag für rund eine Woche, bis der Stoff so sehr gefärbt ist, dass die Farbe auch in der Waschmaschine nicht auswäscht. Die Indigofarbe wird aus der Indigopflanze gewonnen; die Prozedur dauert allerdings rund sechs Monate, bevor die Farbe verwendet werden kann, wird uns erklärt.
Gefärbt wird mit der Hand, jedoch beruhigt der Färber: Die Farbe bekommt er gut mit Seife von der Haut wieder ab.
Es gibt viele Werkstätten am Morioka Handi-Works Square, die es sich lohnen, zu entdecken. Es macht großen Spaß sich mit der lokalen und traditionellen Handwerkskunst auseinanderzusetzen und auch für Kinder gibt es viele Angebote, die sie mitmachen können, um die Handwerkskunst spielerisch kennen zu lernen.
Zufahrt, Öffnungszeiten und Preise
Mit dem Bus kann man ab JR Morioka Station bis zur Morioka Tenzukurimura-mae Bushaltestelle fahren. Die Haltestelle befindet sich direkt vor dem Eingang zum Morioka Handi-Works Square. Die Fahrt dauert rund 25 Minuten. Der Eintritt zum Morioka Handi-Works Square ist frei. Geöffnet ist täglich von 8:40 bis 17 Uhr.