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Das Sammeln von Anime-Figuren, auch bekannt als Statuen oder Figurinen, kann wie ein entmutigendes Hobby wirken. Seit geraumer Zeit trägt es ein Stigma, das stark mit den negativsten Konzepten eines Nerds oder besser gesagt eines Otaku-Stereotyps verbunden ist. Denn trotz des Popularitätsbooms japanischer Animationen, der dieses Stigma über den Haufen wirft, ob wegen klassischer Titel von Ghibli oder neuerer Hits wie Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba (鬼滅の刃), kann sich die Eintrittsbarriere in Bezug auf das Sammeln von Figuren immer noch enorm hoch anfühlen.

Was also schreckt potenzielle Sammler ab, wenn nicht die Kultur? Wahrscheinlich liegt es daran, dass es einfach so verdammt teuer ist!

Oder zumindest könnte man das denken.

Die beängstigenden Kosten für das Sammeln von Anime-Figuren

Die Anime- (oder Videospiel- und Manga-) Figurensammelszene neigt dazu, einige Blicke auf sich zu ziehen, wenn das Preisschild in den Vordergrund rückt. Veröffentlichungen von Premiumfiguren für beliebte Serien und Charaktere können bei 10.000 Yen beginnen und von dort aus steigen. Zum Beispiel werden von den derzeit ausgestrahlten Serien My Teen Romantic Comedy SNAFU (やはり俺の青春ラブコメはまちがっている) die Figur des Yui Yuigahama oder von Sword Art Online (ソードアート・オンライン) die Figuren Kirito und Asuna zum 10. Jubiläum, als Vorbestellungen mehrere Monate vor der Veröffentlichung, angeboten. Diese liegen in Preisklassen zwischen 10.000 Yen bis 40.000 Yen, was sogar Fernsehwerbung rechtfertigen kann. Auch wenn einige Modelle der unteren Premium-Klasse nicht ganz so teuer sind, kann man schwer jemandem die Schuld dafür geben, dass er sich nicht für dieses Hobby begeistern kann, wenn man Preisschilder wie diese online oder im Regal eines stationären Einzelhändlers wie Animate entdeckt.

Die versteckte Kosten von Anime-Figuren in Arkaden

Nach all dem, ist das Kaufen von Figuren im Einzelhandel nicht die einzige Möglichkeit, Neuerscheinungen zu erwerben, obwohl die Alternativen genauso beängstigend sein können. Wenn ihr mit der japanischen Arkaden-Szene vertraut seid, habt ihr wahrscheinlich die unzähligen Reihen von Greifautomaten (auf Japanisch „Ufo-Catcher“ genannt) gesehen, welche die verschiedenen Stockwerke einer Spielhalle für, im Allgemeinen, 100 Yen pro Versuch säumen. Oder vielleicht seid ihr mit den zahlreichen Tombolasystemen in japanischen Spielhallen, bei Einzelhändlern und Convenience-Stores vertraut, die einen zufälligen Preis gegen eine Gebühr von 500 bis 1.000 Yen garantieren.

Während 100 oder 500 Yen weit entfernt von den Tausenden erscheinen, die ihr für einige neue Figuren im Einzelhandel ausgeben würdet, sind diese Systeme darauf ausgelegt, euch zum Wiederkommen zu bewegen, und können mit der Zeit täuschend teuer werden. (Square Enix hat sicherlich einen guten Gewinn an dem Regal meiner Frau mit FF7R Ichiban Kuji-Verlosungen gemacht…).

Aber für diejenigen, die nicht bereit sind, ihre Lebensersparnisse in das Sammeln von Figuren zu investieren, gibt es eine andere Möglichkeit: Gebraucht kaufen!

Drei Tipps zum Geldsparen bei gebrauchten Anime-Figuren

Das Sammeln von Anime-Figuren wird zu einem realisierbarem Hobby, wenn ihr euch für die Second-Hand-Alternative entscheidet, die einen äußerst zugänglichen Weg bietet, um in die Sammlerszene einzusteigen. Für Profis mag dieser Tipp offensichtlich oder sogar ketzerisch erscheinen. Es ist jedoch erwähnenswert für jeden aufstrebenden Sammler, ob Gelegenheitssammler oder nicht, dass es drei spezifische Möglichkeiten gibt, wie ihr eure Suchgewohnheiten anpassen könnt, während ihr in Japan nach Figuren sucht. Auch wenn keines davon per se „Geheimnisse“ sind, hilft euch die Beachtung dieser drei Punkte dabei, eure Wünsche mit eurem Geldbeutel in Einklang zu bringen.

1. Findet Geschäfte, die günstig verkaufen

Zuallererst müsst ihr wissen, wo ihr suchen müsst. In Japan gibt es zahlreiche beliebte Ketten, die sich entweder auf gebrauchte Figuren spezialisiert haben oder besonders beliebt für ihre Auswahl an gebrauchten Figuren sind. Lashinbang war mein Lieblingsgeschäft, aber es gibt zahlreiche große Ketten mit Schwerpunkt auf Otaku-Waren zu vernünftigen Preisen, wie Mandarake, Sofmap und Surugaya. Während Tokios Akihabara und Osakas Den Den Town besonders bekannt für diese Art von Ketten und kleineren Tante-Emma-Läden sind, findet man Lashinbang in ganz Japan. Alle diese Geschäfte verkaufen eine Vielzahl von Anime-bezogenen Waren.

Allein zu wissen, wo man nach Sammlerstücken suchen muss, reicht aus, um loszulegen. Aber wie ich in unserem Artikel über das Sammeln von Retro-Spielen in Japan erwähnt habe, gibt es in Japan auch keinen Mangel an großen Second-Hand-Ketten, die Artikel verkaufen, die weit über Sammlerstücke hinausgehen. Book Off und Hard Off sind zwei solche Beispiele. Weniger spezialisierte Läden wie diese, die ein bisschen von allem und jedem verkaufen, können manchmal die besten, wenn auch verstecktesten Juwelen für diejenigen bereithalten, die bereit sind, ein bisschen zu graben.

Die meisten dieser Läden, spezialisiert oder nicht, haben auch eine Art Online-Schaufenster, und zahlreiche andere Websites ermöglichen es euch, direkt bei einzelnen Verkäufern einzukaufen, wie beispielsweise Yahoo Auctions und Mercari. Obwohl dies die wirtschaftlichste Wahl sein kann, sind dies leider nicht die freundlichsten Optionen, wenn ihr ein Kurzzeitbesucher in Japan seid.

Okay, aber nachdem ihr den Standort gefunden habt, was ist der nächste Schritt?

2. Entscheidet, welche Qualität ihr sucht

Sobald ihr wisst, wo ihr suchen müsst, ist es selbstverständlich, dass ihr wissen müsst, wonach ihr sucht. Wie die Enthusiasten vieler Hobbys haben Anime-Figuren-Enthusiasten natürlich eine größere Sorge für feinere Details. Diese Details, die ich erwähne, beziehen sich nicht nur auf die Herstellung der Figur, sondern auch auf die Qualität ihrer Erhaltung. Fehlt die Originalverpackung? Hat sie ein paar Schrammen? Ist sie geradezu kaputt und braucht etwas Klebstoff? Jeder dieser Fehler kann sich exponentiell auf den endgültigen Verkaufspreis auswirken. Während einige meinen, dass es sich lohnt, für eine Figur in neuwertigem Zustand Premium-Preise zu zahlen, müsst ihr entscheiden, wie viel euch diese Details bedeuten.

Viele Gelegenheitssammler da draußen sind nur daran interessiert, ihre Figuren aufzustellen und nicht daran, sie zu erhalten oder weiterzuverkaufen. Ich bin sicherlich einer von ihnen und würde mir normalerweise nicht die Mühe machen, eine beschädigte Figur zu kaufen, trotz der erheblichen Preissenkungen, die sie rechtfertigen. Allerdings würde ich mehr als glücklich sein, eine Anime-Figur ohne Box zu kaufen, wenn es bedeutet, weniger auszugeben.

Indem ihr eure Suche auf Figuren ohne Originalverpackung erweitert, habt ihr mehr Möglichkeiten, durch die Wände, Regale und Behälter gebrauchter Modelle zu schauen, die in großen Mengen in Geschäften wie Book Off verkauft werden, wie oben abgebildet.

3. Bleibt aufgeschlossen, wenn ihr nach Charakteren suchen

Der letzte und vielleicht subjektivste Punkt besteht darin, Erwartungen zu setzen, nach welchen Anime-Charakteren gesucht werden soll. Auch wenn die Kosten für die Lizenz eines bestimmten Animes und die hochwertigen Produktionsstandards von Premiumherstellern zu einem hohen Verkaufspreis führen können, bestimmt die Popularität der Figur ihren späteren Marktwert, insbesondere in der Szene mit gebrauchten Figuren. Hohe Preise, die sich aus diesem Phänomen ergeben, können zwei unterschiedliche Formen annehmen: 1. beliebte Anime-Charaktere, die von bekannten Marken verkauft werden, verlangen eine Premium-Gebühr; 2. weniger Waren werden für einen weniger populären Anime produziert, was zu einer proportionaleren Nachfrage führt.

Hier sind zum Beispiel einige Angebote der Online-Shopping-Seiten Mercari und Amazon für Kostenabweichungen, die ihr aufgrund von Charakterprämien oder regelrechter Knappheit erwarten könnt.

Rakka aus dem Kultklassiker Haibane Renmei auf Amazon.
Rakka aus dem Kultklassiker Haibane Renmei. Diese spezielle Figur ist so selten, dass es zum Zeitpunkt des Schreibens nicht einmal aktive Yahoo-Auktionen oder Mercari-Angebote gab, sodass potenzielle Online-Käufer auf Websites wie Amazon beschränkt wären.

Der Trick besteht darin, einen goldenen Mittelweg zu finden. Findet eine Serie oder einen Charakter, der euch gefällt, der populär genug ist, um eine große Produktion dieser Sammlerstücke zu rechtfertigen, um Bieterkriege zu vermeiden, aber nicht so beliebt, dass er eine Prämie verlangt. Ihr werdet wahrscheinlich ganze Reihen von Anime-Figuren finden, die in diese Kategorien fallen, einschließlich klassischer Titel wie Lupin III. Seid euch bewusst, dass ihr eher mit einem Schnäppchen davonkommt, wenn ihr nicht nach einem bestimmten Charakter oder einer bestimmten Serie sucht, und dass es am besten ist, während eurer Jagd aufgeschlossen zu bleiben. Wissen ist die halbe Miete!

Fazit: Gebraucht kaufen, Einkaufsort und auf Qualität achten

Am Ende ist das Sammeln von Anime-Figuren kein gruseliges Hobby, da es darauf ankommt, was die Leute daraus machen. Wenn ihr wisst, wo ihr suchen müsst, könnt ihr einige der denkwürdigsten UND günstigsten Souvenirs auf eurer nächsten Japan-Reise finden! Natürlich spricht einiges für den neuen Anime-Sammelmarkt, egal ob ihr bestimmte Figuren für eure Sammlung im Sinn habt oder eure Lieblingsserie oder euren Lieblingskünstler unterstützen möchten. Aus diesen Gründen würde ich niemanden, der weiß, worauf er sich einlässt, aktiv davon abhalten, „neu“ zu gehen. Die Entscheidung für gebrauchte Figuren kann jedoch ein guter Kompromiss sein, um in ein ansonsten scheinbar unzugängliches Hobby einzusteigen.

Denkt daran: Kauft gebraucht ein, wisst, wo ihr einkaufen könnt, wisst, welche Qualität ihr wollt, und bleibt aufgeschlossen. Fröhliches Jagen!

Übersetzung von Claudia.

Joseph Wentz

Joseph Wentz

Originally from the American East Coast, I transplanted my entire livelihood in 2016 to the Tokyo area, which is where I continue to live to this day. When not busy translating video games by trade, I spend my free time collecting and playing them instead.

josephwentz.com

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