Schon auf dem Weg nach Tobe entdeckten wir das Aushängeschild der Stadt – Tobe Keramik!
Japanische Keramik ist weltweit beliebt und verbreitet, doch die Stadt Tobe, in Ehime auf Shikoku, äußert ihre Liebe zur Keramikherstellung nochmal auf eine ganz andere Art und Weise.
Egal ob auf der Straße, im Restaurant, im Museum, in der Sake Brauerei oder dem Hotel, Keramik aus Tobe werdet ihr hier überall finden.
Tobe Keramik im Tomi Soba
Das Restaurant Tomi Soba, ein kleines gemütliches Häuschen, in einer wohnlichen Umgebung, werdet ihr im ersten Augenblick wahrscheinlich nicht als ein Restaurant erkennen. Zumindest erging es uns so und wir wären beinahe daran vorbeigelaufen, hätten wir nicht den Namen an der Mauer, die den Eingang säumt, entdeckt.
Schon beim Betreten des Restaurants ist das Erste was uns ins Auge fiel, die ausgestellte Tobe Keramik. Dabei vergisst man im ersten Augenblick sogar, dass man eigentlich mit der Absicht etwas zu essen hierher kam. Stattdessen bewunderte ich nun erst einmal die ausgestellte Keramik aus Japan, die sich nicht nur in den Regalen wiederfindet, sondern sogar im Boden des Restaurants verarbeitet ist.
Sobald wir Platz genommen hatten, wurden uns bereits zwei Tassen mit Tee serviert, natürlich ebenfalls hergestellt aus Tobe Keramik. Diese zieht sich wie ein roter Faden durch das Konzept vom Tomi Soba.
Außer Soba, bestellten wir uns noch Sobagaki als Dessert. Dieses ziemlich traditionelle Gericht besteht aus Sobamehl, welches mit Wasser bzw. heißem Wasser vermengt wird, bis es einen klebrigen Klumpen ergibt. Neben der herzhaften Variante gibt es auch eine süße Variante, die im Tomi Soba angeboten wird. Sobagaki in einer Ankosuppe, die aus süßen roten Bohnen besteht.
Ein Keramikerlebnis im Tobecho Togei Sosakukan
Gestärkt machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Tobecho Togei Sosakukan, welches nur wenige Gehminuten vom Tomi Soba entfernt liegt. Hier wollten wir nun selber auch ein wenig aktiver werden und uns einmal am Keramik bemalen versuchen. Immerhin soll es gar nicht so leicht sein die indigoblauen Farbtöne auf das Keramik zu bringen.
Da das Wetter mittlerweile umgeschlagen war und es regnete, waren wir auch die einzigen im Tobecho Togei Sosakukan, so dass wir uns in Ruhe umsehen konnten. Die Auswahl an Tobe Keramik, die ihr hier bemalen könnt, ist gewaltig und die Entscheidung fiel uns auch unheimlich schwer!
Nachdem ich gedanklich unsere Küchenausstattung durchgegangen war, konnte ich mich auch für einen Teller entscheiden, der ein Design von mir verpasst bekommen sollte.
Macht euch keine Sorgen, wenn ihr Keramik noch nie zuvor bemalt habt. Alle Schritte werden euch hier erklärt, entweder auf Japanisch oder auch auf Englisch. Nach der Erklärung ging es dann auch direkt ran an die Pinsel, oder besser gesagt erstmal an die Bleistifte.
Denn natürlich muss ja auch noch das Motiv gewählt werden. Solltet ihr hierbei Anregungen benötigen, könnt ihr euch auch einfach die ausgestellten Bücher oder Exemplare anderer Gäste anschauen, um an Inspiration zu gewinnen. Und keine Angst, falls ihr euch mit dem Bleistift vermalen solltet; beim Brennen werden die überflüssigen Bleistiftstriche verschwinden, daher braucht ihr keinen Radiergummi.
Mikyan symbolisiert die Spezialität Ehimes: Mikan! Das offizielle Maskottchen der Stadt Toon: Inoton.
So in unsere Arbeit vertieft, hätten wir auch beinahe die Zeit vergessen, denn das Bemalen der Keramik hat wirklich eine ziemlich beruhigende Wirkung. Nachdem wir fertig waren schrieben wir noch unsere Adresse auf, denn eure Werke werden euch ungefähr in einem Zeitraum von einem Monat zugeschickt. Der Versandpreis ist dabei abhängig von der Zielregion, wohin eure japanische Keramik verschickt werden soll.
Japanische Keramik im Tobeyaki Dento Sangyo Kaikan
Kaum waren wir mit unserer eigenen japanischen Keramik fertig, machten wir uns weiter auf den Weg in das Tobeyaki Dento Sangyo Kaikan. Ein Museum in Laufnähe, welches nicht nur aktuelle Tobe Keramik ausstellt, sondern auch historische Keramik aus Tobe, ebenso wie hier verschiedene Keramikkünstler geehrt werden.
Nachdem Erwerb der Tickets, durften wir erstmal einen kleinen farbigen Punkt auf einen Keramikglobus kleben, um so zu zeigen von wo wir herkamen. Dabei war ich doch ziemlich überrascht, wie viele Personen aus Europa es doch bereits hierher verschlagen hatte, denn zu dieser Zeit waren wir die einzigen Besucher des Museums.
Wir schauten uns die indigofarbenen Keramikwerke an, die in manchen Fällen auch andere Färbungen besaßen. Nachdem wir im Tobecho Togei Sosakukan unsere Teller selber mit den grünlichen Farben bemalt hatten, die nach dem Brennen in Indigoblau erstrahlen sollten, konnten wir sehr gut nachvollziehen wie viel Zeitaufwand in den einzelnen Ausstellungsstücken steckte.
Die Sonderausstellung zum Hinamatsuri.
Passend zur Jahreszeit befand sich im oberen Stockwerk noch eine Hinamatsuri-Austellung. Das japanische Puppenfest machte auch vor der Keramik aus Japan keinen Halt und zeigte sich hier in farbenprächtigen Exponaten!
Tobe Keramik in der Sake Brauerei Kyowa Shuzo
Unseren nächsten Stopp legten wir bei der Sake Brauerei Kyowa Shuzo ein, die auch zu Fuß erreichbar ist. In den späten 1860er errichtet, beheimatet die traditionelle Sake Brauerei unter anderem ein eigenes Café namens Hatsuyuki. Leider war dieses bereits geschlossen, als wir an diesem Tag ankamen.
Die Sake Brauerei Kyowa Shuzo in Tobe.
Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Abstecher in die Sake Brauerei Kyowa Shuzo, denn auch ohne Anmeldung zu einer Brauereibesichtigung, könnt ihr hier den köstlichen Sake aus der Region Tobe in Ehime auf Shikoku probieren. Für eine Besichtigungstour könnt ihr euch bis zu einer Woche im Voraus für einen Preis von gerade einmal 100 Yen pro Person anmelden.
Der Sake Baumkuchen hat einen feinen, dezenten Geschmack.
Bekannt ist das Café der Sake Brauerei für seinen Sake Baumkuchen, den wir an diesem Tag zwar nicht probieren konnten, uns stattdessen aber einen kauften, um ihn später zu genießen.
Wandern auf japanischer Keramik
Bevor wir uns auf den Rückweg zum Hotel machten, wollten wir noch den Tobe Keramikweg entlangwandern, der vorbei an Mikan Bäumen führt, eine weitere Spezialität der Präfektur Ehime, Shikoku.
In den Boden des 500 Meter langen Weges ist Tobe Keramik hineingearbeitet, die den Weg zu einem besonderen Erlebnis macht. An jeder Ecke könnt ihr hier ein neues Motiv erkennen, und hier und da mussten wir doch zugeben, dass wir auch hier Inspiration für unser Keramikerlebnis hätten bekommen können.
Der Weg endet an einer Aussichtsplattform, von der aus ihr bei schönem Wetter einen einmaligen Blick auf die Gebirgslandschaft Ehimes habt. Außerdem befindet sich hier eine Mauer, die die Geschichte der japanischen Keramik anschaulich zeigt.
Eine Nacht im TOBE Auberge Resort
Die Nacht verbrachten wir im TOBE Auberge Resort. Ein Hotel, welches das Wort Gastfreundschaft nochmal auf ein ganz neues Level hebt.
Bei unserer Ankunft wurden wir mit einem Getränk unserer Wahl in der Lobby des Resorts empfangen, die in einen angenehmen Kerzenschein gehüllt ist. Dabei ist Lobby eigentlich das falsche Wort. Die schwarzen Ledersofas und die dunkel, dezent gehaltene Theke, vermitteln das Ambiente einer gemütlichen Bar mit Blick auf den See.
Anschließend wurden wir mit einer Art Golfwagen zu unserem Gästehaus gebracht, eine Besonderheit des TOBE Auberge Resorts. Dieses besitzt nicht, wie ein gewöhnliches Hotel, Zimmer im Hauptgebäude, sondern einzelne Gästehäuser, so wie Gästevillen; die allesamt den Blick auf den See ermöglichen.
Das Zimmer war in den warmen Schein der Lampen gehüllt, als wir dieses betraten und uns staunend umsahen. Das komplett verglaste Badezimmer ermöglichte es uns sogar ein Bad im Freien zu nehmen, indem wir einfach nur die Tür zum Balkon öffnen mussten, wodurch eine Seite des Badezimmers komplett offen war. Ein unheimlich entspannendes Erlebnis, wenn man im heißen Wasser sitzt und die kalte Nachtbrise euch in den Haaren kitzelt.
Die Badezimmer der Gästehäuser unterscheiden sich jedoch. Es kann also auch gut möglich sein, dass ihr ein Bad im Freien nehmen und mit der Natur im Einklang versinken könnt.
Auch in dem modisch eingerichteten Zimmer fanden wir Keramik aus Tobe, was uns zum Schmunzeln brachte. Wie uns ein freundlicher Mitarbeiter des TOBE Auberge erklärt hat, unterstützt das Resort die Region und bezieht all ihre Produkte, von Lebensmitteln bis hin zu Möbeln, aus der Präfektur Ehime.
Das Restaurant im TOBE Auberge Resort
Mit dem Golfcart ging es zurück zum Hauptgebäude des TOBE Auberge Resorts, um im hauseigenen Restaurant zu Abend zu essen. Das Restaurant ist im selben Stil wie die Lobby gehalten; dunkle Holztöne, warmes Licht und eine moderne, edle Einrichtung. Wir konnten verstehen, weshalb das Restaurant im Guide Michelin aufgeführt wird.
Unsere Menükarten lagen bereits an unseren Plätzen, als wir ankamen, so dass wir zumindest anhand der Namen erahnen konnten, was uns während der kommenden acht Gänge erwarten würde. Hierbei wurde auch auf Wünsche und Besonderheiten eingegangen, so war meine Speisekarte auf Englisch geschrieben und enthielt ausschließlich vegetarische Gerichte.
Die lokalen und frischen Zutaten beinhalteten das Beste, das die Region zu bieten hatte. Delikate Meeresfrüchte, deren Zubereitung ohne viele Gewürze auskam, um so den Geschmack nicht zu ruinieren. Sowie milde Dressings, die das würzige Aroma des Fisches unterstrichen.
Ein Highlight war das Kuroge Wagyu Rindfleisch, welches auf Tobe Keramik serviert wurde.
Abgerundet wurde das Abendessen von einem Tee oder Kaffee nach Wahl, begleitet von einem feinen Macaron mit Sake-Geschmack.
Das Frühstück am kommenden Morgen stand dem Abendessen in nichts hinterher. Auch hier wurden uns frische, regionale Produkte serviert. Darunter ein sehr feinschmeckender Orangensaft, der nicht vergleichbar war mit herkömmlichen Supermarktsäften. Auch das Dessert, Mikan mit Vanille-Jelly, war unglaublich interessante und sehr feine Kombination, die uns den Morgen versüßte.
Nützliche Informationen zur Anfahrt
Die Stadt Tobe erreicht ihr vom Flughafen Matsuyama aus mit dem Bus. Zuerst nehmt ihr den Limousinen Bus vom Flughafen bis zur Station Matsuyama-shi, die ihr in ca. 25 Minuten erreicht. Anschließend nehmt ihr von dort den Bus in Richtung Kumakogen, für eine ca. 45-minütige Fahrt.
Tobe Keramik – Der Stolz einer Stadt
Egal ob in den Straßen der Stadt, in Restaurants oder dem TOBE Auberge Resort, die japanische Keramik der Stadt hat einen ganz besonderen Stellenwert im alltäglichen Leben der Bewohner von Tobe.
Überzeugt euch selbst davon mit einem Besuch in Tobe, Ehime, Shikoku in Japan. Lasst euch im TOBE Auberge Resort verwöhnen, gestaltet individuelle Mitbringsel im Yaki Togei Sosakukan und probiert den Sake Baumkuchen der Sake Brauerei Kyowa Shuzo.
Gesponsert von der Präfektur Ehime.