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Tokios grandiose Ausmaße von oben zu bewundern, bietet euch nicht nur die Gelegenheit, atemberaubende Panoramafotos zu schießen, sondern ist auch die beste Art und Weise, diese unverwechselbare Metropole am besten zu erfassen. Tokio verfügt über mehrere kostenlose Aussichtsplattformen, die leicht zugänglich sind, aber das wohl unvergleichlichste Erlebnis bietet der Tokyo Skytree, ein absolutes Muss. Lasst uns Japans Hauptstadt also aus einer ganz neuen Perspektive entdecken.

Der höchste Turm Japans … oder der Welt?

Der Tokyo Skytree ist mit einer Rekordhöhe von 634 Metern der höchste Turm Japans. Obwohl er nicht mehr der höchste Turm der Welt ist, hält er mit 634 Metern immer noch den Titel des höchsten Telekommunikationsturms, und diese Höhe wurde nicht zufällig gewählt. Auf Japanisch können die Zahlen 6-3-4 als „mu-sa-shi“ gelesen werden, was an die alte Region Musashi erinnert, zu der das heutige Tokio, die Präfektur Saitama und ein Teil der Präfektur Kanagawa gehörten. Diese Zahl ist sowohl nostalgisch als auch leicht zu merken, zumindest für Japaner.

Auch die Farbwahl für den Tokyo Skytree hat eine besondere Bedeutung. Die äußeren Gitter sind in einem Farbton lackiert, der offiziell „Skytree White“ heißt und von der traditionellen japanischen Farbe Aijiro inspiriert ist. Diese ist der hellste Indigoton und eine Hommage an die traditionellen japanischen Färbetechniken.

Auch die Farbwahl ist wohlüberlegt. Foto: Gianpiero Mendini

Wenn es abends dunkel wird, erwacht der Turm mit seinen LED-Lichtern zum Leben und zeigt drei verschiedene Lichtmuster: Iki, inspiriert vom Geist von Edo, Miyabi, das für Ästhetik steht, und Nobori, das Lebendigkeit symbolisiert.

Der Bau des Skytree begann 2008, nach einem Entwurf des Architekten Tadao Ando und des Skulpteurs Kiichi Sumikawa, und wurde 2012 offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Doch was ist der Zweck dieses hoch aufragenden Bauwerks? In erster Linie dient es als Telekommunikationsturm, doch er soll der Welt ebenfalls die japanische Kultur und Technologie präsentieren, und gleichzeitig diesen Stadtteil Tokios wiederbeleben. Darüber hinaus trägt der Skytree zum Katastrophenmanagement bei: Er wurde so konzipiert, dass er den heftigsten Erdbeben standhält, und unterstützt Kommunikations- und Katastrophenhilfemaßnahmen.

So sehen die Aussichtsplattformen des Tokyo Skytree aus

Der Tokyo Skytree besteht aus drei Hauptbereichen, die für Besucher zugänglich sind. Die ersten fünf Stockwerke (mit den Ticketschaltern, zwei Souvenirläden und dem Einkaufszentrum Tokyo Solamachi) und die beiden Aussichtsplattformen, die mit dem Tembo-Shuttle, dem schnellsten Aufzug Japans, erreicht werden können.

Das erste Observatorium, das Tembo-Deck, erstreckt sich vom 340. bis zum 350. Stockwerk. Im 340. Stockwerk können Nervenkitzel-Suchende auf einem Abschnitt mit klarem Glasboden laufen. Die Hauptaussichtsplattform befindet sich im 350. Stockwerk und bietet eine 360-Grad-Aussicht. Im Skytree Cafe könnt ihr einen Kaffee oder ein anderes Getränk mit Blick auf die Kanto-Ebene genießen. Für ein unvergessliches Essen bietet das Sky Restaurant 634 im 345. Stockwerk Tische mit ebenso atemberaubender Aussicht durch die raumhohen Fenster.

Könnt ihr ein Wahrzeichen Tokios entdecken? Foto: Gianpiero Mendini

Weiter mit dem Tembo-Shuttle erreicht ihr das zweite Observatorium: die Tembo-Gallerie, die im 445. Stock beginnt. Die Aussichtsplattform folgt dem Umfang des Gebäudes und ermöglicht es den Besuchern, einen Korridor vom 445. bis zum 450. Stock entlang zu gehen. Der höchste Punkt, „Sorakara“ genannt, ist beeindruckende 451,2 Meter hoch. Von hier aus ist die Aussicht atemberaubend, als ob ihr durch die Wolken gehen würdet, wobei spezielle Klang- und sanfte Lichteffekte das Erlebnis verstärken.

So sieht die Aussicht im Tagesverlauf vom Tokyo Skytree aus

Die großen Fenster der Observatorien bieten einen spektakulären 360-Grad-Blick, der bis zu 70 Kilometer weit reicht. An klaren Tagen könnt ihr sogar den Berg Fuji sehen. Die Aussicht ist zu jeder Tageszeit bemerkenswert, auch vom frühen Morgen an, wenn das Licht den Sumida-Fluss zum Leuchten bringt.

Wenn ihr Glück habt, könnt ihr den Fuji vom Tokyo Skytree aus sehen. Foto: Gianpiero Mendini

Für ein romantischeres Erlebnis solltet ihr einen Besuch bei Sonnenuntergang planen, wenn der Himmel von Orange über Rosa bis hin zur bezaubernden blauen Stunde wechselt. Vor Kurzem hat der Turm seine Öffnungszeiten bis 22 Uhr verlängert, sodass ihr erleben könnt, wie Tokio unter einem Sternenhimmel mit Tausenden funkelnden Lichtern erstrahlt.

So kauft ihr Tickets für den Tokyo Skytree

Tickets für den Tokyo Skytree können bequem entweder im Voraus online oder am Tag selbst an den Ticketschaltern vor Ort gekauft werden. Ihr habt die Wahl zwischen einem günstigeren Ticket, das nur Zugang zum Tembo-Deck gewährt, oder einem Kombiticket für das Tembo-Deck und die Tembo-Gallerie (bitte beachtet, dass es keine Ticketoption nur für die Tembo Gallery gibt). Die Preise variieren je nach Alter und ob es sich um einen Wochentag oder Feiertag handelt. Online-Tickets können bis zu 30 Tage im Voraus gekauft werden. Am Tag eures Besuchs müsst ihr eure eigentlichen Tickets vor Ort abholen, indem ihr den QR-Code vorzeigt.

Es sind auch spezielle Ticketkombinationen erhältlich, die den Eintritt in den Turm und zu nahe gelegenen Attraktionen wie dem Aquarium oder dem Planetarium ermöglichen. Für diejenigen, die einen Abendbesuch planen, gibt es ein ermäßigtes „Night View Ticket“, das den Eintritt zum Tembo-Deck und ein kostenloses Getränk beinhaltet.

Unternehmungen rund um den Tokyo Skytree

Wenn ihr euren Besuch des Tokyo Skytree plant, solltet ihr genügend Zeit einplanen, um die Aussicht von oben zu genießen und die Umgebung zu erkunden. Am Fuße des Turms, in Tokyo Skytree Town, findet ihr viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Ob ihr euch im Einkaufszentrum Tokyo Solamachi (ideal zum Einkaufen von Souvenirs) einer Shoppingtour hingebt oder im Sumida Aquarium in die Wunder des Meereslebens eintaucht, es gibt für jeden etwas zu genießen.

Das Einkaufszentrum am Fuße des Skytree ist ein großartiger Ort, um Souvenirs zu kaufen. Foto: Gianpiero Mendini

In der Gegend unter den Hochbahngleisen, eingebettet zwischen Skytree und dem Stadtteil Asakusa, findet ihr Tokyo Mizumachi, einen Komplex aus Geschäften und Restaurants. Es ist der perfekte Ort für einen Spaziergang entlang des Flusses Kitajukken, bis dieser in den Sumida mündet. Und wenn euer Besuch zufällig in die Kirschblütensaison fällt, bietet der nahe gelegene Sumida-Park eine schöne Kulisse für Hanami.

Sakura und Skytree: die perfekte Kombination aus Natur und Technologie. Foto: Maria Peñascal

Der Skytree symbolisiert Technologie und Modernität, und bildet einen faszinierenden Kontrast zu seiner Umgebung. Er liegt im Stadtteil Sumida neben Asakusa, in der sogenannten Shitamachi, der „Unterstadt“, die den Retro-Charme der eher von der Arbeiterklasse geprägten Viertel Tokios bewahrt.

In den engen Gassen rund um Skytree kann man sich leicht verlaufen. Foto: Gianpiero Mendini

Wenn ihr schon einmal im Skytree seid, solltet ihr auch eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten von Asakusa in Erwägung ziehen. Hier ein Tipp: Scheut euch nicht davor, auch weniger bekannte Gegenden zu erkunden. Der nahegelegene Bahnhof Ryogoku ist für Sumo-Ringen bekannt, aber hier wurde auch der berühmte Künstler Hokusai geboren und ihm zu Ehren steht heute das Sumida Hokusai Museum.

In der Nähe bietet das Edo-Tokyo-Museum einen Einblick in die reiche Geschichte der Stadt – obwohl es derzeit wegen Renovierungsarbeiten vorübergehend geschlossen ist und irgendwann Ende 2025 oder Anfang 2026 wiedereröffnet werden soll. Für Zweitbesucher oder Besucher, die nach einem ungewöhnlichen Tokio-Erlebnis suchen, empfehlen wir das Viertel Kinshicho mit dem Kameido-Tenjin-Schrein, der für seine Pflaumen- und Blauregenblüten bekannt ist.

So gelangt ihr zum Tokyo Skytree

Die Öffnungszeiten des Tokyo Skytree variieren je nach Tag. Sie beginnen normalerweise wochentags um 10 Uhr und an Feiertagen entweder um 8 oder 9 Uhr. Um sicherzugehen, empfehlen wir euch, die neuesten Informationen auf der offiziellen Website des Tokyo Skytree zu prüfen. Für eine bequeme Anreise mit dem Zug oder der U-Bahn könnt ihr an der Station Tokyo Skytree der Tobu Skytree-Linie oder an der Station Oshiage der Hanzomon-Linie der Tokyo Metro und der Toei Asakusa-Linie aussteigen. Alternativ steht ein direkter Bus-Shuttleservice namens Tokyo Skytree Shuttle vom Bahnhof Ueno oder vom Flughafen Haneda zur Verfügung.

Wir alle kennen Tokios Ruf als weitläufige Metropole, aber nur wenn man sie von oben betrachtet, kann man ihre Ausmaße wirklich begreifen. Lasst euch diese beeindruckende Perspektive nicht entgehen. Wenn ihr Lust auf einen gemütlichen Tag habt, an dem ihr einkaufen, durch Shitamachi schlendern und atemberaubende Ausblicke genießen möchtet, solltet ihr unbedingt den Tokyo Skytree in euren Reiseplan aufnehmen.

Übersetzung von Claudia Mitsubori.

Stefania Da Pont

Stefania Da Pont

Translator and Japanese language tutor. I live in northern Italy but I feel at home in Japan, where I travel as often as I can. I drink a lot of green tea, read tons of books and collect Japanese pottery and kokeshi dolls. Karee raisu is my comfort food.