Man könnte meinen, dass es ziemlich einfach ist, auf Japanisch „Danke“ zu sagen, aber in Wirklichkeit ist das nicht der Fall. Ich kann nicht sagen, welche japanische Phrase ich täglich häufiger verwende: „Sumimasen“ oder „Arigatou“, wobei die erstere so viel bedeutet wie „Es tut mir leid“ und die letztere „Danke“. Im Japanischen ist die Linie zwischen diesen beiden Phrasen eine Grauzone, wie ich euch später genauer erläutern werde.
Wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt, ist die Entschuldigung auf Japanisch eher ein Brauch als ein Eingeständnis von Fehlverhalten, wie die meisten von uns es wahrscheinlich erwarten würden. Manchmal verwenden Japaner „Sumimasen“ (Es tut mir leid) anstelle von „Danke“, wie in „Danke, dass Sie es mir erlauben, Sie zu stören“. „Arigatou“ oder eben „Danke“ auf Deutsch zu sagen ist etwas einfacher als sich zu entschuldigen, und dennoch ist es eine Kunst für sich.
Was bedeutet „Arigatou“?
Lasst uns zunächst mit dem Ursprung des japanischen Wortes für Danke, „Arigatou“ (有り難う), beginnen.
Das Wort „Arigatou“ wird häufig mit der japanischen Silbenschrift Hiragana (ありがとう) geschrieben, und viele von uns kennen wahrscheinlich auch die längere Variante „Arigatou gozaimasu“ (ありがとうございます), die eine formellere Art darstellt, sich bei jemandem zu bedanken. Bei der Trennung der chinesischen Schriftzeichen namens Kanji, die „Arigatou“ darstellen, bedeutet „ari“ (有り) „haben“ und „gatou“ (難う) „schwierig“ (katai, 難い). Zusammen lässt sich die Phrase also wie folgt übersetzen: „Es ist schwierig es zu haben, daher bin ich dankbar“.
Der Ursprung von „Arigatou“
Es wird angenommen, dass das Konzept hinter dem japanischen Wort für „Danke“ aus buddhistischen Lehren stammt, dass man immer dankbar sein sollte, weil alles aus einem bestimmten Grund geschieht und dass nichts als selbstverständlich angesehen werden sollte. Nach schriftlichen Aufzeichnungen wurde „Arigatou“ jedoch nach der Heian-Zeit (8.-12. Jhd. n. Chr.) zu dem, was es heute bedeutet. Es gibt auch die interessante Theorie, dass das Wort von „Obrigado“ abgeleitet sein könnte, dem portugiesischen Wort für Danke, gegeben vom Einfluss der portugiesischen katholischen Missionare in der japanischen Geschichte.
4 Arten „Danke“ auf Japanisch zu sagen
Auf Japanisch kann „Danke“ in unterschiedlichen Varianten gebraucht werden, abhängig von der Formalität der Situation. Fangen wir mit den lässigeren Varianten an:
- Domo (どうも)
- Arigato (ありがとう)
- Arigato gozaimasu (ありがとうございます)
- Doumo arigato gozaimasu (どうもありがとうございます)
Der Begriff “doumo” bedeutet wortwörtlich “sehr“, während „gozaimasu“ die höfliche Form von „haben“ (aru, ある) ist. Es kann verwirrend sein, aber denkt der Einfachheit halber daran, je länger der Ausdruck ist, desto formeller ist er auch.
Doumo
Ein einfaches „doumo“ als Kurzform des Dankes kann beiläufig verwendet werden, beispielsweise wenn ihr ein Geschäft verlasst, das ihr gerade besucht habt.
Arigatou/ Arigatou gozaimasu
Sowohl „Arigatou“ als auch „Arigatou gozaimasu“ können verwendet werden, um jemandem zu danken, der etwas für euch tut, beispielsweise einer Kellnerin, die euch Wasser nachfüllt und „Doumo arigatou gozaimasu“, um jemandem für einen größeren Gefallen zu danken oder wenn ihr ein Geschenk erhalten habt.
Arigatou/ Arigatou gozaimashita
Die Vergangenheitsform „Arigatou gozaimashita“ (ありがとうございました) wird verwendet, wenn ihr einen Dienst oder einen Gefallen erhalten habt oder für etwas, das bereits geschehen ist. Wie oben bereits erwähnt wird durch das Hinzufügen von „doumo“ am Anfang eure Wertschätzung weiter betont oder auch formeller ausgedrückt.
Höfliche Floskeln für Geschäftsbeziehungen
In Geschäftsbeziehungen werden noch höflichere Ausdrücke verwendet, die über die grundlegenden Phrasen hinausgehen, um Dank gegenüber Personen mit höherem Rang oder sozialem Niveau auszudrücken:
- Sumimasen (すみません)
- Osore-irimasu (恐れ入ります)
Obwohl beide oben genannten Phrasen mehr wie eine Entschuldigung aussehen, werden sie eher wie „Ich entschuldige mich für die Umstände und danke Ihnen“ interpretiert. Beachtet aber, dass diese Phrasen zur Entschuldigung allein nicht viel Sinn machen, daher werdet ihr sie häufig in Verbindung mit folgenden Worten hören:
- Sumimasen, doumo arigatou gozaimashita.
- Osore-irimasu ga, makoto ni* arigatou gozaimasu. (*Makoto ni= herzlich)
Denkt daran, dass die beiden letzteren oben aufgeführten Dankeschöns sind, die ihr im täglichen Leben selten verwenden werdet, es sei denn, ihr seid in der Kundendienstbranche tätig oder habt die Angewohnheit, in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten. Wertschätzung ehrlich auszudrücken ist hier der entscheidende Punkt, anstatt große, ausgefallene Worte zu beherrschen. Denkt also daran, egal, ob ihr die einfache Variante wählt oder nicht – es kommt darauf an, ob ihr eure Dankbarkeit ernst meint! Und denkt immer daran, dass ein höfliches Verbeugen eure Dankbarkeit noch mehr zum Ausdruck bringt, als Worte alleine!
Übersetzung von Yvonne.