Der Flug ist gebucht, die Vorfreude groß, nur das passende Hotel ist noch nicht gefunden. Und das erweist sich auch als schwieriger als erwartet, denn wer alleine reist, zahlt für ein Hotelzimmer in Japan meist genau so viel, als wenn man zu zweit reist. Aus diesem Grund wollen wir euch heute eine etwas andere Alternative vorstellen: eine Gastfamilie in Japan.
Warum sollte ich zu einer Gastfamilie?
Diese Frage werden sich nun mit Sicherheit einige stellen. Denn den Aufenthalt bei einer Gastfamilie verbinden wir automatisch mit festen Regeln und nicht mit der Freiheit die wir uns im Urlaub erhoffen.
Aber das muss nicht der Fall sein, ganz im Gegenteil. Denn auch wenn ihr euren Urlaub bei einer Gastfamilie verbringt, bedeutet das nicht zwangsweise, dass ihr auf eure Freiheiten verzichten müsst, stattdessen bekommt ihr noch die Gelegenheit geboten, tief in die Kultur Japans einzutauchen.
Und wo finde ich eine Gastfamilie?
Die erste Seite die ihr findet werdet, wenn ihr “Gastfamilien in Japan“ googelt, wird die Seite Homestay.com sein. Hier könnt ihr Gastfamilien aus ganz Japan finden und kennenlernen, die ein Zimmer in ihren eigenen vier Wänden zu vermieten haben und sich freuen Leute aus der ganzen Welt bei sich begrüßen zu dürfen.
Die Preise werden hier pro Nacht angegeben, wobei es für längere Aufenthalte durchaus auch Vergünstigungen gibt, die man auf den Seiten der jeweiligen Familien einsehen kann. Ebenso auch wie die Bewertungen, die euch helfen werden die perfekte Familie zu finden.
Bezahlt wird bei Homestay.com in bar. Bei eurer Buchung wird bereits eine Anzahlung an die Gastfamilie geleistet, während ihr den Rest dann bei eurer Abreise zahlen werden.
Hier kommt es dann auch nochmal auf die Kulanz der jeweiligen Familien an, denn es kann durchaus sein, dass ihr zum Beispiel anstelle von 23,589 Yen, am Ende nur insgesamt 23,000 Yen bezahlen müsst.
Vorteile einer Gastfamilie
Es gibt also einige Vorteile, die sich mit einem Aufenthalt bei einer Gastfamilie ergeben, einer dieser Pluspunkte ist ebenfalls das im Preis enthaltende Frühstück, das bei einem Großteil der Familien mit angeboten wird. Oftmals werdet ihr hier wie ein richtiges Familienmitglied behandelt, sitzt mit euren Gastgebern am Frühstückstisch und unterhaltet euch über alles Mögliche.
Während meines Aufenthalts bei Yoko und Aki war es nicht selten, dass wir bis zu zwei Stunden beim Frühstück saßen und uns über meine Pläne für den Tag unterhalten haben, auch kam ich in den Genuss eine Geschichtsstunde à la Aki zu erhalten.
Aber es muss nicht unbedingt nur beim Frühstück sein, denn meine zweiten Gastgeber – Kana und ihr Mann – hatten sich für eine kleine Willkommensfeier entschieden, um ihren zweiten Gast aus Australien und mich, als Teil ihrer Familie, zu begrüßen. Bei Kanas selbstgemachtem Sushi und Bier, saßen wir bis spät in die Nacht im Wohnzimmer, haben zusammen Wii gespielt und wirkten dabei eher wie Freunde die sich schon Jahre lang kennen und nicht wie Fremde, die sich an diesem Tag zum ersten Mal begegnet sind.
Wenn ihr alleine nach Japan reist, werdet ihr diese Art von Gesellschaft schnell zu schätzen lernen und vielleicht ergibt sich auch die Chance zu einem gemeinsamen Ausflug mit euren Gastgebern?
Natürlich gibt es auch weitere praktische Pluspunkte, wie beispielsweise die Möglichkeit, dass ihr eure Wäsche waschen könnt und dafür nicht extra in eine der lokalen Coin Laundries müsst.
Gegen einen Aufpreis bieten euch die meisten Familien auch einen Abholservice vom Flughafen an, damit ihr nicht mit all eurem Gepäck den beschwerlichen Weg in die Stadt antreten müsst, denn natürlich muss die Unterkunft ja erstmal gefunden werden.
Nachteile einer Gastfamilie
Und damit kommen wir auch schon zu den Nachteilen, denn natürlich wollen wir euch diese nicht verschweigen:
• Du wirst das Badezimmer teilen müssen. Also verzichte besser auf stundenlanges Baden.
• Wenn du eine Tierhaarallergie hast, erkundige dich im Voraus. (Die meisten meiner Gastfamilien hatten Hunde oder Katzen.)
• Es gibt Regeln in jeder Familie. Wenn deine Gastgeber dazu nichts sagen, zögere nicht sie direkt zu fragen, bevor es zu unerwünschten Missverständnissen kommt.
Vergiss nicht das Gastgeschenk!
Und zu guter Letzt noch ein wichtiger Hinweis: vergiss nicht ein Geschenk!
Es ist eine nette Geste eine Kleinigkeit für deine Gastgeber mitzubringen, und wenn es nur die Schokolade aus Deutschland ist. Sie werden sich sehr über eine solche Aufmerksamkeit freuen! Denn es kann auch gut möglich sein, dass sie am Ende etwas Kleines für dich haben werden.
Also überleg es dir, ob du bei deiner nächsten Reise nach Japan (alleine oder zu zweit) nicht doch Zeit mit einer Gastfamilie verbringen solltest, anstatt in einem Hotel!
Oder wie wäre es mit einer Nacht auf einem Bauernhof?