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Herbstlaub in Kyoto 2025: Euer Guide zur späten Laub-Saison am Eikando

FEATURED Herbst Herbstblätter Kyoto Tempel und Schreine

Kyotos Laubzeit reicht in der Regel von Ende Oktober bis Anfang Dezember, mit einem kräftigen Farbgipfel von Mitte November bis in die erste Dezemberwoche. 2025 deutet sich, nach einem langen, warmen Spätsommer, ein späterer Peak an. Höher gelegene Orte starten früher, zentrale Tempelgärten folgen, südliche Ziele halten die Farbe länger. Für die Tagesplanung sind der Kyoto Autumn Leaves Calendar und verlässliche lokale Social-Media-Kanäle die besten Verbündeten, weil sie fast in Echtzeit zeigen, wo das Herbstlaub in Kyoto gerade am schönsten ist.

Beachtet das Wetter: Starker Wind kann den Farbrausch abrupt verkürzen, leichter Nieselregen sättigt die Töne. Wer zu früh kommt, wechselt in höhere Lagen (Kurama, Takao); wer spät in der Saison reist, orientiert sich weiter nach Süden (Uji) oder in die Nachbarregion Nara, wo Ginkgo und späte Ahornsorten oft bis in den Dezember leuchten. Zudem öffnen viele Tempel ihre Gärten abends für Illuminations, die Teiche und Brücken werden zu stillen Bühnen aus Spiegelungen.

Herbstlaub in Kyoto: So plant ihr euren Tag

Schaut am Vorabend kurz in aktuelle Fotos und Hinweise, damit ihr nicht am schönsten Moment vorbeigeht und entscheidet euch je nach Wetter und Stimmung entweder für einen Frühstart zur Öffnung, mit weichem Licht und deutlich weniger Andrang, oder für die abendliche Light-up-Stimmung, deren ruhige Dramatik und Spiegelungen auf dem Wasser besondere Motive bieten. Im Allgemeinen ist Kyoto in der Hochsaison gut besucht; plant daher Einlassfenster und gelegentliche Wartezeiten ein. Seid aber beruhigt, denn die begrenzten Besucherzahlen halten die Gärten dennoch angenehm erlebbar.

Warum Eikando euer Herbst-Hauptmotiv ist

Eikando (Zenrin-ji) bündelt vieles, was Kyoto im Herbst besonders macht: dichte Ahornhaine, Teiche mit Holzstegen, Wege, die mal nah am Wasser, mal erhöht unter Farbdächern führen. An klaren Vormittagen zeichnet das Licht feine Schatten auf die Bretter und Wasseroberflächen. So genügt im Eikando oft ein Schritt zur Seite und die Wasseroberfläche kippt ihr Bild. Der Zen-Mönch Ryokan Taigu (1758–1831) formulierte es so: „Rückseite zeigen, Vorderseite zeigen – so fallen die Ahornblätter(裏を見せ表を見せて散る紅葉).“ Am Abend lassen wiederum zurückhaltende Illuminationen die Spiegelungen im Teich aufglimmen.

Bedenkt, dass ihr für 2025 den kräftigsten Abschnitt eher in der dritten Novemberwoche bis in die erste Dezemberwoche erwarten solltet, wenn auch mit etwas Spielraum je nach Temperaturverlauf. Wenn ihr nur einen Tempel intensiv erleben wollt, plant Eikando am Vormittag ein und kehrt nach Einbruch der Dämmerung zum Light-up zurück. Der Eindruck unterscheidet sich deutlich.

Ich selbst hatte Spaß daran, in Ruhe das Herbstlaub zu beobachten und zu sehen, wie jede kleine Bewegung das Bild verändert. Es gibt viele Möglichkeiten, dies fotografisch oder videografisch festzuhalten und sich kreativ auszuleben.

  • Eikando-Tempel


    tourist attraction
  • 48 Eikandocho, Sakyo Ward, Kyoto, 606-8445, Japan
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Nützliche Besucherinformationen

Im Herbst sind Tempel, Garten und Exponate tagsüber vom 11. November bis zum 10. Dezember mit Einlass von 9:00 bis 16:00 Uhr (Torschluss 17:00) zugänglich. Der Nachtbesuch läuft vom 15. November bis zum 10. Dezember mit Einlass von 17:30 bis 20:30 Uhr (Torschluss 21:00) und umfasst Amida-do und Garten.

Der Eintritt beträgt am Tag 1.000 Yen (ca. 6,25 €) für Erwachsene ab 19 Jahren, 900 Yen (ca. 5,65 €) für Gruppen ab 30 Personen und 400 Yen (ca. 2,50 €) für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren; für den Nachtbesuch zahlt ihr 700 Yen (ca. 4,40 €) ab 13 Jahren (Gruppenpreise sind ausgewiesen).

Bitte beachtet vor Ort diese Regeln: In den Innenräumen sind Foto- und Videoaufnahmen nicht gestattet (im Garten ist Fotografieren erlaubt), Stative und Selfie-Sticks sind untersagt, Haustiere ebenso; außerdem gilt Rauchverbot, Essen und Trinken sind nicht erlaubt und Kinderwagen sind in den Tempeln nicht vorgesehen.

Ideale Route im Gelände: Mein persönlicher Tipp

Wie bereits erwähnt, eignet sich für die Anreise die Tozai-Linie bis Keage. Von dort führt ein kurzer Spaziergang durch das Viertel von Nanzen-ji zu Eikando und stimmt bereits auf den Tag ein. Wer mag, legt unterwegs einen Abstecher zum Ziegel-Aquädukt in Nanzen-ji ein.

Beim Eikando habe ich diese Route getestet und kann sie weiterempfehlen: Beginnt am nördlichen Ufer des Teichs, geht dann zunächst über die Stege und steigt anschließend eine Ebene höher unter das Blätterdach. So erlebt ihr die Farben einmal nah am Wasser und anschließend mit Blick von oben. Wenn Zeit bleibt, macht dieselbe Runde später noch einmal, denn mit dem veränderten Licht wirken auch die Spiegelungen anders.

Momijiblätter auf einem Teich
Foto: Bbb xzh

Nach dem Besuch von Eikando bietet sich der Aufstieg zum Philosophenweg an, der den Kanal entlang Richtung Ginkaku-ji führt und ruhige Abschnitte mit kleinen Werkstätten und Cafés verbindet. So bleibt alles in einer kompakten Zone: erst der Weg ab Keage, dann Nanzen-ji mit Aquädukt, anschließend Eikando und zum Schluss der Philosophenweg.

  • Nanzen-ji-Tempel


    tourist attraction
  • Nanzenji Fukuchicho, Sakyo Ward, Kyoto, 606-8435, Japan
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  • Ginkaku-ji


    tourist attraction
  • 2 Ginkakujicho, Sakyo Ward, Kyoto, 606-8402, Japan
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Später am Abend habt ihr noch genug Zeit, um noch einmal zurückkehren und den Eikando im Light-up und damit in einer ganz anderen Stimmung zu erleben.

Am Ende bleibt ein klares Fazit: Wer Kyoto im Spätherbst wirklich erleben will, orientiert sich an aktuellen Meldungen, achtet auf Wetter und mögliche Einlassfenster, und setzt den Schwerpunkt auf Eikando (Zenrin-ji). Am stärksten wirkt der Tempel als Doppelbesuch: vormittags für klare Linien und Farben, abends im Light-up für Spiegelungen und Ruhe. Seit Jahrhunderten zieht Eikando in der Laubsaison Besucher an; dichte Ahorne, eine übersichtliche Wegeführung und gut organisierte Zeiten machen ihn zur verlässlichen Adresse.

Stressfreie Anreise und Ablauf

Am einfachsten erreicht ihr Eikando mit der Tozai-U-Bahn bis Keage. Der anschließende 15-minütige Spaziergang durch das Nanzen-ji-Viertel bringt euch bereits in Herbststimmung. Wer jedoch direkt zum Tempel möchte, kann schon vom Kyoto Hauptbahnhof die Bus-Linie 5 nehmen und an der Haltstelle „Nanzen-ji Eikando-michi“ aussteigen. Von dort dauert es nur noch drei Minuten zu Fuß bis zum Ziel.

In der Hochsaison gibt es separate Tickets für Tag und Abend, und begrenzte Zeitfenster sind üblich. Viele Kassen akzeptieren weiterhin vor allem Bargeld. Es wird an dieser Stelle daher empfohlen Bargeld parat zu haben. Wer es zudem ruhig mag, kommt zur Öffnung; wer Atmosphäre sucht, visiert die blaue Stunde an und bleibt, bis die Spiegelungen im Wasser entstehen. Bedenkt zudem, dass der Tempel auf der offiziellen Website auf kurzfristige Veränderungen hinweisen könnte. 

Artikelbild von Bbb xzh.


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Vanessa Aura

Autorin und Kulturbeobachterin, lebt seit 2023 in Japan. Ich erkunde auch die weniger bekannten Facetten des Landes – von Alltagsleben und Arbeitskultur über regionale Traditionen und moderne Gesellschaft bis hin zu Reisetipps. Als alleinlebende Angestellte erlebe ich Japan aus erster Hand und gewinne so authentische Einblicke in seine Menschen und Strukturen. BA in Wirtschaft und Politik Ostasiens (Schwerpunkt: Japan) und Kunstgeschichte/Archäologie; MA in International Political Economy of East Asia (Schwerpunkt: Japan) und Literatur/Archäologie.

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