Wenn Ihnen die traditionsreiche und historische Stadt Kamakura gefallen hat, werden Sie sicherlich auch auf Enoshima Ihre Freude haben. Nur wenige Zugminuten von Kamakura entfernt weist Enoshima nicht nur kulturelle Sehenswürdigkeiten auf, sondern auch fantastische Strände und eine atemberaubende Landschaft. Darüber hinaus ist die Halbinsel auch als Katzeninsel bekannt.
Wanderung zum Enoshima- Schrein
Die kleine Halbinsel Enoshima ist mit dem Festland durch eine mehrere Meter lange Brücke verbunden. Das ist nicht nur praktisch für Besucher wie mich, die sich direkt nach der Ankunft am Bahnhof Enoshima ins Vergnügen stürzen wollen, denn der kleine Spaziergang über das Wasser bietet auch viele Gelegenheiten, kurz innezuhalten um die Aussicht zu genießen. Schon auf der Brücke hat man bei gutem Wetter die Chance, den Fujisan zu erblicken – was für ein Anblick!
Auf der Insel angekommen, reihe ich mich in die Menge von Menschen ein und erklimme die zahlreichen Treppen auf dem Weg zum Enoshima-Schrein. Dieser wurde auf einem Hügel erbaut und ist einer von vielen Schreinen, die auf der ganzen Insel verteilt sind.
Auf dem Weg werde ich von zahlreichen Geschäften und Restaurants angelockt. Doch ich bleibe standfest, denn ich habe noch einen langen Weg vor mir. Der Enoshima-Schrein ist der Göttin Benten gewidmet, der Matronin für Glück, Wohlstand, Musik und Wissen. Der Legende nach hat sie Enoshima erschaffen, nachdem sie einen fünfköpfigen Drachen erledigt hat. Kein Wunder, dass die Göttin hier auf der Insel eine so große Rolle spielt!
Über Drachen und Höhlen
Der stationsreiche Weg endet jedoch nicht beim Enoshima-Schrein. Es gibt noch mehr zu entdecken! Ich folge den Menschen vor mir und den Wegweisern am Wegesrand, die mich gleichermaßen zu einem schönen Fleckchen Natur führen. Dort, zwischen Kirschbäumen und grünen Kiefern, erblicke ich einen weiteren Schrein. Schlicht gehalten, mit einem Tori-Tor aus Stein und dezenten Farbakzenten, wirkt er wie eine Oase der Ruhe.
Die gesamte Zeit über fühle ich mich wie auf einem Pilgerweg der Ruhe und Gesinnung. Zwischen Schreinen, Natur und dem Rauschen der Wellen vergesse ich meine Probleme und konzentriere mich auf die Schönheit von Enoshima. Je höher ich den Berg hinaufgehe, desto mehr komme ich zur Ruhe. Ein Wink des Schicksals, dass sich plötzlich vor mir der Eingang zu den Iwaya-Höhlen auftut. Ein Drache am Eingangstor weist auf den legendären Drachen hin, der Enoshima belagert haben soll. Heute fühle ich aber nicht das Verlangen nach einem spannenden Abenteuer und überlasse anderen Besuchern den Vortritt.
Die südliche Küste von Enoshima
Gleich habe ich es geschafft. Es sind nur noch wenige Stufen, wenige Meter bis ich an meinem gewünschten Ziel ankomme: der südlichen Küste von Enoshima. Hier gibt es keinen Strand und keinen Ort der puren Erholung, sondern nur Steinfelsen direkt am Wasser. Man fühlt sich mit der wilden See direkt verbunden, es herrscht kaum Distanz zwischen Mensch und Natur. Man muss auf der Hut sein, wenn man sich dem Rande der Felsen nähert – sonst reißt einen das Wasser mit.
Auch auf den Steinfelsen bedarf es Vorsicht, denn zahlreiche mit Wasser gefüllte Lücken warten nur darauf, dass Sie hineinfallen. Manche Stellen sind so tief, dass sich sogar kleine Becken mit Lebewesen gebildet haben, die man ganz leicht beobachten kann. Die Kraft der Natur zieht sich überall auf der Insel durch, selbst vor die eigenen Füße. Ich verweile noch eine Weile bei den tosenden Wellen und den in der Luft fliegenden Vögeln, ehe ich mich auf den Weg zurück mache.
Mein Ausflug nach Enoshima war einfach nur beeindruckend. Die 1-stündige Fahrt von der JR Station Tokio aus hat sich mehr als gelohnt und ich kann es kaum erwarten zurückzukehren. Durch die Nähe ist es ein leichtes Unterfangen, Kamakura und Enoshima gemeinsam an einem Tag zu besuchen. Doch wer beide Orte in Ruhe erkunden möchte, sollte dafür lieber mindestens zwei Tage einplanen. Sehenswert sind sie beide allemal.
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