Gesponsert von der Stadt Murakami.
Während meiner letzten Tage auf der Reise durch die Stadt Murakami, habe ich mich auf den Weg gemacht, um mir das alljährliche Lachsangeln am Fluss Miomote anzusehen, der sich quer durch die Stadt erstreckt.
Shiobiki Lachs gehört zu den Symbolen der Stadt und ein Großteil des Erfolgs Murakamis kann der engen Beziehung, die die Menschen zu dem Lachs haben, zugeschrieben werden. Den Menschen dieser Stadt ist dieser Fisch so wichtig, dass sie von anderen auch „die Kinder des Lachs“ genannt werden.
Das Laichen der Lachse im Fluss Miomote
Die Küstenregionen rund um das Japanische Meer sind weltweit ein wichtiger Standort für das Laichen von Lachsen. Jedes Jahr kehren mehr als 10.000 Lachse zum Fluss Miomote zurück, nachdem sie Jahre im Meer verbracht haben.
Die Lachse kehren zum Fluss zurück, um dort die letzte Station ihres Lebens zu absolvieren: das Vernehren bevor sie im Fluss, in dem sie geboren wurden, auch sterben. Dieser Vorgang ist ein sehr zerbrechliches Naturphänomen, weshalb es strenge Beschränkungen bei der Ernte dieser Lachse gibt.
Bei der Ankunft am Fluss wurde mir schnell klar, dass ich mich dem Ufer des Flusses nicht nähern durfte und es gab deutliche Warnhinweise, dass es der Öffentlichkeit untersagt war die Lachse zu fangen.
Stattdessen stellt Murakami eine begrenzte Anzahl von speziellen Angellizenzen für jeweils 5.000 Yen aus, die Fischer in ganz Japan bis zu einem Jahr im Voraus reservieren können.
Die Lizenzen bringen Murakami jedes Jahr über 150.000 US-Dollar (ca. 135.500 Euro) ein, mit denen sie wiederum den Schutz und die Gesundheit der Shiobiki-Lachspopulation sichern.
Wenn ihr mehr über das Angeln mit Stangen erfahren wollt, besucht doch diesen Artikel unserer englischen Seite.
Entlang des Flusses sah ich mehrere Zuchtanlagen wie die oben abgebildete. Hier werden Millionen von Lachseiern befruchtet und aufgezogen, bevor sie in den Miomote Fluss zurück entlassen werden. Diese Methode erhöht die Überlebensrate der Lachse erheblich und ermöglicht die kommerzielle Ernte, während die Population erhalten bleibt. Trotzdem überlebt nur ein kleiner Teil dieser Lachse das schwere Leben auf hoher See. Jährlich werden über 8 Millionen Lachse in den Fluss entlassen, von denen aber nur 30.000 im Jahr 2018 zurückgekehrt sind.
Auch wenn ich kein Glück hatte und den Lachs, der sich im Fluss befindet, nicht sehen konnte, konnte ich ihn in einem Geschäft direkt am Fluss entdecken.
Hier gab es riesigen Lachs zu unglaublich niedrigen Preisen zu kaufen. Ich habe zum Beispiel Lachs für nur 400 Yen (ca. 3,50 Euro) gefunden! In dem Geschäft gab es auch große Kartons mit frischen Lachsrogen für 2.000 Yen (ca. 18 Euro) zu kaufen. Tiefpreise für den weltweit gelobten Lachs aus Japan!
In der Nähe des Angelbereichs und des kleinen Fischmarktes, befindet sich ein großer Parkplatz, wo ihr euer Auto abstellen könnt.
Das Iyoba Kaikan Lachs Museum
Während ich mich mit dem Fischer im Geschäft unterhielt, war ich überrascht zu erfahren, dass die Stadt Murakami die erste Stadt weltweit war, in der die Fortpflanzung von Lachs seit dem 17. Jahrhundert ausgeübt wurde.
Man empfahl mir das nahe gelegene Iyoba Kaikan Lachs Museum zu besuchen, um mehr darüber zu erfahren. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Museen, aber das Iyoba Kaikan hat eine einzigartige Ausstellung, von der ich wusste, dass ich es bereuen würde, würde ich sie mir nicht ansehen.
Es dauerte nur eine kurze Fahrt um bei dem Museum anzukommen, welches direkt in den Fluss Miomote hinein gebaut wurde.
Das Museum besitzt mehrere Räume, in denen die Besucher über die historische und aktuelle Bedeutsamkeit des Murakami Lachses aufgeklärt werden. Darüber hinaus besitzt das Museum auch eine Vielzahl an Live-Bildschirmen, die zeigen was sich in den Lachsaufzuchtsanlagen abspielt.
Das faszinierendste Ausstellungsstück in diesem Museum war ein langer Raum mit Fenstern, die einen Unterwasserblick in den Fluss Miomote zulassen. So konnte ich einige Lachse beim Laichen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.
Das Iyoba Kaikan besaß auch Informationen zum Ursprung der Lachsaufzucht, genau das, was ich gesucht hatte. Tatsächlich wurde dieses System von einem Samurai namens Buheiji Aoto entwickelt, der als weltweit Erster entdeckte, dass Lachse an ihren Geburtsort zurückkehren und er so Pionierarbeit für den Schutz dieses fragilen Naturwunders leistete.
Die Stadt Murakami hätte sich durch die Überfischung dieser Lachse beinahe selbst in den Ruin getrieben, doch Aoto bemühte sich strenge Regeln für das Fischen der Lachse durchzusetzen. Er errichtete ebenfalls Teilströme, die speziell für die Lachszucht entwickelt wurden und arbeitete intensiv mit lokalen Fischern zusammen, um ihnen dabei zu helfen, den Wert der Regulierung ihrer Branche für die Verbesserung ihrer gesamten Gemeinde zu erkennen.
Dank Aotos Bemühungen feierte die Lachspopulation in Murakami ihr Comeback und die Einnahmen aus dieser Branche ermöglichten es der Stadt, den Bau von Schulen und anderen Bildungsprogrammen für Kinder aus Murakami zu finanzieren.
Tausende von hängenden Lachsen in Kikkawa
Nachdem ich meinen Besuch im Iyoba Kaikan beendet habe, machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt von Murakami, wo ich das Kikkawa besuchte, ein traditionelles Lachsgeschäft, in dem tausende von Lachsen zum Trocknen hängen.
Üblicherweise wurde der Lachs aus Murakami, aus Angst vor Parasiten, nicht roh gegessen. Stattdessen wurde er über Monate hinweg getrocknen und fermentiert, manchmal sogar über Jahre hinweg.
Die Lachse werden hier an ihren Schwänzen aufgehängt und aus Respekt vor dem Fisch an sich selbst, werden ihre Bäuche nicht vollständig geöffnet. Es wird geglaubt, dass wenn man sie an den Köpfen aufhängen würde, es aussehen würde wie eine Schlinge, und mit aufgeschlitzten Bäuchen würde es dem rituellen Selbstmord Seppuku von Verbrechern ähneln.
Die Lachs Küche von Murakami
Gefolgt von meinem Besuch bei Kikkawa, machte ich mich auf den Weg zu ihrem anderen Geschäft, nur ein paar Blöcke weiter die Straße runter. Ihr Restaurant, welches Izutsu-ya genannt wird, ist ein traditionelles Restaurant in welchem Spezilitäten von über 100 verschiedenen Lachsgerichten, die hier in Murakami entwickelt wurden, serviert werden.
Nachdem ich bereits so viel über das einzigartige kulturelle Erbe der Lachszucht hier in Murakami gerlernt hatte, musste ich mir beschämenderweise eingestehen, dass einige der ersten Gerichte meines Mittagessens, neue kulinarische Erfahrungen für mich waren.
Murakami ist heftigen Schneefällen im Winter ausgesetzt und die fermentierte Küche spielte daher eine tragende Rolle für das Überleben der Menschen hier.
Einige dieser fermentierten Vorspeisen beinhalteten verschiedene Organe vom Lachs, die ich zuvor noch nicht kannte. Es gab aber auch getrockneten Lachs, der ziemlich köstlich war.
Der Hauptgang meines Mittagessen war ein kulinarisches Highlight.
Es wurde ein Duzent verschiedener Gerichte serviert, darunter Lachsrogen, gegrillter Lachs und sogar fermentiertes Lachssushi.
Der Reis des Sushi schmeckte süß wie Amazake und der Fisch war sehr zart mit einem kräftigen Geschmack. Auch geräucherte Lachsstücke gehörten zum Menü, und sogar Lachsleber, die zuvor fünf Jahre lang fermentiert wurde.
Das Restaurant besitzt auch eine sehr hilfreiche Karte in englischer Sprache, die mir half zu verstehen, was ich hier überhaupt aß, ebenso wie um nachvollziehen zu können, was für eine aufwendige Zubereitung hinter jedem einzelnen Gericht steckt.
Hier geht es zu ihrer Webseite:
https://www.murakamiidutsuya.com/
Es wurde eine wunderbare Auswahl an Farben, Aromen und Texturen in diesem Menü serviert, und es war die perfekte Möglichkeit einen Tag mit Murakamis reicher Lachsgeschichte und Kochkunst abzurunden. Ich muss jedoch gestehen, dass ich nur an der Oberfläche von allem, was es in der Stadt Murakami zu entdecken gibt, kratzen konnte und ich deshalb unbedingt zurückkehren werde, um auch die anderen Dinge zu erkunden, die die Region zu bieten hat.
Anfahrt und nützliche Informationen
Von Tokio nach Niigata könnt ihr den Joetsu Shinkansen nehmen. Von Niigata aus, erreicht ihr die Station Murakami mit der JR Uetsu Linie. Die gesamte Fahrtdauer beträgt ungefähr 3 Stunden und 50 Minuten. Für die Strecke könnt ihr ebenfalls den JR Pass verwenden.
Weitere Informationen zur Region findet ihr auch bei der Touristenbehörde der Stadt Murakami.
Wenn ihr mehr über Murakami erfahren wollt, besucht doch folgende Artikel unserer Webseite:
https://voyapon.com/de/murakami-traditionelle-lackwaren/
https://voyapon.com/de/wagyu-murakami-rind/
Originaltext von Derek Yamashita
Übersetzung von Yvonne