Ganz nach dem Sprichwort „Wenn du in Rom bist, mach es, wie die Römer“, habe ich bei meinem ersten Besuch in Japan, ohne zu zögern, ein typisch japanisches Frühstück probiert. Und es war Liebe auf den ersten Blick – oder besser gesagt, auf den ersten Bissen. Die Gerichte waren köstlich und gaben mir die Energie, den ganzen Vormittag durch Tokio zu laufen. Aber natürlich kann sich ein japanisches Frühstück für viele Touristen auch als problematisch erweisen, da die verwendeten Zutaten völlig anders sind als die, die die meisten ausländischen Besucher gewohnt sind. Ich würde euch jedoch empfehlen, Kaffee und Brot durch Reis und Suppe zu ersetzen. In diesem Sinne gestattet mir, euch durch die Besonderheiten des traditionellen japanischen Frühstücks zu führen.
Geschichte des japanischen Frühstücks
In früheren Zeiten bestand das Frühstück in Japan einfach aus Reis und Weizenbrei. Erst in der Edo-Zeit änderte sich das jedoch grundlegend. Damals galt das Frühstück als eine der wichtigsten Mahlzeiten, die Energie für die Arbeit lieferte. Daher standen die Menschen normalerweise früh morgens auf und aßen ihre erste Mahlzeit, die aus Reis, Misosuppe und anderen Zutaten wie Natto (fermentierte Sojabohnen), Tofu, eingelegtem Gemüse, Fisch oder normalen Gemüse bestand, je nach Budget und Ort. Reis wurde morgens zubereitet, sodass das Frühstück wahrscheinlich die einzige warme Mahlzeit des Tages war.
Dies war das übliche traditionelle japanische Frühstück bis zur Meiji-Zeit und vor der Einführung westlicher Frühstückszutaten. Erst dann wurden Toast, Salat und Eier alltäglicher und es entstanden sogar „Frühstückscafés“.
Wie sieht ein typisches Frühstück in Japan aus?
Das traditionelle Frühstück besteht aus den Grundzutaten, die ebenfalls zuhause serviert werden und Ichiju sansai (一汁三菜) genannt werden, bestehend aus Reis, Suppe und drei kleinen Beilagen. Das japanische Frühstück fällt tendenziell kleiner aus und umfasst Reis, Suppe (im Normalfall Misosuppe) und andere Gerichte wie gegrillten Lachs oder Tamagoyaki, ein herzhaftes, leicht süßes japanisches Omelett. Natürlich hängt die Menge der Beilagen von eurem Magen und dem Ort ab, an dem ihr euch befindet. Beispielsweise servieren einige Ryokan, die traditionellen japanischen Gasthöfe, oder Hotels ihren Gästen ein komplettes japanisches Frühstück mit vielen kleinen Gerichten zum Probieren. Aber natürlich werden sich die drei grundlegenden Zutaten auch hier wiederfinden.
Hier sind einige Beilagen, die ihr eurem Frühstück hinzufügen könnt:
- Natto: Nicht gerade bei vielen Touristen beliebt, ist Natto jedoch eine nährstoffreiche Zutat, die sich perfekt für alle eignet, die etwas für ihren Körper tun möchten, da es reich an Proteinen, Kalzium, Vitamin B2 und Eisen ist.
- Eier: Wenn euch Natto zu viel ist, warum probiert ihr nicht einfach Ei? Wegen der Proteine und Vitamine fügen Japaner gerne Sojasauce oder andere Gewürze hinzu.
- Tamagoyaki: Wenn ihr lieber einen Löffel Zucker hinzufügen möchtet, dann probiert Tamagoyaki.
- Gegrillter Lachs: Lachs ist die klassischste japanische Frühstücksbeilage und gilt als perfekte Kombination mit Reis und Suppe.
- Tofu: Wenn ihr euch vegan ernährt, ist die Zugabe von Tofu eine weitere interessante Option.
- Umeboshi: Eingelegte Pflaumen sind sehr sauer, aber gemischt mit Reis ergibt dies eine Kombination, die ihr nicht mehr missen möchtet.
Natürlich hat nicht jeder die Zeit, sich zu Hause hinzusetzen und in aller Ruhe zu essen. Onigiri (Reisbällchen) sind der perfekte Ersatz für vielbeschäftigte Menschen, die früh zur Schule oder zur Arbeit müssen. Ihr könnt sie selbst zubereiten oder in einem Supermarkt oder Konbini kaufen.
Warum gilt japanisches Frühstück als gesund?
Das Frühstück ist eine der wichtigsten Mahlzeiten des Tages. Ein gesundes Frühstück macht euch morgens besser gelaunt, gibt euch mehr Energie zum Arbeiten und hilft euch, eure Körperfunktionen den ganzen Tag über aufrechtzuerhalten. Aber warum gilt das japanische Frühstück als so gesund?
- Es ist ausgewogen: Reis gibt euch Energie, Suppe hilft, hydriert zu bleiben, und die zusätzlichen Gerichte liefern euch Nährstoffe, Vitamine oder Proteine, je nach eurer Wahl. Die meisten japanischen Zutaten wie Natto, Miso oder Seetang sind nahrhaft und gut für die Gesundheit.
- Natürliche Zutaten: Wenn ihr die obige Zutatenliste lest, werdet ihr sehen, dass die meisten Produkte nicht verarbeitet sind.
- Kleine Portionen: Die Portionen eines japanischen Frühstücks sind nicht groß, wodurch es ausgewogen und nicht so schwer für den Magen ist.
Wo bekomme ich japanisches Frühstück?
Japanische Unterkünfte wie Ryokans und Minshuku (familiengeführte Gasthäuser im japanischen Stil) sind die besten Orte, um ein reichhaltiges und köstliches Frühstück zu genießen. Mit vielen lokalen und saisonalen Zutaten lernt ihr etwas über die Speisen und Gastfreundschaft zugleich. Mit Voyapon haben wir viele Orte mit köstlichem Frühstück besucht, darunter Mukaitaki und Nakadanaso. Ich habe ein hausgemachtes japanisches Frühstück auf einem Bauernhof in Kagoshima erlebt, japanische Frühstücks-Bento-Boxen im JR Kyushu Blossom Oita Hotel und ein köstliches Frühstück im Tensui Ryokan. Jedes war anders, aber sie waren alle köstlich.
Wenn ihr auf Reisen seid oder mit dem Auto durch die Gegend fahrt, könnt ihr ein japanisches Frühstück an einem Michi-no-eki, einer kleinen Raststätte, probieren, wo normalerweise japanische als auch westliche Gerichte auf der Speisekarte stehen. Wenn ihr jedoch während eurer Reise keine Lust auf ein japanisches Frühstück habt, könnt ihr in vielen Hotels oder Bäckereien ein westliches Frühstück probieren.
Ich bin sicher, dass ihr bei eurer nächsten Japanreise mit Sicherheit ein japanisches Frühstück probieren wollt. Wenn ihr noch einen Schritt weiter gehen möchtet, warum probiert ihr nicht auch ein Kaiseki-Gericht aus? Es ist eine einfache und interessante Möglichkeit, die japanische Kultur durch ihre Küche zu entdecken.
Übersetzung von Yvonne Tanaka.