Es ist soweit: Die Kirschblüte in Tokio hat ihren Höhepunkt erreicht! Aber wo können wir die weiße und rosa Pracht am Besten genießen? Genau diese Frage habe ich mir auch gestellt und mich deshalb auf eine kleine Erkundungstour durch Tokio gemacht, um auf die Suche nach den schönsten Sakura-Spots zu gehen.
- Hanami-Zeit in Japan: Was ist das und wann fängt sie an?
- Kirschblüte in Tokio: Der Beginn der Kirschblütensaison am Yasukuni-Schrein
- Kirschblüten rund um das Gelände des Kaiserpalasts
- Eine Bootstour im Chidorigafuchi-Park
- Der Hibiya-Park: Eine Oase in der Großstadt
- Hanami im Ueno-Park: Ein Ausflug für die ganze Familie
- Kiba-Park: Hanami in einer weniger bekannten Gegend
- Roppongi Ark Hills: Die Kirschblüte wie ein weißer Baldachin
Hanami-Zeit in Japan: Was ist das und wann fängt sie an?
Aber zunächst einmal fragt ihr euch wahrscheinlich, warum die Hanami-Zeit (zu dt. „Blüten betrachten“) in Japan so besonders ist? Das ist recht einfach zu erklären: Die Kirschblüte (jap. Sakura 桜) ist wohl eines der wichtigsten Symbole in der japanischen Kultur. Sie steht für Schönheit und Aufbruch, markiert den Frühlingsbeginn, steht gleichzeitig aber auch für Vergänglichkeit, die zu einer der vier Lehren des Buddhismus gehört.
Dass die Kirschblütenzeit somit einen Höhepunkt im japanischen Kalender markiert, ist nicht wirklich verwunderlich. Bereits Wochen im Voraus werden erste Vorhersagen getroffen wann mit den ersten Kirschblüten zu rechnen ist, wobei die Kirschblütenzeit von Jahr zu Jahr um wenige Tage variiert. Der Höhepunkt der Kirschblütenzeit 2024 wird für Tokio um den 30. März herum erwartet (Stand: 15. Februar). Schauen wir uns nun doch einige der schönsten Orte in der japanischen Metropole an, um die Blütenpracht zu genießen.
Kirschblüte in Tokio: Der Beginn der Kirschblütensaison am Yasukuni-Schrein
Der offizielle Beginn der Kirschblütenzeit in Tokio, wird mit dem ersten Öffnen der Knospen der Kirschblütenbäume auf dem Gelände des Yasukuni-Schreins markiert.
Für mich Anlass genug diesen Ort aufzusuchen. Mit dem Fahrrad mache ich mich also auf den Weg zum Yasukuni-Schrein, fahre die Uchibori Straße entlang, die auf beiden Seiten mit Kirschblütenbäumen gesäumt ist und komme nicht umhin hier und da einen kurzen Stopp einzulegen, um die weißen und rosa Blüten zu fotografiert. Um die Faszination Kirschblüte könnt ihr zu dieser Jahreszeit einfach keinen Bogen machen und seid vorgewarnt: Das Kirschblütenfieber wird auch euch schnell einholen!
Am Yasukuni-Schrein angekommen stelle ich mein Rad auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz ab und mische mich unter die Menschenmassen, denn gerade wenig Leute sind hier ganz gewiss nicht unterwegs. Und trotz des Trubels um mich herum, blende ich die anderen Personen ganz schnell aus, als ich die weiße Blütenbracht auf dem Vorhof des Schreins entdecke und einen Moment innehalte. Es ist schon faszinierend was für eine Auswirkung die Kirschblüte auf eine ganze Nation haben kann, auch wenn ich es bei diesem atemberaubenden Anblick verstehen kann.
Auf dem Gelände entdecke ich ebenfalls den Kirschblütenbaum, der von der Japan Meteorological Agency genutzt wird, um den Beginn der Kirschblütensaison festzumachen. Ein wahrlich perfekter Einstieg für meine Suche nach dem schönsten Ort für die Kirschblüte in Tokio!
Kirschblüten rund um das Gelände des Kaiserpalasts
Vom Yasukuni-Schrein aus sind es keine fünf Minuten mit dem Fahrrad, bis ich wieder am Gelände des Kaiserpalasts bin und mich dort unter die Massen mische.
Wenn ihr schon einmal hier seid, solltet ihr auch die Chance nutzen und einen Spaziergang um das komplette Gelände des Kaiserpalasts in Angriff nehmen, denn ihr werdet definitiv nicht enttäuscht. Besonders die Kirschblütenbäume vor dem National Theater haben es mir angetan, denn im Gegensatz zu vielen anderen, sind diese nicht zu sehr überlaufen und ihr könnt hier die Möglichkeit nutzen, um ein paar schöne Fotos mit den Kirschblüten im Hintergrund zu machen.
Eine Bootstour im Chidorigafuchi-Park
Ein ganz besonderes Highlight erwartet euch im Chidorigafuchi-Park, wo ihr nicht nur die 700 Meter lange Promenade entlang spazieren und die Blütenpracht bewundern könnt – nein, hier könnt ihr auch vom Wasser aus die Kirschblüten betrachten! Eine Bootstour auf dem Wasser des Burggrabens, der auf beiden Seiten mit Kirschblütenbäumen gesäumt ist, ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis.
Eine 30- minütige Bootstour kostet euch 800 Yen, aber rechnet besonders zum Höhepunkt der Kirschblüte in Japan mit Wartezeiten bis zu einer halben oder dreiviertel Stunde, denn diese Touren sind nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Einheimischen sehr beliebt.
Aber auch am Abend bietet der Park eine unglaubliche Kulisse, denn von ca. 18 bis 22 Uhr werden die Kirschblütenbäume auf dem 700 Meter langen Chidorigafuchi-Green-Way angeleuchtet. 2024 wird die Beleuchtung voraussichtlich vom 24. März bis 4. April stattfinden, abhängig vom Stand der Blüte, kann sich der Zeitraum jedoch noch ändern.
Der Hibiya-Park: Eine Oase in der Großstadt
Wenn ihr mich nach meinem persönlichen Lieblingsschauplatz für das Hanami fragt, dann würde ich ohne groß nachzudenken mit dem Hibiya-Park antworten, der nicht nur im Herzen Tokios neben dem Kaiserpalast liegt, sondern auch Schauplatz vieler Veranstaltungen ist.
Im Gegensatz zu anderen Parkanlagen werdet ihr hier zwar nicht die Vielzahl an Kirschblütenbäumen finden, aber ihr könnt hier einen Moment der Ruhe am Shinkei Teich, im hinteren Teil der Parkanlage, genießen, während sich rund um die Hibiya-Park-Fontäne das Sakura-Fest abspielt. Da ich den Hibiya-Park am Vormittag besuchte, war ich wirklich fast alleine dort und konnte nicht nur die Kirschblüten in Ruhe betrachten, sondern habe auch einige Schnappschüsse von der Tierwelt im Park machen können.
Hanami im Ueno-Park: Ein Ausflug für die ganze Familie
Der Ueno-Park gehört zu einem der überfülltesten Schauplätze für das Hanami, bietet unter der Woche aber das perfekte Ausflugsziel für die ganze Familie an. Hier könnt ihr nicht nur eine Vielzahl von Sakura-Bäumen bewundern, sondern, solltet ihr mit Kindern unterwegs sein, könnt ihr ebenfalls einen Abstecher in den Ueno-Zoo machen. Dieser wird dem restlichen Park in nichts nachstehen!
Aber ein kleiner Hinweis: Besucht diesen möglichst unter der Woche, da ihr andernfalls mit langen Wartezeiten an den Ticketschaltern rechnen müsst.
Was den Ueno-Park noch so besonders macht, ist der Shinobazu-Teich in dessen Mitte sich der Shinobazunoike-Bentendo-Tempel befindet. Mein Weg führt mich hier an verschiedenen Essensständen vorbei, die von Yakisoba bis hin zu Okonomiyaki alles mögliche anbieten und so geradewegs dazu einladen, eine kleine Mittagspause am Wasser einzulegen.
Mit ein wenig Glück könnt ihr hier aber nicht nur die Tierwelt bestaunen, sondern findet vielleicht auch den ein oder anderen Künstler, der am Wasserrand die Sakura-Blüten zeichnet.
Kiba-Park: Hanami in einer weniger bekannten Gegend
Mein nächster Stopp führt mich zum Kiba-Park, gelegen im Bezirk Koto-ku gehört dieser Park zu einem der weniger bekannten Spots für die Kirschblüte in Tokio, was ihn gleichzeitig so besonders macht.
Denn ebenso wie die Einheimischen, schaffen meine Freunde und ich es, uns hier einen der heißbegehrten Plätze unter den Kirschblütenbäumen zu sichern, wo wir unsere kleine Hanami-Party abhalten. Umgeben von Familien, ohne die Menschenansammlungen, wie sie im Ueno-Park zu finden sind, können wir hier den restlichen Nachmittag ausklingen lassen, bevor wir uns auf den Heimweg machen.
Auf dem Rückweg solltet ihr die Chance nutzen und einem kleinen Umweg, am Oyokogawa-Fluss entlang, einschlagen, denn den Anblick des von Kirschblütenbäumen gesäumten Flusses solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Roppongi Ark Hills: Die Kirschblüte wie ein weißer Baldachin
Der Tag neigt sich langsam dem Ende entgegen und ich beschließe meine Kirschblütentour durch Tokio an einem ganz besonderen Ort ausklingen zu lassen. Die Roppongi Ark Hills sind mein letztes Ziel für diesen Tag und kaum trete ich aus der Station Roppongi-Itchome heraus, erwartet mich auch schon die weiße Blütenpracht, die wie ein Baldachin die Straße überdacht.
Eigentlich habe ich mich auf eine große Menschenmasse an diesem Ort gefasst gemacht, werde aber positiv überrascht und bis auf wenige Paare, die die romantische Atmosphäre hier genießen, bin ich fast alleine und genieße den Ausblick auf das Meer von Kirschblüten. Die Kombination der weißen Kirschblüten inmitten der vielen Hochhäuser lädt zum Träumen ein und wird euch in eine andere Welt versetzen, die ihr euch nicht entgehen lassen sollten!
Aber natürlich wartet nicht nur die Kirschblüte in Tokio auf euch. Solltet ihr bereits vor dem offiziellen Beginn der Kirschblütensaison, die meist Mitte März beginnt, in Japan sein, dann schaut euch doch die frühen Kawazu-Sakura in der Präfektur Kanagawa an! Viel Spaß auf eurer ganz persönlichen Kirschblütentour!