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Wir kennen es unter Surimi oder Kanikama. Das Krebsfleischimitat, welches wir auf jeder Speisekarte eines Sushi-Restaurants finden. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesem dubiosem japanischen Krebsfleischimitat?

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Dieser Frage wollen wir heute auf den Grund gehen und uns einmal genauer anschauen, worum es sich bei dem Krebsfleischimitat handelt.

Eine Auswahl an Krebsfleischimitat in einem japanischen Supermarkt.
Die Auswahl an Krebsfleischimitat in einem japanischen Supermarkt ist groß.

Was ist Krebsfleischimitat (Surimi) und woraus besteht es?

Übersetzt bedeutet Surimi (すり身) nichts weiter als „zermahlenes Fleisch“ und beschreibt somit eigentlich auch schon den Herstellungsprozess des hierzulande bekannten Krebsfleischimitats.

Doch keine Angst: Fischabfälle, wie einige vermuten, werden in dem Krebsfleischimitat nicht verarbeitet. Für die Herstellung wird üblicherweise Magerfisch (Fisch mit einem Fettgehalt von unter 2%) verwendet, wie beispielsweise der Alaska Seelachs. Dieser wird von Haut und Gräten befreit und zu einer breiigen, geschmacksneutralen Masse weiterverarbeitet.

Traditionelles Kamaboko.

Dieser Masse aus Fischeiweiß werden weitere Stoffe wie Stärke, Salz, Eiklar, (Krebs-) Aromen, Gewürze und Farbstoffe hinzugefügt. Aber auch Paprikaextrakt wird für die typische rötliche Färbung des Krebsfleischimitats verwendet. Während sich in Japan häufiger die gedämpfte Variante des Surimi finden lässt, ist in Europa die gekochte Variante weit verbreitet.

Wie gesund ist Surimi?

Das Krebsfleischimitat besitzt einen niedrigen Fett- und Kaloriengehalt, ist günstiger als Meeresfrüchte und ist dabei sogar ziemlich proteinreich. Im Gegensatz zu rohem Fisch, wie er im Sushi verarbeitet wird, ist Surimi auch für Schwangere geeignet.

Nichtsdestotrotz ist das Krebsfleischimitat ein stark verarbeitetes Produkt und aufgrund der Zusatzstoffe, wie beispielsweise Soja- und Hühnereiweiß, nicht für Allergiker geeignet.

Gegen den gelegentlichen Verzehr, insbesondere bei einer kalorienarmen Ernährung, ist dennoch nichts einzuwenden. Im Vergleich zu unverarbeitetem Fisch ist der Eiweißgehalt jedoch wesentlich geringer.

Ist Krebsfleischimitat (Surimi) ein japanisches Produkt?

Kanikama (カニカマ) bzw. Kamaboko (かまぼこ), die traditionelle gedämpfte Form des Krebsfleischimitats in Japan, ist seit mehreren Jahrhunderten ein fester Bestandteil der japanischen Küche. Seine ersten schriftlichen Erwähnungen fand der gedämpfte Fischkuchen bereits in der Muromachi-Ära (Muromachi jidai 室町時代, ca. 1336-1573).

Ursprünglich war Surimi eine Herstellungsform zur Konservierung von Fisch in Japan. Dieser wurde klein gehackt und mit Zucker zu einer geleeartigen Masse weiterverarbeitet.

Wie kam Surimi von Japan nach Europa?

Doch wie kam das japanische Krebsfleischimitat eigentlich nach Europa? Der Siegeszug von Surimi begann in den 70er Jahren in den USA. Die Produktion von Krebsfleisch nahm ab und wurde mit dem kostengünstigeren Imitat ersetzt, welches rasch an Popularität gewann. Ein knappes Jahrzehnt später fand das Krebsfleischimitat seinen Weg nach Europa.

Der Verbrauch von japanischem Krebsfleischimitat liegt bei rund 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr, wobei der größte Absatzmarkt noch immer Japan, mit knapp 500.000 Tonnen, ist.

Welche Sorten von Krebsfleischimitat (Surimi) gibt es?

Surimi, Kanikama, Kamaboko, Naruto (ナルト) – und bei all dem handelt es sich um japanisches Krebsfleischimitat. Das kann schon manchmal sehr verwirrend sein, weshalb wir hier für euch eine kleine Übersicht von den gängigsten Varianten des Krebsfleischimitats erstellt haben.

Surimi: Krebsfleischimitat wie wir es kennen

Unter Surimi werden in Europa im Allgemeinen die gekochten Sticks aus Krebsfleischimitat verstanden. Finden können wir das Krebsfleischimitat mit seiner markanten rötlich-orangen Färbung in jedem Sushi-Restaurant.

Aber es gibt auch außergewöhnliche Varianten von Surimi in Japan. Zum Beispiel Krebsfleischimitat mit dem typischen japanischen Soda-Geschmack. Die bläulichen Surimi-Sticks riechen nicht nur süßlich wie Kaugummi, sondern schmecken auch so.

Kamaboko: die traditionelle Variante des Krebsfleischimitats aus Japan

Die traditionelle Variante des Krebsfleischimitats ist das Kamaboko. Dieses wird in längliche Laibe geformt, gedämpft und dann in dünnen Scheiben serviert. Diese Variante ist häufig als Beilage in Nudelsuppen oder Eintöpfen zu finden.

Zu Feiertagen wird das Kamaboko in den Farben Rot (bzw. Rosa) und Weiß serviert, da dies Glück bringen soll.

Kamaboko wird zu Festtagen in den Farben Rot und Weiß serviert.
Zu Feiertagen wird das traditionelle Kamaboko in den Farben Rot und Weiß serviert.

Naruto: Anime oder Lebensmittel?

Anime-Fans und Liebhaber der japanischen Nudelsuppe Ramen (ラーメン) werden das japanische Krebsfleischimitat ebenfalls unter dem Namen Naruto kennen. Die Naruto, oder auch Narutomaki (なると巻き, „Strudelrolle“), sind ebenfalls eine gekochte Variante des Krebsfleischimitats und werden in dünnen Scheiben geschnitten serviert.

Die Form der Naruto soll den Meeresstrudeln in der Naruto-Straße, eine Meerenge zwischen der Insel Awaji und der Hauptinsel Shikoku, nachempfunden sein.

Chikuwa: Krebsfleischimitat als Bambusring

Eine in Europa eher unbekanntere Surimi-Variante sind die Chikuwa (竹輪, „Bambusring“). Das Krebsfleischimitat wird bei dieser Variante auf einen Bambus- oder Metallstab gewickelt und anschließend gedämpft oder gekocht.

In Scheiben geschnitten ähneln die Chikuwa kleinen Tintenfischringen.

Surimi: Die günstige Variante zum Original

Zwar ist das Krebsfleischimitat nicht ganz so proteinreich wie sein Original, aber die günstige Variante wird euch nicht enttäuschen. Egal, ob für eine kalorienarme Ernährung oder einfach, weil ihr etwas Neues der japanischen Küche probieren möchtet. Fangt bei eurem nächsten Besuch eines Sushi-Restaurants mit Surimi an und entdeckt die traditionelle Köstlichkeit aus Japan!

Yvonne Tanaka

Yvonne

Ursprünglich aus Berlin, habe ich in Japan meine zweite Heimat gefunden. Fasziniert vom Land, der Kultur und den Menschen, zieht es mich bereits seit 2012 regelmäßig in das Land der aufgehenden Sonne. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt und einem Praktikum, zieht es mich 2022 wieder zurück in meine alte Heimat, in das Zentrum von Tokio.

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